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12.10.2017 12:48:00

Agrana profitierte im 1. Halbjahr von Zuckerpreishoch, nun Rückgang

Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana hat im ersten Geschäftshalbjahr 2017/18 vom Zuckerpreishoch und niedrigeren Lagerständen in Osteuropa profitiert, stellt sich nun aber auf deutlich niedrigere Zuckerpreise ein. Im ersten Halbjahr verdoppelte sich das Betriebsergebnis im Segment Zucker im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 36,6 Mio. Euro.

Im zweiten Halbjahr werde der Zucker-Ergebnisbeitrag deutlich niedriger ausfallen, sagte Agrana-Chef Johann Marihart bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses am Donnerstag in Wien. Per Anfang Oktober ist die langjährige EU-Zuckermarktordnung mit Produktionsbeschränkungen (Quoten), Mindestrübenpreis und Exportbeschränkung ausgelaufen. Nun gibt es einen zuckerpreisabhängigen Rübenpreis, aber noch einen Zollschutz für den EU-Zuckermarkt.

Der Weltmarktzuckerpreis hat in den vergangenen zehn Jahren eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Der Weißzuckerpreis stieg von 300 Euro je Tonne im Herbst 2015 auf 550 Euro im Oktober 2016 und stürzte dann wieder auf aktuell 315 Euro ab. Die gute Zuckerrohrernte in Brasilien, Indien und Pakistan und ein dadurch entstandener globaler Zuckerüberschuss drückte die Preise. In den vergangenen zwei Jahren gab es ein globales Produktionsdefizit. Der Agrana-Chef rechnet aktuell nicht mit einer Entspannung der Preissituation.

Die Agrana will dennoch im Zuckersegment in Südosteuropa wachsen. Der Kauf des serbischen Zuckerunternehmens Sunoko mit einem lokalen Marktanteil von 70 Prozent zieht sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen aber in die Länge. Die EU-Kommission prüft den Deal genau. Man werde Sunoko vorerst wohl "nicht zur Gänze übernehmen", sondern eher 51 Prozent, sagte Agrana-Finanzvorstand Stephan Büttner. Agrana legte im Juli außerdem ein Angebot für zwei Zuckerfabriken von Hellenic Sugar in Serbien, die über einen Marktanteil von 30 Prozent verfügen. Auch andere Zuckerkonzerne wollten zuschlagen. Der Verkauf der Zuckerfabriken von Hellenic Sugar in Serbien wurde laut Büttner aber wieder abgeblasen.

Große Wachstumschancen sieht die Agrana im Stärkegeschäft. Bis 2020 investiert der Konzern 200 Mio. Euro in die heimischen Stärke-Industriestandorte. Die Weizenstärkekapazität am Standort Pischelsdorf (NÖ) soll verdoppelt werden, allein dafür investiert die Agrana 92 Mio. Euro. Die Inbetriebnahme ist Anfang 2020 geplant.

Im Bereich Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrat mit weltweit 26 Standorten in Europa, Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika will der Konzern weiter expandieren. In China investiert die Agrana 22 Mio. Euro in ein Fruchtzubereitungswerk im Großraum Shanghai, das im November 2018 eröffnen soll.

Der positive Geschäftsverlauf und eine leicht gesunkene Bilanzsumme im ersten Halbjahr hat die Eigenkapitalquote deutlich steigen lassen. Die Quote erhöhte sich per Ende August im Vergleich zu Ende Februar um 5,3 Prozentpunkte auf 62,2 Prozent. Zum Vergleich: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte die Eigenkapitalquote mehr als 30 Prozent betragen. Durch die Agrana-Kapitalerhöhung und den gestiegenen Streubesitz, werden Agrana-Aktien nun verstärkt an der Wiener Börse gehandelt. Mitte September wurde die Agrana-Aktie in den Wiener-Börse-Leitindex ATX aufgenommen.

Die heute veröffentlichten Halbjahreszahlen der Agrana ließen den Aktienkurs kaum steigen. Zu Mittag notierte das Agrana-Papier mit einem Plus von 0,14 Prozent bei 107,35 Euro.

(Schluss) cri/phs

ISIN AT0000603709 WEB http://www.agrana.com

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