08.02.2024 09:04:39

APA ots news: WIFO: Österreichs Industrie verharrt in Rezession

Wien (APA-ots) - Die heimische Industrie befindet sich nach wie vor in

der Rezession. Der WIFO-Konjunkturklimaindex für die

Sachgütererzeugung hat sich zu Jahresbeginn zwar stabilisiert,

notiert allerdings deutlich im negativen Bereich. Die beiden

Teilindizes zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen für die

kommenden drei Monate legten nur minimal zu. Im Gegensatz zu den

anderen Branchen wächst der Tourismus trotz der erheblichen

Verteuerung von Hotel- und Restaurantdienstleistungen kräftig. Nach

einer Unterbrechung im Dezember setzte sich der Rückgang der

Inflationsrate im Jänner fort.

"Die schwache (internationale) Konjunktur belastet zunehmend den

heimischen Arbeitsmarkt. Die Rezession ab Mitte 2022 führte verzögert

zu einer Trendumkehr in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit", so der

Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.

Die Konjunktur in Österreich zeigt bereits seit mehreren Quartalen

deutliche Züge einer Rezession. Die infolge der restriktiven

Geldpolitik kräftig gestiegenen Zinssätze belasten europaweit die

Investitionsnachfrage. Darunter leiden insbesondere auf

Investitionsgüter spezialisierte Länder wie Deutschland, Tschechien

und Österreich. Die verschärften Kreditbedingungen dämpfen auch die

Baunachfrage erheblich.

Die schwache Industriekonjunktur schlägt mittlerweile auch auf die

Dienstleistungsbranchen durch. In Österreich sind neben dem

Transportwesen die unternehmensnahen Dienstleistungen und der Handel

betroffen. Einzig die Tourismuswirtschaft entwickelt sich derzeit

schwungvoll.

Nach vorläufigen Berechnungen wuchs die österreichische Wirtschaft

im IV. Quartal 2023 um 0,2% gegenüber dem Vorquartal, wodurch sich

für das Gesamtjahr 2023 ein BIP-Rückgang von 0,7% ergibt (real). Die

Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests von Jänner 2024 spiegeln die

rezessive Entwicklung wider, die derzeit fast alle Branchen bestimmt.

In der Sachgütererzeugung dürften sich die Lageeinschätzungen auf

niedrigem Niveau stabilisiert haben. Der entsprechende Index ging

Ende 2023 nicht weiter zurück, und im Jänner waren die befragten

Unternehmen sowohl hinsichtlich ihrer derzeitigen Geschäftslage als

auch ihrer Erwartungen für die kommenden Monate wieder etwas

zuversichtlicher.

Im Dienstleistungsbereich hat sich die Stimmung dagegen weiter

eingetrübt. Lediglich im Tourismus lagen die Einschätzungen zuletzt

über dem langjährigen Durchschnitt, zumal die ideale Witterung für

einen gelungenen Start in die Wintersaison gesorgt hatte.

Die Inflationsrate ging im Jänner wieder zurück (gemäß

Schnellschätzung). Im Dezember 2023 war der preisdämpfende Effekt der

ein Jahr zuvor eingeführten Strompreisbremse ausgelaufen. Dies hatte

zusammen mit dem verringerten Dämpfungseffekt der Treibstoffpreise zu

einem Wiederanstieg der Inflation geführt. Der Preisauftrieb ist in

Österreich nach wie vor deutlich kräftiger als im Durchschnitt des

Euro-Raumes.

Die Aufnahme von neu zugezogenen Bevölkerungsgruppen in die

Arbeitslosenstatistik führt derzeit ebenso zu einem Anstieg der

Arbeitslosigkeit wie die mit Fortdauer der Rezession verringerte

Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Zahl der offenen Stellen nahm in

den letzten Monaten spürbar ab. Der Beschäftigungszuwachs, der

bislang einen schärferen Anstieg der Arbeits­losenquote verhindert

hatte, kam im Jänner im Vormonatsvergleich nahezu zum Erliegen. Im

Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der Zuwachs von 0,7% im

Dezember auf 0,4% im Jänner.

Abbildung 1: Arbeitslosigkeit steigt seit Ende 2022 kontinuierlich

- auf der [WIFO-Website] (https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/71407)

Zu den Definitionen siehe "[Methodische Hinweise und Kurzglossar]

(https://www.ots.at/redirect/wifo38)".

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 8. Februar 2024, zwischen 9 und 15 Uhr, an

Mag. Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. 01 798 26 01/245, marcus.scheiblecker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0020 2024-02-08/09:00

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