20.09.2007 12:12:00

Aktien Frankfurt: Verluste - Banken nach Ackermann-Äußerungen im Minus

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Vortagsaufschlägen haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag ins Minus gedrückt. Insbesondere die Bankenwerte gehörten zu den Verlierern. Der Leitindex DAX  verlor gegen Mittag 0,35 Prozent auf 7.723,39 Punkte. Für den MDAX  der mittelgroßen Werte ging es um 0,79 Prozent auf 10.261,91 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDAX  fiel um 0,58 Prozent auf 914,11 Zähler. Am Nachmittag werden sich die Blicke insbesondere auf die Quartalsberichte der US-Investmenthäuser Goldman Sachs   und Bear Stearns sowie die US-Konjunkturdaten richten.          Für Matthias Jörss, Marktstratege bei Sal. Oppenheim, wird derzeit der schwache Dollar als Faktor für den Aktienmarkt zu wenig wahrgenommen. "Dagegen halte ich bei den Bankenwerten die Reaktion der Anleger auf die Ackermann-Äußerungen und die Gerüchte um die HBOS für übertrieben", sagte der Experte. Zuletzt hatte die britische Bank Gerüchte dementiert, sie habe die Bank of England um finanzielle Unterstützung gebeten.          Deutsche Bank  gaben am DAX-Ende um 3,07 Prozent auf 91,28 Euro ab. Den Branchenprimus belasteten laut Marktteilnehmern Aussagen von Chef Josef Ackermann, mit denen dieser Fehler seines Hauses im Zusammenhang mit der internationalen Krise an den Finanzmärkten eingeräumt hat. Ackermann rechnet im dritten Quartal laut einem ZDF-Interview mit Belastungen. "Das klingt etwas negativer als in den letzten Stellungnahmen von Ackermann", sagte ein Börsianer.

 

         Hypo Real Estate (HRE)  büßten 2,25 Prozent auf 37,84 Euro ein. Etwas besser konnten sich Postbank-Aktien  behaupten, die um 1,51 Prozent auf 50,72 Euro nachgaben. Von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hieß es, die Bank sei vergleichsweise wenig von der aktuellen Krise im Hypothekenmarkt betroffen und in den vergangenen Monaten zu stark abgestraft worden. Allerdings werde das Kerngeschäft in Deutschland von der derzeitigen Zinsstruktur sowie dem wettbewerbsintensiven Marktumfeld im Inland nicht begünstigt. Commerzbank-Titel hielten sich indes laut Händlern nach der Bestätigung der Renditeziele sowie die Aussicht auf Aktienrückkäufe und eine Dividendenerhöhung relativ gut. "Nach den Moll-Tönen von der Deutschen Bank wird das besonders positiv aufgenommen", sagte ein Börsianer. Die Aktie hatte nach Anfangsverlusten deutlich ins Plus gedreht und gewann zuletzt 0,28 Prozent auf 28,96 Euro.          METRO-Papiere  profitierten von der Aussicht auf einen Wechsel an der Unternehmensspitze sowie dem schließlich bestätigten Vollzug und legten als klarer Spitzenreiter um 8,14 Prozent auf 67,91 Euro zu. Bei dem Einzelhandelskonzern wird der Vorstandschef Hans-Joachim Körber laut Unternehmensangaben sein Amt zum 31, Oktober niederlegen. Nachfolger Körbers solle der bisherige Aufsichtsratschef des Unternehmens, Eckhard Cordes, werden. Cordes leitet auch den Mischkonzern Haniel, den mit Abstand größten Einzelaktionär von METRO. Marktteilnehmer nahmen die Nachricht sehr positiv auf. "Cordes gilt als guter Sanierer. Ihm ist eher zuzutrauen, für Kaufhof und Real die richtigen Weichen zu stellen", sagte ein Börsianer. Auch ein weiterer Händler sprach von "zunehmender Aufspaltungsfantasie". In Reaktion auf den Führungswechsel stufte die Commerzbank METRO von "Hold" auf "Buy" hoch.          Papiere der Deutschen Börse  kletterten 3,36 Prozent auf 89,75 Euro. Die Papiere des Börsenbetreibers profitierten weiterhin von dem am Montag angekündigten Aktienrückkaufprogramm, sagte ein Börsianer. Die Anhebung des Kurszieles der UBS-Analysten auf 95 Euro leiste ebenfalls seinen positiven Beitrag. Analystin Simon Glass erhöhte ihre Prognosen sowie das Kursziel in Folge des starken Handelsaufkommens im dritten Quartal.          Im MDAX stiegen Premiere  nach einer positiven Studie mit plus 4,37 Prozent auf 15,77 Euro an die Indexspitze. Die WestLB hat das Papier des Bezahlfernsehsenders von "Add" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 19 Euro bestätigt. Die Experten sehen eine "gute Kaufgelegenheit" angesichts des hohen Kurses der Bezugsrechte und dem niedrigen Niveau der Aktie. Aus dem Gebotsprozess um die Bundesliga-Übertragungsrechte sei kurzfristig mit positiven Nachrichten zu rechnen, hieß es.          Dagegen fielen Fraport  um 2,71 Prozent auf 50,30 Euro. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, wonach wegen eines Streits um das Nachtflugverbot der Flughafenausbau scheitern könnte. Das Bundesverkehrsministerium habe in einem Brief an das hessische Wirtschaftsministerium darauf hingewiesen, dass ein Nachtflugverbot für den Flughafen möglicherweise hinfällig sei, weil es den Interessen der deutschen Volkswirtschaft zuwiderlaufe, berichtete die "Bild"-Zeitung. Damit könne ein Ende des Ausbaukompromisses einhergehen, hieß es. "Fraport ist auf den Ausbau dringend angewiesen", begründete ein Börsianer seine negative Einschätzung./gl/la

 

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