Negativer Einlagenzins 24.04.2014 17:50:50

EZB-Rat Coene: Zinssenkung bei enttäuschender April-Inflation

Sollten die April-Daten zu den Verbraucherpreisen in der Eurozone "erneut eine negative Überraschung" liefern, würde dies für eine schnelle Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) sprechen, sagte Coene am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung der niederländischen Zentralbank in Amsterdam. Demnach könnte die EZB schon auf der nächsten Zinssitzung im Mai an der Zinsschraube drehen, so der Chef der belgischen Notenbank.


Coene sprach sich dafür aus, dass eine Zinssenkung nicht nur auf den Leitzins beschränkt sein sollte. Einzig eine Leitzinssenkung würde nichts bewirken, so der Währungshüter. "Wenn die Zinsen gesenkt werden sollten, sollte der Zinskorridor gesenkt werden." Damit sprach sich Coene für einen negativen Einlagenzins in der Eurozone aus. Noch liegt der Einlagenzinssatz bei null Prozent. Sollte der Zinssatz in den negativen Bereich gesenkt werden, müssten Banken eine Art Gebühr für ihre Einlagen bei der EZB zahlen. Nach Aussage von Coene gibt es für diese Einschätzung einen Konsens innerhalb des geldpolitischen Rates der EZB.

Die ungewöhnlich niedrige Inflation in der Eurozone hatte zuletzt eine Diskussion über weitere Maßnahmen der EZB losgetreten. Es besteht die Sorge, dass der Währungsraum in eine Deflation abgleiten könnte. Dauerhaft sinkende Preise würden im schlimmsten Fall zu einer konjunkturellen Abwärtsspirale führen, weil Unternehmen und Verbraucher auf weiter sinkende Preise setzen und deshalb Konsum und Investitionen aufschieben. Im gesamten Währungsraum lag die Inflation im März bei 0,5 Prozent und damit deutlich unter der von der EZB anvisierten Zielmarke von knapp zwei Prozent./jkr/jsl

AMSTERDAM (dpa-AFX)

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