09.10.2014 21:13:00

Allg. Zeitung Mainz: KORREKTUR: Erdogans Mitschuld / Kommentar zum Zögern der Türkei

Mainz (ots) - Man mag darüber streiten, ob der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in seiner zynischen Art, blutige Politik zu machen, Wladimir Putin gleichkommt, oder ob er ihn sogar noch in den Schatten stellt. In Sichtweite zur türkischen Grenze versuchen die US-Luftstreitkräfte und ihre Verbündeten verzweifelt, die islamistischen Schlächter bei der Eroberung Kobanes aufzuhalten, und der Nato-Verbündete greift nicht ein. Er greift nicht ein, obwohl Erdogan sich dafür längst die Ermächtigung vom Parlament hat geben lassen. Und er findet immer neue Gründe, um dem Drängen der USA, dem Drängen der Nato standzuhalten. Sein jüngster Einwand, mit dem zweitgrößten Heer im Nato-Verbund nicht ohne Verbündete die syrische Grenze überschreiten zu wollen, hätte ihm auch schon früher einfallen können. Erdogan spielt auf Zeit und er spielt mit dem Blut der syrischen Kurden. Es geht ihm nicht um den Schutz türkischer Soldaten. Es geht ihm allein um die Bedingungen, die er in vertraulichen Gesprächen mit Präsident Obama und inzwischen auch öffentlich gestellt hat: Erdogan will erst dann in den Kampf gegen die Schlächter der IS eingreifen, wenn ihm im syrischen Grenzland zur Türkei eine Pufferzone zugestanden wird. Der Begriff ist verniedlichend. Der Zyniker in Ankara setzt zunächst darauf, dass die IS die syrischen Schwesterverbände der kurdischen PKK aufreibt. Und er setzt darauf, nach einem militärischen Eingreifen größere Teile der kurdischen Gebiete in Syrien unter türkische Kontrolle zu bringen. Dabei riskiert er die Rückkehr des türkisch-kurdischen Bürgerkriegs im eigenen Land. Und er riskiert, den Islamischen Staat so stark werden zu lassen, bis ihm nicht mehr beizukommen ist. Was für eine Wahnsinnsstrategie!

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