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25.09.2014 21:42:58

Allg. Zeitung Mainz: Wie kam's? / Kommentar zu Michael Hartmann (SPD)

Mainz (ots) - Michael Hartmann ist mit einem blauen Auge davongekommen. Das bedeutet nicht, dass er einen Promi-Bonus bekommen hat. Juristisch liegt die Entscheidung sicher im üblichen Rahmen dessen, was eine Staatsanwaltschaft in solchen Fällen zu tun pflegt. So weit, so gut. Weil Hartmann aber Politiker ist, stellen sich die uralten Fragen:Muss ein Politiker Vorbild sein, und soll er deshalb, wenn er seine Vorbildfunktion verletzt, härter büßen als ein nicht prominenter Bürger eines anderen Berufsstands? Antwort eins: Ja, er muss Vorbild sein. Antwort zwei: Eine härtere "Strafe" besteht schon darin, dass er in der Öffentlichkeit auf dem Präsentierteller steht und schon eine Anklage in der Regel zum Verlust des Jobs führt. Siehe Wulff. Konkret im Fall Hartmann: Er hat einen Straftatbestand erfüllt und seine Vorbildfunktion verletzt. Aber drei Monate warten auf das Verdikt sind auch schon ein Stück Strafe. Dann zehntausend Euro, manche schrägen Blicke, damit kann es sein Bewenden haben. Ein Warnschuss, den er beherzigen muss. Soweit das Juristische. Politisch ist es schwieriger. Ausführlicher als bislang wird Hartmann zu der Frage Stellung nehmen müssen, wieso es zu einer Absurdität kam, die da heißt: Polizeiexperte kauft im Schrebergarten Stoff. Und die Antwort, die er auf diese Frage gibt, sollte sein politisches Umfeld und vor allem die Bürger ruhig und in höchstmöglichem Maße sicher machen, dass es eine zweite Absurdität nicht gibt, und dass sonst keine Leichen mehr im Keller liegen. Es wird sehr schwer, aber Hartmann kann es schaffen. Wer jetzt eifernd, wütend oder selbstherrlich den Stab über ihn brechen wollte, sollte bedenken: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

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