08.10.2015 15:26:50

UPDATE/Bank of England bestätigt Leitzins mit 8 zu 1 Stimmen

   --Beibehaltung der Geldpolitik soll Wachstum und Inflation stärken

   --Anleiheportfolio der BoE bleibt bei 375 Milliarden britischen Pfund

   --Sorgen über weltwirtschaftliche Verschlechterung und Folgen für Großbritannien

   (NEU: Angaben zu Anleihebestand, weitere Einschätzungen, Hintergrund)

   Von Jason Douglas und Jon Sindreu

   LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) hat wie erwartet die Zinswende noch nicht eingeleitet und den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent belassen. Die aktuelle Geldpolitik werde dazu beitragen, das Wachstum anzukurbeln und die Jahresinflation wieder in Richtung der Zielmarke von 2 Prozent zu bringen, heißt es in dem gleichzeitig mit der Zinsentscheidung veröffentlichten Protokoll der Sitzung.

   In dem neunköpfigen Rat gab es wie in den beiden vorangegangenen Sitzungen mit Ian McCafferty einen "Abweichler", der für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte gestimmt hat, um so die künftige Inflation frühzeitig in Schach zu halten.

   Einstimmig bestätigte das Gremium, das Volumen des Anleiheportfolios der BoE bei 375 Milliarden britischen Pfund zu belassen.

   Die Entscheidung der Zentralbank erfolgte angesichts von Anzeichen auf eine Abschwächung des Aufschwungs im dritten Quartal. So war die Aktivität des Dienstleistungssektors, der für rund 80 Prozent der britischen Wirtschaftsleistung steht, im August auf das niedrigste Niveau seit 2013 zurückgefallen.

   Das verarbeitende Gewerbe wird weiter von dem starken Pfund sowie der weltweiten Konjunkturverlangsamung beeinträchtigt, was die Nachfrage nach britischen Waren und Dienstleistungen im Ausland dämpft.

   Die Lage stufen die BoE-Ratsmitglieder als eine moderate Abschwächung des Wachstums ein, da der Aufschwung langsam auslaufe. Insgesamt zeige sich die inländische Wirtschaft jedoch widerstandsfähig.

   Gouverneur Mark Carney hatte wiederholt gesagt, dass der Zeitpunkt für einen Zinsschritt zur Jahreswende klarer werden sollte. An den Finanzmärkten wird die Straffung erst für die zweite Jahreshälfte 2016 erwartet.

   Die jährliche Inflationsrate in Großbritannien liegt seit über anderthalb Jahren unter dem BoE-Ziel von 2 Prozent. Die Währungshüter sind aber optimistisch, dass der Preisauftrieb bis zum Frühjahr 2017 auf die Zielmarke zurückkehren wird. Im August fiel die Inflationsrate wegen der niedrigen Benzin- und Heizölpreise auf null zurück. Im Juli hatte es einen kleinen Anstieg um 0,1 Prozent gegeben. Die Chancen für eine frühe Zinswende der BoE hatten sich damit etwas verringert.

   Angesichts der robusten Konjunktur in Großbritannien befindet sich die BoE grundsätzlich auf dem Weg zu einer Zinserhöhung. Sie zögert jedoch, weil die Inflation außergewöhnlich niedrig ist und die Lage der Weltwirtschaft für Kopfzerbrechen sorgt. Dies wurde noch einmal im Protokoll deutlich, da die Mitglieder sich besorgt über mögliche Abschwächung im Ausland und die Folgen für Großbritannien zeigten. Eine Verschlechterung der globalen Nachfrage würde auch die Wachstumsrate in Großbritannien weiter drücken.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/apo/smh/cln/kla

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   October 08, 2015 08:56 ET (12:56 GMT)

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