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17.02.2017 10:50:41

Allianz-Chef schließt Übernahmen trotz Aktienrückkaufs nicht aus

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Allianz-Chef Oliver Bäte sucht trotz einer Milliardenausschüttung an die Aktionäre weiter nach Übernahmekandidaten für Europas größten Versicherer. "Wir sind so stark aufgestellt - wir können beides", sagte der Chef des Dax-Konzerns (DAX 30) mit Blick auf die hohen Summen, die der Dax-Konzern in den nächsten Monaten an seine Aktionäre zurückgibt. Unter Zeitdruck will sich Bäte bei Zukäufen aber nicht mehr setzen lassen. "Wir brauchen kein krampfhaftes externes Wachstum", sagte er bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2016 am Freitag in München. "Das heißt nicht, dass wir nicht möchten, aber wir müssen nicht."

An der Börse kam der geplante Aktienrückkauf ebenso gut an wie der Gewinn des vergangenen Jahres. Die Allianz-Aktie gewann bis zum frühen Nachmittag 2,62 Prozent an Wert auf 162,50 Euro und war damit mit Abstand Spitzenreiter im etwas schwächelnden Dax (DAX 30).

'DIEKMANNS VERSPRECHEN' WIRD EINGELÖST

Die Allianz hatte den Aktienrückkauf noch unter Bätes Vorgänger Michael Diekmann Ende 2014 versprochen für den Fall, dass sie bis Ende 2016 kein geeignetes Übernahmeziel findet. Die Allianz polstert jedes Jahr ihr Übernahmebudget auf. Nach jeweils drei Jahren sollte der Vorstand prüfen, ob das Geld zu diesem Zweck benötigt wird - und es andernfalls an die Aktionäre zurückgeben. Als Stichtag galt der Tag der Bilanzvorlage.

"Wir werden das Versprechen von Herrn Diekmann jetzt einlösen", sagte Bäte am Freitag - und schaffte die Regel im gleichen Zug wieder ab. Künftig solle überschüssiges Kapital "auf flexible Weise" an die Anteilseigner gegeben werden "anstatt einem starren Ansatz zu folgen", hieß es nach einem Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat. Durch den nun anlaufenden Rückkauf und den anschließenden Einzug soll der Gewinn je Aktie (EPS) um 4,4 Prozent steigen.

SUCHE NACH ÜBERNAHMEKANDIDATEN

Nach Übernahmezielen will sich Bäte nun weiterhin umschauen. Dabei gehe es um mögliche Ergänzungen im Sachversicherungsgeschäft. Zu Ländern, in denen die Allianz zukaufen könnte, wollte sich der Manager nicht äußern. Im Januar hatte es Gerüchte gegeben, die Allianz interessiere sich für den australischen Versicherer QBE und Teile des italienischen Versicherers Generali (Assicurazioni Generali). "Die Frage ist, für welches Unternehmen kann ich welchen Preis bezahlen", sagte Bäte. Dafür habe die Allianz strenge Richtlinien.

Zudem streute der Manager Zweifel an Übernahmegerüchten und machte dafür "bestimmte Interessengruppen" verantwortlich. Solche Spekulationen könnten den niedrigen Börsenkurs eines Unternehmens beflügeln. Der Allianz als gut aufgestelltem Versicherer werde dabei schnell die Rolle des möglichen Kaufinteressenten zugeschrieben. Zu dem angeblichen Interesse an QBE sagte er lediglich: "So wie es in der Zeitung stand, war es nicht richtig."

LEBENSVERSICHERUNG TREIBT GEWINN NACH OBEN

2016 verlief für die Allianz besser als nach einer teuren ersten Jahreshälfte erhofft: Zwar ging der Umsatz um gut 2 Prozent auf 122,4 Milliarden Euro zurück. Doch der Nettogewinn belief sich auch dank geringer Katastrophenschäden auf 6,9 Milliarden Euro, vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn wuchs um knapp ein Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Die Dividende soll von 7,30 Euro auf 7,60 Euro je Aktie steigen. Damit übertraf die Allianz durchweg die Erwartungen der Analysten.

Für 2017 hat sich der Vorstand erneut einen operativen Gewinn von 10,8 Milliarden Euro vorgenommen - mit jeweils einer halben Milliarde Luft nach oben und unten. Die politischen und wirtschaftlichen Überraschungen des Jahres 2016 erschwerten die Voraussagen für das laufende Jahr, sagte Bäte.

Im abgelaufenen Jahr profitierte die Allianz vor allem vom Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Im Schaden- und Unfallgeschäft zehrten die Niedrigzinsen den Vorteil gesunkener Katastrophenschäden mehr als auf. Ein langjähriges Sorgenkind scheint seine Krise derweil überwunden zu haben: Die US-Kapitalanlagetochter Pimco litt lange darunter, dass die Anleger Geld abzogen. Doch Mitte 2016 kehrte sich der Trend um, die Kunden legten in der zweiten Jahreshälfte fast sechs Milliarden Euro zusätzlich bei Pimco an./stw/cho/fbr

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