Aktie unter Druck 29.07.2013 13:09:36

Barclays bereitet Kapitalerhöhung vor

Das erklärte das Institut am Montag in London und reagierte damit auf mehrere Medienberichte. Dort hatte es geheißen, dass die Bank eine direkte Kapitalerhöhung oder die Ausgabe spezieller Wandelanleihen (Cocos) erwägt. An der Börse verlor die Barclays-Aktie am Vormittag rund vier Prozent an Wert. Die britische Finanzaufsicht PRA hatte bei Barclays kürzlich eine Kapitallücke von sieben Milliarden Pfund (umgerechnet 8,1 Milliarden Euro) festgestellt. Zudem hatte sie den Druck auf die Banken erhöht. Sie fordert, dass die britischen Institute die international erst in einigen Jahren voll gültige, sogenannte Verschuldungsgrenze (Leverage Ratio) schon Ende 2013 erfüllen. Hier wird das Eigenkapital pauschal in Beziehung zu den Anlagen gesetzt, die Banken sollen mindestens drei Prozent ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital vorhalten. Dabei hat Barclays die größte Lücke unter den britischen Instituten. Um sie zu schließen, könnte Barclays Analysten zufolge alternativ zum Einsammeln von frischem Geld auch Anlagen im Umfang von 240 Milliarden Pfund aus der Bilanz nehmen.

    Vorstandschef Antony Jenkins hatte im Juni erklärt, die Anforderungen schneller als geplant erfüllen zu können, ohne dass dies größere Folgen für den Gewinn habe. Im Februar hatte er angekündigt, die jährlichen Kosten bis 2015 um 1,7 Milliarden Pfund zu senken. Analysten rechnen damit, dass Barclays im zweiten Quartal den bereinigten Überschuss um fast 18 Prozent auf 2,1 Milliarden Pfund gesteigert hat. Dabei sind Bewertungseffekte bei den eigenen Verbindlichkeiten herausgerechnet.

    Auch bei der Deutschen Bank (Deutsche Bank) erwarten Beobachter am Dienstag Pläne, wie sie ihren Verschuldungsgrad verbessern will. Der deutsche Branchenprimus hinkt der internationalen Konkurrenz bei dieser umstrittenen Kennziffer bislang hinterher. Dabei wird das Eigenkapital pauschal in Beziehung zu den Anlagen gesetzt. Das Risiko einer Anlage bleibt dabei außen vor.

    Derweil halten die britischen Behörden Barclays an anderer Stelle unter Druck. Das britische Finanzministerium gebe der Betrugsbehörde eine Sonder-Geldspritze über zwei Millionen Pfund (2,3 Mio Euro) für die Ermittlungen zum Einstieg von arabischen Investoren beim Kreditinstitut während der Finanzkrise, berichtete die "Financial Times" (Montag). Das Blatt beruft sich dabei auf eingeweihte Kreise.

    Im Juni 2008 hatten Investoren aus Katar 4,5 Milliarden Pfund in das Geldhaus gesteckt, im Oktober 2008 musste das Institut weitere 7,3 Milliarden Pfund bei Investoren auch aus Abu Dhabi einsammeln, um eine Rettung durch den Staat zu vermeiden. Nun besteht der Verdacht, dass das Institut den Investoren Teile des Geldes für ihren Einstieg selbst geliehen hat. Dies ist nach britischem Recht nicht gestattet. Barclays war im vergangenen Jahr als erstes Institut weltweit wegen des Libor-Skandals um manipulierte Referenzzinssätze bestraft worden.

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LONDON (dpa-AFX)

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