Für Wirtschaftswachstum |
14.11.2012 17:37:00
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Roubini: Europäer sollen weniger sparen und Zinsen senken
Roubini verwies darauf, dass die Geldpolitik in der Eurozone noch straffer als in den USA oder Japan sei. "Es gibt immer noch Spielraum für Zinssenkungen - warum zögert die EZB?", fragte Roubini und sprach sich dafür aus, den Satz für Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB unter null zu setzen. Niedrigere Leitzinsen hätten nach Aussage des US-Ökonomen die Nebenwirkung, dass der Wechselkurs des Euro sinken würde. Den hält Roubini für überhöht. "Deutschland kann damit leben, aber die Peripherieländer brauchen eine Abschwächung um 20 bis 30 Prozent", sagte er.
Roubini wurde bekannt, als er bereits 2004 die Subprime-Krise am US-Immobilienmarkt und 2006 eine Rezession in den USA voraussagte. Seine Schätzungen zu den Kosten der Finanzkrise machte sich später der Internationale Währungsfonds (IWF) zu eigen.
Bei der Konferenz von Union Investment in Mainz wurde der in Istanbul geborene Roubini denn auch mit seinen Spitznamen "Dr. Doom" vorgestellt. Die Europäer warnte der Star-Ökonom davor, es mit der Sparpolitik zu übertreiben: "Ein anhaltendes Frontloading bei der Austeritätspolitik kann aus der Rezession eine Depression machen", sagte er. Die Wirtschaftsschwäche drohe sich von der Rändern der Eurozone auf ihren Kern auszudehnen, Frankreich steuere auf eine Rezession zu." Der US-Ökonom plädierte außerdem dafür, ein Programm für Infrastrukturinvestitionen aufzulegen.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen, der nach Roubini die Bühne betrat, reagierte zurückhaltend auf die Zinssenkungsvorschläge seines Vorredners mit den Worten: "Nouriel, das war beeindruckend - aber du hast natürlich auch mehr Freiheiten, als ich sie habe."
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Dow Jones Newswires November 14, 2012 11:26 ET (16:26 GMT) Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 26 AM EST 11-14-12 Von Hans Bentzien MAINZ