29.08.2013 18:05:39

AKTIE IM FOKUS 2: Vodafone plus 8% - Möglicher Verkauf von Verizon Wireless

    (neu: Schlusskurse, Analystenkommentare von S&P Capital, Nomura und Independent Research)

    LONDON (dpa-AFX) - Der sich anbahnende Verkauf der Vodafone-Beteiligung am US-Mobilfunker Verizon Wireless ist bei den Aktionären des britischen Mobilfunkkonzerns am Donnerstag auf deutliche Zustimmung gestoßen. Die Vodafone-Papiere schlossen an der Spitze des FTSE 100 mehr als acht Prozent höher bei 204,75 Pence. Der britische Leitindex gewann letztlich 0,82 Prozent. Die Vodafone-Rally trieb zudem den gesamten Sektor an. Der Stoxx Europe 600 Telecommunications eroberte mit plus 3,33 Prozent die Spitze im europäischen Branchentableau. Im Dax (DAX) verteuerten sich die Papiere der Deutschen Telekom (Deutsche Telekom) um 1,33 Prozent.

    Ein Verkauf des 45-prozentigen Verizon-Wireless-Anteils an den US-Telekomkonzern Verizon (Verizon Communications), über den beide Seiten derzeit verhandeln, könnte Vodafone Kreisen zufolge rund 130 Milliarden US-Dollar in die Kasse spülen. Die Briten könnten das Geld für mögliche Übernahmen und Investitionen gut gebrauchen. Denn in den Märkten Europas und Asiens stehen sie unter erheblichem Preisdruck durch die Konkurrenz.

ANALYSTEN: KOLPORTIERTER VERKAUFSPREIS UNERWARTET HOCH

    Händler werteten die Verkaufsgespräche positiv. Nach einem langen Hin und Her mit vielen Spekulationen über die Veräußerung entfalle nun endlich ein Belastungsfaktor für die Vodafone-Aktien. Sollte der Verkauf klappen, sei es vor allem wichtig, dass die Briten den Mittelzufluss zur Schuldentilgung nutzten. Entscheidend sei zudem die Lösung der Steuerproblematik, also ob Vodafone eine nach der Transaktion mögliche, milliardenschwere Zahlung an den Fiskus vermeiden oder zumindest begrenzen könne.

    Der kolportierte Preis von 130 Milliarden Dollar liege über seiner Schätzung, schrieb Analyst James Crawshaw von S&P Capital. Wenngleich Verizon Wireless der wertvollste Vermögenswert von Vodafone sei, wäre eine Veräußerung positiv, weil dadurch die finanzielle Transparenz stiege. Zunächst müsse abgewartet werden, was genau Verizon als potenzieller Käufer biete und welche steuerlichen Konsequenzen sich für Vodafone ergäben. Der Experte beließ die Aktie auf "Hold" mit einem Kursziel von 200 Pence.

INDEPENDENT: VODAFONE VERLÖRE WERTVOLLSTEN BESITZ

    Der in Aussicht gestellte Preis von 130 Milliarden Dollar decke sich mit seiner Schätzung, liege aber am oberen Ende der Markterwartung, schrieb Analyst James Britton vom japanischen Analysehaus Nomura. Im Zuge der Konsolidierung des europäischen Telekomsektors sollte die strategische Attraktivität des europäischen Vodafone-Geschäfts das Augenmerk der Investoren auf sich ziehen und damit die Aktie stützen. Britton beließ die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 230 Britische Pence.

    Angesichts des steigenden Wettbewerbsdrucks in den USA sei der Ausstiegszeitpunkt mit Blick auf den möglichen Veräußerungspreis günstig, schrieb Markus Friebel vom Analysehaus Independent Research. Allerdings verlöre Vodafone seinen wertvollsten Vermögenswert und wäre dem schwachen Europageschäft stärker ausgesetzt. Andererseits könnte der Mittelzufluss zum Ausbau der Marktposition in Europa und Deutschland genutzt werden. Friebel beließ die Einstufung zunächst auf "Verkaufen" mit einem Kursziel von 170 Pence./edh/mis/he

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