24.10.2008 11:57:00
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Aktien Frankfurt: DAX bricht ein - tiefster Stand seit 2004 - Ausverkauf
"Zurzeit finden wieder massive Aktienverkäufe statt, weil es vielen Investoren inzwischen ums nackte Überleben geht. Risikopositionen wie Aktien werden weltweit zur Substanzsicherung abgestoßen", sagte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank in Frankfurt. Ein dramatischer Yen-Anstieg gebe den Märkten den Rest: "Die ehemals zu Traumkonditionen aufgenommenen Yen-Kredite werden durch die massive Yen-Aufwertung zu teuer, also werden sie panikartig zurückgefahren und das geht vor allem, in dem die mit solchen Krediten getätigten Risikoengagements, ohne lange darüber fundamental nachzudenken, aufgelöst werden. Es wird ein klinisch reines Umfeld geschaffen. Für Illusionen ist kein Platz mehr da. Es ist fast wie im Schlussverkauf: Alles muss raus!" Die ersten Börsianer sprachen von einer Kapitulation der Investoren.
Diesmal gehörten insbesondere Autotitel zu den größten Verlierern. MAN rutschten um 9,99 Prozent auf 31,99 Euro ab und litten damit vor allem unter einem Gewinneinbruch des schwedischen Lastwagenherstellers Volvo . Ein Händler betonte: "Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Im dritten Quartal hat Volvo gerade einmal 115 Neubestellungen erhalten - im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum fast 41.970." Das Konkurrenzunternehmen von MAN kappte zudem seine Prognose für den europäischen Lkw-Markt.
Auch Daimler , BMW und Volkswagen bekamen negative Nachrichten der Wettbewerber zu spüren. Der französische Autobauer Renault blickt skeptisch in die nahe Zukunft und senkte die Ziele für die operative Marge 2008. PSA Peugeot Citroen senkte ebenfalls seine Jahresprognose und plant massive Produktionskürzungen im vierten Quartal. Daimler, die am Vortag nach einer zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr 1,3 Prozent abgegeben hatten, sackten nun um weitere 11,21 Prozent auf 21,150 Euro nach unten. BMW fielen um 8,81 Prozent auf 17,600 Euro und VW um 10,47 Prozent auf 205,03 Euro.
Schwache Zahlen des südkoreanischen Chipherstellers Samsung Electronics schickten die Titel von Infineon auf Talfahrt mit minus 12,06 Prozent auf 2,260 Euro. Samsung äußerte sich vorsichtig zur Preisentwicklung für DRAM-Speicherchips und rechnet mit einem Preisrückgang um rund 30 Prozent im kommenden Jahr.
Gegen den massiven Abwärtsdruck konnte sich so gut wie keine Aktie im HDAX stemmen. Zu den ganz wenigen dieser Titel zählten die im TecDAX notierten Anteilsscheine der Software AG . Sie legten nach der Vorlage ihres Geschäftsberichts um 1,81 Prozent auf 31,56 Euro zu. Deutschlands zweitgrößter Softwarehersteller steigerte im dritten Quartal Umsatz und Gewinn stärker als erwartet./ck/fat
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