12.06.2024 10:05:38

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APA ots news: Presseaussendung zur 41. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums

Wien (APA-ots) - Die 41. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums

(FMSG) fand am 10. Juni 2024 statt. Schwerpunktthemen waren die

Diskussion der strukturellen Systemrisiken als Grundlage für die

strukturellen Kapitalpuffer, der Antizyklische Kapitalpuffer und

Gewerbeimmobilienfinanzierungen.

Strukturelle Systemrisiken

Seit dem Jahr 2018 wird das österreichische Bankensystem von der

Ratingagentur S&P Global in ihrem "Banking Industry Country Risk

Assessment (BICRA)"[1] unter den besten Bankensystemen der Welt

gereiht. In der Folge profitieren die heimischen Banken und damit

auch die Realwirtschaft von niedrigeren Finanzierungskosten. Die

makroprudenziellen Kapitalpuffer haben dazu wesentlich beigetragen,

indem sie systemische strukturelle Risiken adressiert haben. Vor

diesem Hintergrund ist die Kapitalisierung des österreichischen

Bankensystems, insbesondere jene der österreichischen Großbanken, im

letzten Jahr deutlich angestiegen.

In seiner 41. Sitzung hat das Gremium festgestellt, dass die

wesentlichen strukturellen Systemrisiken seit der letzten Evaluierung

im Jahr 2022 weiterhin bestehen. Aufgrund der Größe und starken

Vernetzung des Bankensektors können systemische Bankenkrisen hohe

Kosten für eine Volkswirtschaft mit sich bringen. Dazu kommt ein

hohes Klumpenrisiko aus dem Engagement österreichischer Banken in

Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Die strukturelle Profitabilität hat

sich durch die Zinswende zwar verbessert, inwieweit diese Entwicklung

vor dem Hintergrund eines hohen Wettbewerbs, einer hohen

Bankstellendichte, Investitionsbedarfs in die Digitalisierung sowie

der im langfristigen Vergleich noch immer niedrigen Risikokosten auch

mittelfristig nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Im Falle einer

Bankenkrise ist die Rekapitalisierung durch die Eigentümer:innen

durch die spezifischen Eigentümerstrukturen in Österreich

herausfordernd. Das Gremium wird in der kommenden Sitzung seine

Empfehlung zum Systemrisikopuffer gemeinsam mit jener zum

Systemrelevante Institute- (OSII-) Puffer diskutieren.

Antizyklischer Kapitalpuffer

Das Gremium bleibt bei seiner Empfehlung eines Antizyklischen

Kapitalpuffers in Höhe von 0%. Die Kredit-BIP-Lücke ist bis zum

vierten Quartal 2023 weiterhin deutlich unter dem kritischen

Schwellenwert geblieben [Link zur Empfehlung FMSG/3/2024]. Zudem wird

das FMSG bis zum Ende des Jahres 2024 ein neues Rahmenwerk mit einer

erweiterten Perspektive auf die Treiber zyklischer Risiken validieren

und gegebenenfalls 2025 eine neue Methodik zur Anwendung bringen.

Gewerbeimmobilienfinanzierungen

Das Segment der Gewerbeimmobilienfinanzierungen bleibt

herausfordernd. Sowohl Ausfallsquoten als auch Risikovorsorgen von

Gewerbeimmobilienkrediten sind weiter gestiegen, wobei das Wachstum

der Risikovorsorgen hinter jenem der Ausfälle zurückgeblieben ist.

Die von den Banken gemeldeten Marktwerte von Immobiliensicherheiten

sind im Jahr 2023 zum größten Teil unverändert geblieben oder sogar

angestiegen, nur ein kleinerer Anteil wurde nach unten korrigiert.

Das Gremium erinnert daher an seine wiederholte Empfehlung an die

Banken, den Spielraum aus den hohen Gewinnen für höhere

Risikovorsorgen und vorsichtigere Immobilienbewertungen zu nutzen.

Auf Basis einer Einschätzung der Oesterreichischen Nationalbank

hat das Gremium festgestellt, dass von den im Falle einer weiteren

Verschlechterung des Umfelds einhergehenden potenziellen Verlusten

aus Gewerbeimmobilienkrediten ein erhöhtes Risiko für die

Finanzmarktstabilität in Österreich ausgehen kann. Das Gremium wird

daher in der kommenden Sitzung die Notwendigkeit makroprudenzieller

Maßnahmen für dieses Segment diskutieren.

Informationen zum FMSG

Das FMSG hat im Jahr 2014 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine

Aufgabe ist die Stärkung der Finanzmarktstabilität. Mitglieder sind

Vertreter:innen des Bundesministeriums für Finanzen, des Fiskalrats,

der Finanzmarktaufsicht und der Oesterreichischen Nationalbank. Das

FMSG kann insbesondere Empfehlungen an die Finanzmarktaufsicht und

Risikohinweise abgeben.

* * *

[1] S&P Global. Banking Industry Country Risk Assessment Quarterly

Monitor: Q4 2023.

Rückfragehinweis:

Sekretariat des Finanzmarktstabilitätsgremiums

z.Hd. Mag. Maria-Elisabeth Faulmann, MiM

(+43-1) 404 20-6900

kontakt@fmsg.at

https://www.fmsg.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0057 2024-06-12/10:00

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