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14.06.2013 22:38:58

Badische Neueste Nachrichten: Obamas Risiko

Karlsruhe (ots) - An brandneuen Erkenntnissen über Assads C-Waffen dürfte es kaum liegen. Dass Barack Obama seine Zurückhaltung aufgibt und die syrischen Rebellen nun doch bewaffnet, es hat wenig mit der Roten Linie zu tun, wonach die Amerikaner eingreifen, wenn der Autokrat Giftgas einsetzt. Eher ist es umgekehrt: In dem Moment, da das Weiße Haus seine Syrienstrategie ändert, glaubt auch die CIA belegen zu können, dass Assad den Rubikon überschritt. Bereits im Herbst 2012, als noch David Petraeus die Geschicke der CIA leitete, der später über eine Sexaffäre gestolperte Ex-General, wollte der Geheimdienst die syrischen Rebellen mit Kriegsgerät versorgen. Pentagon und State Department waren dafür, der Staatschef legte sein Veto ein. Erst die jüngste Offensive Assads, symbolisiert durch die Eroberung der strategisch wichtigen Grenzstadt Qusayr, scheint ihn zum Umdenken bewogen haben. Die wahren Motive sind andere. Erstens steht Obamas Glaubwürdigkeit auf dem Spiel: Der mächtigste Politiker der Welt will nicht tatenlos zusehen, wie ein Diktator, dessen Abtritt er etliche Male beschwor, erneut die Oberhand gewinnt und die Amerikaner zu Papiertigern stempelt. Zweitens geht es um die strategische Balance: Da mit der Hisbollah neuerdings eine pro-iranische Miliz an Assads Seite kämpft, macht Obama den Ayatollahs im Iran deutlich, dass er es nicht bei leeren Worten belässt - ein Signal auch im Atomstreit mit Teheran. Und drittens ist es eine Antwort auf russische Waffenlieferungen an Damaskus: Moskau soll verstehen, dass es echte Kompromisse anstreben und Druck auf Assad ausüben muss, soll die Genfer Syrien-Konferenz nicht im Fiasko enden. Mit alledem geht Obama ein Risiko ein, ein Risiko, das weder zu seinen vorsichtig-realpolitischen Reflexen passt noch zur Kriegsmüdigkeit seiner Landsleute. Um es nicht ausufern zu lassen, wählt er auf der Skala möglicher Interventionsszenarien die unterste Stufe. Leichte Waffen für die Guerilla führen nicht automatisch zu einer Flugverbotszone, schon gar nicht zur Entsendung von Bodentruppen. Das Problem ist: Die Dynamik solcher Konflikte folgt nie den Blaupausen, wie sie die Strategen in Washington erdacht haben.

Originaltext: Badische Neueste Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/104277 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_104277.rss2

Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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