31.08.2013 09:17:33

EUR/USD: Geben steigende Zinsen dem Euro wieder Auftrieb?

EMFIS.COM - Klar ist, dass die immer noch hohen Haushaltsdefizite z.B. in den USA, Japan und Großbritannien die Schuldenberge dort weiter wachsen lassen. Die Eurozone steht da als Ganzes gesehen sogar noch besser da. Doch wenn die Wirtschaft wieder wächst, können die Defizite auch wieder abgebaut werden. Auch lässt sich nicht sagen, ob die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken irgendwann die Inflation nach oben treibt oder zu neuen Verwerfungen an den Märkten führt. Bislang ist dies nicht der Fall. Bei aller Kritik an Details: Die Notenbanken haben unter dem Strich in den letzten Jahren das Richtige getan, um Schlimmeres zu verhindern. Und sie hatten Erfolg damit. An den Märkten gegen die Notenbanken zu wetten, sprich auf deren Versagen zu setzen, wäre nicht erfolgreich gewesen.


Geldmarktzinsen in der Eurozone steigen

Das gilt auch jetzt. Die US-Notenbank wird das richtige Maß finden, um die expansive Geldpolitik ohne große Verwerfungen zurückzufahren. Und EZB-Chef Draghi wird sich an sein Versprechen halten, den Leitzins über einen „längeren Zeitraum“ niedrig zu halten. Diese Fragen sind nicht akademisch! Genau das wird den Devisenmarkt in den nächsten Monaten bewegen: Sobald in Europa weitere gute Konjunkturdaten veröffentlicht werden, wird die Spekulation beginnen, ob die EZB nicht doch schon früher den Leitzins anhebt. Doch ich denke, die EZB wird sich an ihr Versprechen halten. Für EUR/USD müsste das eher Abwertungsdruck bedeuten, denn die Zinsen würden in den USA schneller steigen. Doch das ist nicht so und das liegt auch daran, dass die Geldmarktzinsen derzeit auch ohne das Zutun der EZB steigen. Ein Grund dafür: Die europäischen Geschäftsbanken zahlen immer mehr der der Kredite zurück, die sie im Rahmen der langfristigen Refinanzierungsoperation (LTRO) aufgenommen hatten – allein seit Anfang Mai 43 Mrd. Euro. Das führt dazu, dass die Überschussliquidität am privaten Geldmarkt abnimmt und die Zinsen dort steigen. Bislang liegt der kurzfristige Geldmarktzins aber immer noch weit unter dem Leitzins von 0,50 Prozent, was eigentlich untypisch ist. Schon seit Jahresbeginn ist der Referenzzinssatz (Euribor) für 1-Monats-Anlagen deswegen gestiegen und das könnte noch so weiter gehen. Der Euro aber profitiert vom steigenden Geldmarktzins, auch wenn dies durch die Turbulenzen wegen der Syrienkrise, die eher dem als sicherer Anlagehafen geltenden US-Dollar nützen, derzeit überdeckt wird.


Fazit

Viele Marktteilnehmer glauben der EZB noch nicht, dass sie die Zinsen über einen längeren Zeitraum niedrig hält, egal wie die Konjunkturdaten ausfallen. Sie werden daher darauf spekulieren, dass das nicht so ist und das kann zwischenzeitlich für Aufwertungsdruck auf den Euro sorgen. Mittelfristig – vielleicht erst 2014 – wird der Dollar aber von einer wachsenden Zinsdifferenz zum Euro profitieren.


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