EZB-Zinsentscheid 12.09.2024 15:12:00

EZB hat Leitzins nach unten angepasst

EZB hat Leitzins nach unten angepasst

Wie die EZB mitteilte, sinkt der Satz für Bankeinlagen bei der EZB um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent. Es ist die zweite Lockerung nach der Senkung um 25 Basispunkte im Juni, welche die erste seit 2019 gewesen war. Zugleich änderte die EZB ihren Leitzinskorridor. Der Hauptrefinanzierungssatz sinkt auf 3,65 (bisher: 4,25) Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 3,90 (4,50) Prozent. Der EZB-Rat hatte bereits im März beschlossen, den Abstand zwischen Einlagen- und Hauptrefinanzierungssatz nach der Ratssitzung im September von 50 Basispunkten auf 15 zu verringern.

Zum weiteren Zinskurs heißt es in der Mitteilung: "Der EZB-Rat ist entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Inflation rechtzeitig zu ihrem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zurückkehrt. Er wird die Leitzinsen so lange ausreichend restriktiv halten, wie es zur Erreichung dieses Ziels erforderlich ist."

Der EZB-Rat will laut der Mitteilung weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen und von Sitzung zu Sitzung entscheiden, um die angemessene Höhe und Dauer der geldpolitischen Restriktion zu bestimmen. "Insbesondere werden seine Zinsentscheidungen auf seiner Einschätzung der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund der eingehenden Wirtschafts- und Finanzdaten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission beruhen. Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest."

Inflationsbekämpfung der EZB - Bundesbank warn vor schneller Lockerung

Spielraum für Zinssenkungen gibt den Währungshütern die sinkende Inflation im Euroraum. Sie nähert sich dem EZB-Ziel von mittelfristig zwei Prozent: Im August fiel die Teuerungsrate auf 2,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum - der niedrigste Stand seit Sommer 2021. Auch in Deutschland sank die Inflation zuletzt deutlich auf 1,9 Prozent.

Die EZB hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Jedoch hält sich die von Ökonomen viel beachtete Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel im Euroraum zäh: Sie sank im August nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Bundesbank etwa warnt vor einer zu schnellen Lockerung der Geldpolitik.

Einfluss der EZB-Zinspolitik auf Wirtschaft

Bei ihrer Geldpolitik muss die EZB einen Spagat bewältigen. Hohe Zinsen machen Kredite teuer. Das kann die Wirtschaft bremsen und die Inflation dämpfen. Zugleich sind teure Kredite eine Last für Unternehmen und Privatleute, die sich Geld leihen. Senkt die EZB wiederum die Zinsen zu schnell, läuft sie Gefahr, dass die Inflation wieder anzieht.

EZB-Volkswirte heben Kerninflationsprognosen leicht an

Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Prognosen für die Kerninflation leicht angehoben und die Wachstumsprognosen leicht gesenkt. Er sieht die Gesamtinflation 2025 weiterhin in der Nähe seiner Definition von Preisstabilität.

Wie die EZB mitteilte, wird für 2024 weiterhin mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,5 Prozent gerechnet. Im Jahr 2025 wird die Inflation unverändert bei 2,2 Prozent gesehen und 2026 bei 1,9 Prozent. Die neuen Prognosen für die Kerninflation lauten auf 2,9 (2,8), 2,3 (2,2) und 2,0 (2,0) Prozent.

Lagarde: EZB-Rat sieht Wachstumsrisiken abwärts gerichtet

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde weiterhin das Risiko, dass das Wirtschaftswachstum schwächer als erwartet ausfällt. "Die Wachstumsrisiken sind abwärts gerichtet", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB hatte zuvor seine Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 leicht nach unten korrigiert.

"Wir erwarten, dass sich die Erholung mit der Zeit verstärken wird", sagte Lagarde. Die Inflation dürfte Ende dieses Jahres steigen, aber in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wieder sinken.

Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, seinen Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent zu senken. Aussagen zum weiteren Zinskurs machte er nicht. Vielmehr betonte das Gremium, dass die Geldpolitik weiterhin datenabhängig sei und von Sitzung zu Sitzung bestimmt werde. Der Rat will die Geldpolitik lange genug restriktiv halten, damit das Inflationsziel von 2 Prozent rechtzeitig erreicht wird.

Lagarde: Zinsentscheidung fiel einstimmig

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist sich nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde einig darüber gewesen, den Leitzins in einem "kleinen Schritt" um 25 Basispunkte zu senken. "Wir haben beschlossen, den Einlagensatz um 25 Basispunkte zu senken, und diese Entscheidung fiel einstimmig", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der Rat sei sich auch einig darin gewesen, dass die Inflation rechtzeitig in Richtung des EZB-Ziel sinken werde.

Aussagen zum weiteren Zinskurs machte der Rat nicht. Vielmehr betonte das Gremium, dass die Geldpolitik weiterhin datenabhängig sei und von Sitzung zu Sitzung bestimmt werde. Es will die Geldpolitik lange genug restriktiv halten, damit das Inflationsziel von 2 Prozent rechtzeitig erreicht wird.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

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