19.10.2010 20:36:35

Devisen: Euro unter starkem Verkaufsdruck - China erhöht Leitzinsen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro (Dollarkurs) hat am Dienstag deutlich nachgegeben und ist im New Yorker Handel zuletzt unter die Marke von 1,38 US-Dollar gefallen. Händler verwiesen auf die überraschende Zinserhöhung in China als Belastungsgrund. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,3738 Dollar und kostete damit mehr als zwei Cent weniger als noch im europäischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,3859 (Montag: 1,3896) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7216 (0,7196) Euro.

    "Die Zinserhöhung in China wurde an den Märkten als Paukenschlag wahrgenommen und hat den Euro unter Druck gesetzt", sagte Devisenexperte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Anleger hätten als Folge dessen ihre Risiken abgebaut und seien daher in den Dollar geflüchtet, fügte ein Börsianer hinzu. Die chinesische Notenbank hatte am Dienstagmittag die Leitzinsen leicht um 0,25 Punkte angehoben und damit Finanzmärkte und Experten auf dem falschen Fuß erwischt. "Offensichtlich begegnet die Notenbank mit der Zinserhöhung in erster Linie Inflationsgefahren", sagte Keller. Zuletzt lag die Teuerung in China mit 3,5 Prozent deutlich höher als in vielen anderen großen Volkswirtschaften - auch eine Folge des starken Wachstums Chinas.

    Neue Daten zu Wachstum und Inflation werden in China am Donnerstag veröffentlicht. Möglicherweise hätten die Daten der Notenbank bereits jetzt vorgelegen, wurde an den Märkten gemutmaßt. Ungeachtet dessen begrüßten Experten die straffere Geldpolitik. "Die Notenbank zeigt damit, dass sie der Stabilität der heimischen Wirtschaft ein starkes Gewicht einräumt", sagte China-Fachmann Janis Hübner von der DekaBank. Bis zuletzt wurde immer wieder vor Preisblasen an den Vermögensmärkten Chinas gewarnt, nicht zuletzt wegen zu niedriger Zinsen./tih/he