Tipps zur Geldanlage |
10.12.2024 06:07:00
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Aktienkauf: Die größten Fehler, die Anleger an der Börse machen können
• Je länger der Anlagehorizont, desto besser
• Nicht investieren ist der größte Fehler
Internationale Unternehmensbeteiligungen haben in den vergangenen 120 Jahren eine inflationsbereinigte Rendite von 6,5 Prozent erzielt. Zu diesem Ergebnis kommt das von der Credit Suisse veröffentlichte "Global Investment Returns Yearbook". Die Studienleiter des Schweizer Finanzinstituts analysierten hierfür die Finanzmärkte von weltweit 23 Staaten im Zeitraum von 1900 bis 2019. Mit einer derartigen Rendite konnten Aktien also sowohl Geldmarktpapiere (0,8 Prozent p.a.) als auch Anleihen (2 Prozent p.a.) weit hinter sich lassen.
Die acht größten Fehler beim Aktienkauf
Zwar lassen sich diese Ergebnisse nicht eins zu eins auf die Zukunft übertragen, dennoch dienen sie als ein guter Indikator für das langfristige Potenzial der Aktienmärkte. Diese Tatsache bedeutet jedoch nicht, dass man als Börsenanfänger wahllos Unternehmensbeteiligungen kaufen kann und diese mit der Zeit in jedem Fall an Wert gewinnen. Denn die althergebrachte Börsenweisheit vom Altmeister Kostolany: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten" bezieht sich in diesem Zusammenhang, wenn überhaupt, auf ein breit diversifiziertes Portfolio, welches mindestens zehn solide Einzelwerte enthält.
Um als Börsenneuling dennoch erfolgreich an den Kapitalmärkten durchzustarten zu können, sollte man einige wichtige Hinweise und Ratschläge beachten. Denn an der Börse senkt jeder größere Fehler unmittelbar die Rendite und kostet bares Geld.
1. Alle Eier in einen Korb legen
Wie das Negativbeispiel Wirecard gezeigt hat, können selbst scheinbar solide DAX-Werte von einem Augenblick auf den anderen fast wertlos werden. Da es an den Aktienmärkten immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen kann, muss es sich dabei jedoch nicht immer um Betrug handeln. So können auch branchen- oder unternehmensspezifische Krisen bzw. Unglücke dazu führen, dass die Kurse von einzelnen Aktien massiv einbrechen. So stürzte beispielsweise der Preis der BP-Aktie im Jahr 2010 - in Folge des Blowouts der Deepwater Horizon-Bohrplattform - innerhalb kürzester Zeit um rund 50 Prozent ein. Derartige Ergebnisse sind zwar eher die Ausnahme, dennoch können sie ein schlecht diversifiziertes Portfolio schnell in den Abgrund reißen.
Dieses sogenannte unsystematische Risiko beschreibt dabei ein spezifisches Risiko, welches sich im Fall der Fälle nur auf eine einzelne Branche oder ein bestimmtes Unternehmen auswirkt. Mit Hilfe der Diversifikation, also einem breit positionierten Aktienportfolio, welches sich über mehrere Unternehmen und Branchen erstreckt, kann diese Risiko jedoch klein gehalten werden.
Ein derartiges Risiko kann, bei der richtigen Portfoliozusammensetzung, schon mit 10 bis 20 verschiedenen Aktien beseitigt werden. Börsenneulinge müssen dementsprechend nicht zwangsläufig auf einen Fonds oder ETF setzen, der in 1.500 Wertpapiere investiert.
2. Kurzfristiges denken
Gerade Börsenneulinge, aber auch Privatanleger im Allgemeinen, unterschätzen häufig das langfristige Potenzial von Aktien und unternehmen oft unnötige Transaktionen, die unmittelbar zu Lasten der Rendite gehen.
In diesem Fall sollte man, wie so oft an der Börse, der Meinung von Warren Buffett vertrauen, der einmal sagte: "Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen".
Da die langfristigen Renditen an den Aktienmärkten, in Höhe von beispielsweise 6,5 Prozent pro Jahr, nicht linear erzielt werden, müssen Investoren innerhalb ihres Anlagezeitraums zwangsläufig zwischenzeitliche Schwankungen bzw. Crashs und Korrekturen aussitzen. In der Regel ist ein Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren sinnvoll.
3. Verplantes Geld investieren
Damit Investoren die zwischenzeitlichen Schwankungen an der Börse gut aussitzen können, sollten sie nur ihr "überflüssiges" Geld investieren. Geld, welches für den täglichen Lebensunterhalt, die anstehende Autoreparatur, die kaputte Waschmaschine oder die monatliche Miete eingeplant ist, hat an der Börse nichts verloren und sollte auf dem Tagesgeldkonto oder in Cash aufbewahrt werden.
4. Aktien auf Kredit kaufen
Ein Fehler, welcher gerade von Börsenneulingen immer wieder gemacht wird, ist der Aktienkauf auf Kredit. Denn während bei einem klassischen Totalverlust lediglich das eingesetzte Kapital weg ist, bestehen beim gehebelten Aktienkauf noch Verbindlichkeiten, die zurückbezahlt werden müssen, obwohl die gesamte Investition schon längst wertlos ist.
5. Hypes hinterherlaufen
Die Börse und der Aktienmarkt leben von den narrativen Mythen des schnellen Geldes. Dieser Umstand kann gerade für Börsenneulinge sehr verheerend sein, da die Gier bekanntlich das Hirn frisst. Dabei wusste schon der Börsenspekulant Kostolany: "Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen".
Im Idealfall sollten Investoren ihre Investitionsentscheidungen somit stets völlig rational abwägen und keinesfalls durch emotionale Impulse beeinflussen lassen. Das sogenannte FOMO-Symptom (engl. Fear of missing out), also die Angst etwas zu verpassen, ist an der Börse somit unangebracht. Denn "der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen ist, weil sie steigt", so ein Zitat von Buffett.
Darüber hinaus sollten sich Investoren stets vor vermeintlich "heißen" Aktientipps und kurzfristigen Trends in Acht nehmen. Für Anleger, die langfristig eine positive Rendite erzielen möchten, empfiehlt sich nämlich eine Buy-and-Hold-Strategie.
6. Keine Kenntnisse über die Börse haben
Zwar muss man kein Ökonomie-Professor sein, um mit Aktien Geld zu verdienen, dennoch sollte man sich als Börsenneuling diverse Grundkenntnisse über die Finanzmärkte und die Geschäftsmodelle der einzelnen Unternehmen aneignen.
Der Leitspruch von Warren Buffett hierzu lautet: "Investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst". Denn nur wenn ein Anleger wirklich verstanden hat, wie die Börse funktioniert und wie ein Unternehmen Gewinne erzielt, kann er auch das langfristige Potenzial eine Firma einschätzen.
7. Prozyklische Aktienkäufe
Einer der wohl beliebtesten Fehlern unter Privatanlegern ist der prozyklische Aktienkauf. Dementsprechend steigen viele Investoren erst in den Markt ein, wenn sich dieser schon mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre in einem Aufwärtstrend befindet bzw. steigen gerade dann aus, wenn der Tiefpunkt in einem Crash erreicht ist. Dabei wusste schon der Frankfurter Bankier Carl Mayer Rothschild: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen".
Anleger, die sich jedoch nicht unbedingt mit dem richtigen Timing des Aktienkaufs befassen möchten, können auch nach einem im Vorhinein festgelegten Investitionsplan handeln und jeden Monat bzw. jedes halbe Jahr einen bestimmten Betrag investieren.
8. Keine Aktien kaufen
Der wohl größte Fehler den man beim Aktienkauf machen kann, ist vor lauter Angst vor möglichen Verlusten überhaupt keine Aktien zu kaufen. Bedauerlicherweise begeht jedoch ein Großteil der Bevölkerung genau diesen Fehler.
Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass das Maß für Risiko, welches mit einer Aktieninvestition immer einhergeht, in der Finanzwissenschaft mit der Schwankungsintensität bzw. der Volatilität der Aktienkurse beschrieben wird. Das vermeintliche Risiko beziffert somit den Grad der Abweichungen vom Mittelwert innerhalb eines bestimmten Zeitfensters, egal ob die Kurse in dieser Periode steigen oder fallen. Dementsprechend stellt das eingegangene Risiko immer auch eine Chance dar. Denn nur wer diesen Zusammenhang gänzlich begriffen hat, kann an der Börse auch langfristig erfolgreich sein.
finanzen.at
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