Badische Neueste Nachrichten: Auf Werbetour

Karlsruhe (ots) - David Cameron ist auf Werbetour: Angesichts schlechter Wirtschaftsdaten und bevorstehender Wahlen setzt der britische Premier auf die chinesische Karte. Im asiatischen Riesenreich hofft er auf die Milliardenaufträge für die notleidende britische Wirtschaft. London soll nach seinem Willen die Drehscheibe für den internationalen Finanzhandel zwischen China und Europa werden. Peking hortet Milliarden an Euro in der Zentralbank, mit denen sich je nach Tagesform auch munter spekulieren lässt. Der Bankendistrikt in der britischen Hauptstadt soll zum größten Handelszentrum mit der chinesischen Währung Renminbi werden. Dass Cameron mit seiner Reise alte Freunde verprellt, schert ihn wenig. Im vergangenen Jahr hatte der britische Regierungschef den Dalai Lama in der St. Paul's Kathedrale empfangen, was zu wütenden Protesten aus Peking führte. Jetzt ist von dem alten Weggefährten nicht mehr die Rede. Die chinesischen Nachrichten berichten in großer Aufmachung, dass London in keiner Weise eine Unabhängigkeit Tibets unterstütze. Während Peking den "Pragmatismus" Camerons lobt, schlagen Menschenrechtsorganisationen Alarm. Sie verlangen von dem Gast aus London Prinzipientreue und keine Wackel-Diplomatie. Aber schon die Riesen-Delegation an Wirtschaftsleuten, die Cameron bei seiner Visite im Schlepptau hat, zeigt, wo die Schwerpunkte der britischen Politik derzeit liegen. Großbritannien hinkt beim Export Deutschland und Frankreich deutlich hinterher. Das soll sich nach dem Willen des Regierungschefs von der Themse möglichst rasch ändern. Auch Geld aus China für Neubauten in London ist höchst willkommen.

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