AKTIE IM FOKUS 2: SMA Solar stürzen nach erneuter Prognosesenkung ab

(neu: Schlusskurse, Analystenkommentare von Warburg Research und Independent Research)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von SMA Solar (SMA Solar Technology) sehen weiterhin kein Licht am Ende des Tunnels. Der Weltmarktführer für Solar-Wechselrichter schockte die Anleger abermals mit einer Gewinnwarnung. Die könnte der Reputation des Managements erheblich schaden, schrieb Analyst Erkan Aycicek von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Investoren jedenfalls flüchteten: Die Aktien des im TecDAX gelisteten Solarindustrie-Zulieferers brachen am Dienstag zum Handelsschluss um 23,02 Prozent ein und kosteten mit 15,37 Euro so wenig wie noch nie. Im März waren sie noch gut 50 Euro wert gewesen. Der TecDax gab am Dienstag um 0,51 Prozent nach.

DEUTSCHE BANK STREICHT SCHÄTZUNGEN ZUSAMMEN UND RÄT ZUM VERKAUF

Alexander Karnick von der Deutschen Bank rät nun zum Verkauf der Papiere, nachdem er sie bisher mit "Halten" eingestuft hatte. Das Kursziel strich er um 7 auf 16 Euro zusammen. Er senkte seine Prognosen für das Unternehmen deutlich und rechnet nun erst 2016 mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. Nicht die Warnung selbst, sondern deren Ausmaß sei erstaunlich, schrieb Karnick in einer Studie.

In diesem Jahr hält SMA nur noch einen Umsatz zwischen 775 und 790 Millionen Euro für realistisch. Operativ soll nun ein Verlust (Ebit) von bis zu 115 Millionen Euro auflaufen. Noch nicht in die Prognose eingerechnet sind Rückstellungen für den laufenden Stellenabbau. Dieser soll noch einmal verschärft werden. Der Vorstand begründete den noch düstereren Ausblick nun mit einem weiteren Nachfragerückgang und Verschiebungen von Projekten in Großbritannien.

'GESCHÄFTSENTWICKLUNG SCHWER ZU PROGNOSTIZIEREN'

Analyst Christopher Rodler von Warburg Research bemängelte, dass sich die Geschäftsentwicklung nur extrem schwer vorhersagen lasse. Auch er kürzte seine Gewinnschätzungen wie auch sein Kursziel.

Zumindest das erste Halbjahr 2015 dürfte für SMA sehr herausfordernd bleiben, lautet die Prognose von Sven Diermeier von Independent Research. Sein Vertrauen in das Management sei angesichts der zahlreichen Gewinnwarnungen in der Vergangenheit spürbar gesunken. Diermeier rät nun ebenfalls zum Verkauf der Titel. Warburg-Experte Rodler blieb zwar bei seinem "Halten"-Votum, zählt SMA aber weiterhin zu seinen am wenigsten bevorzugten Aktien./mis/zb/ajx/he