ATX
Geändert am: 30.09.2022 22:11:46
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Bemühungen um Kursstabilisierung: ATX und DAX schlussendlich fester -- US-Börsen schließen mit klaren Verlusten -- Asiens Märkte beenden Handelswoche in Rot
AUSTRIA
Am heimischen Aktienmarkt ging es am letzten Tag der Handelswoche nach oben.
Der ATX gewann kurz nach Handelseröffnung und konnte seine Gewinne im Handelsverlauf weiter ausbauen. Er ging 1,68 Prozent höher bei 2.691,95 Einheiten ins Wochenende.
Der Wiener Aktienmarkt zeigte sich am Freitag mit festerer Tendenz. Auch das europäische Umfeld tendierte freundlich. Damit steuerten die Indizes nach schwachen Wochen auf ein versöhnliches Monatsende zu. Ob die Beruhigung Vorbote einer Gegenbewegung ist, gilt unterdessen als unsicher. "Zu schwer wogen die Sorgen über eine davon galoppierende Inflation, auf die die Notenbanken noch lange mit Zinserhöhungen reagieren dürften", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Zudem veränderte sich die geopolitische Lage mit der russischen Annexion der vier besetzten Gebiete und den Sabotage-Akten an den Gaspipelines nicht wirklich zum Positiven."
Neue Zahlen aus der Eurozone stützten die Inflations- und Zinssorgen. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Analysten hatten mit einer Inflationsrate von 9,7 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen, schon das war ein Rekord gewesen.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt zeigte am Freitag eine Stabilisierung und ging in Grün ins Wochenende.
Der DAX stieg zum Börsenstart und blieb daraufhin auf grünem Terrain. Zur Schlussglocke stand ein Plus von 1,16 Prozent bei 12.114,36 Zählern an der Tafel.
Für etwas Zuversicht sorgte im DAX, dass sich die 12.000er-Marke schon den zweiten Tag in Folge als Unterstützungsmarke erwies.
Für das deutsche Börsenbarometer neigte sich ein tiefroter Monat dem Ende zu. Anhaltende Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen drückten den DAX seit Ende August um etwa 5,5 Prozent. "Die Stimmung bleibt geradezu depressiv", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners auch mit Blick auf das Ringen um die Marke von 12.000 Punkten bei gleichzeitigem 22-Monats-Tief im US-Standardindex S&P 500.
Unter den Einzelwerten standen die Papiere der Porsche AG weiter im Fokus. Die Sportwagentochter von Volkswagen feierte tags zuvor inmitten angespannter Finanzmärkte den größten deutschen Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996. Der Ausgabepreis je Vorzugsaktie von 82,50 Euro konnte im XETRA-Handel bisher verteidigt werden.
WALL STREET
Am Freitag zeigten sich die US-Börsen deutlich schwächer.
Der Dow Jones musste zum Handelsschluss einen Verlust von 1,71 Prozent auf 28.725,51 Punkte verbuchen. Zum Handelsstart hatte er 0,35 Prozent leichter bei 29.123,03 Punkten notiert und war anschließend sogar in die Gewinnzone gedreht, bevor die Anleger wieder kalte Füße bekamen und sich zurückzogen. Der technologielastige NASDAQ Composite schloss bei 10.575,62 Zählern um 1,51 Prozent tiefer. Er hatte anfänglich 0,37 Prozent auf 10.697,71 Zähler verloren, war dann zunächst ebenfalls ins Plus gedreht, konnte die Gewinne im späten Handel aber nicht mehr verteidigen und fiel klar auf rotes Terrain.
Zum Ende eines trüben Börsenmonats hat die Wall Street am Freitag anfängliche Gewinne wieder eingebüßt. Die zuletzt dominanten Zins- und Inflationssorgen rückten einmal mehr stärker in den Fokus der Anleger. Die US-Notenbank Fed stemmt sich seit geraumer Zeit mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation und hat weitere kräftige Zinserhöhungen signalisiert. Nun sagte die Vizechefin der Notenbank, Lael Brainard, zwar, dass man die Auswirkungen der steigenden Kreditkosten auf die Stabilität der Weltmärkte beobachten müsse. Die Anleger reagierten darauf jedoch nur kurz erleichtert.
Die Sorgen in Bezug auf eine weiter steigende Inflation haben am Freitag zudem neue Nahrung erhalten. Denn der Inflationsdruck in den USA hat im August erneut zugenommen. Der Kern-PCE-Deflator stieg um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Anstieg um 4,6 Prozent im Vormonat. Der Deflator ist der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator.
Zudem hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im September deutlich abgekühlt. Der Index der Uni Michigan für die Verbraucherstimmung hat sich im September dagegen aufgehellt. "Bei der Abwägung zwischen Wachstum und Inflation wird sich die Fed für die Inflation entscheiden", sagte Desmond Lawrence, Senior Investment Strategist bei State Street Global Advisors. "Das ist der Grund für die Unruhe, die wir vor allem in der letzten Woche hatten". "Dies ist eine Art Erleichterungsrally nach dem jüngsten großen Ausverkauf", so Lawrence. "Wir haben aber immer noch eine sehr nüchterne Einschätzung für die kommenden Monate".
Unter den Einzelwerten büßten Nike deutlich ein. Der US-Sportartikelhersteller hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftsquartal angesichts hoher Lagerbestände im Vorfeld des wichtigen Weihnachtsgeschäfts einen trüben Ausblick gegeben. Der Abbau wird dem Management zufolge mit stärkeren Rabattaktionen einhergehen. Im gegenwärtigen Umfeld mit hohen Inflationsraten, unsicherer Verbrauchernachfrage und Umsatzrückgängen in China wird dies zusätzlich auf die Margen drücken.
ASIEN
Asiens Börsen schlossen am Freitag überwiegend unterhalb der Nulllinie.
Der Nikkei in Japan verlor letztlich 1,84 Prozent auf 25.937,21 Punkte.
Für den Shanghai Composite ging es bis Handelsende um 0,55 Prozent auf 3.024,39 Zähler runter. In Hongkong gewann der Hang Seng dagegen zu Handelsschluss 0,33 Prozent auf 17.222,83 Einheiten hinzu.
Mehrheitlich Verluste in unterschiedlichem Ausmaß verzeichneten die asiatischen Börsen am Freitag. Deutliche Abschläge werden in Japan verzeichnet, an den anderen Börsen ging es dagegen nur minimal nach unten. Die Wall Street musste am Vortag erneut kräftig Federn lassen, weil die gängigen Ängste vor steigenden Zinsen und drohender Rezession für neue Verkaufswellen sorgte. Daneben drückte die Lage im Ukrainekrieg auf die Stimmung, wo Russland die Annexion ukrainischer Territorien vollzieht.
Dass die japanische Industrieproduktion im August besser ausfiel als erwartet, sorgte nicht für Erleichterung, zumal gute Konjunkturdaten eher die Straffungspolitik der Notenbanken befeuern, wie die Entwicklung an der Wall Street gerade erst zeigte. Eine Operation zum Kauf von Staatsanleihen durch die Bank of Japan entsprach im Umfang der vorhergehenden Aktion und half den Kursen ebenfalls nicht auf die Sprünge.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 300,77 | 0,27% | |
TecDAX | 3 504,29 | 0,43% | |
Dow Jones | 43 449,90 | -0,61% | |
NASDAQ Comp. | 20 109,06 | -0,32% | |
NASDAQ 100 | 22 001,08 | -0,43% | |
NIKKEI 225 | 39 081,71 | -0,72% | |
Hang Seng | 19 700,48 | -0,48% | |
ATX | 3 598,26 | 0,23% | |
Shanghai Composite | 3 361,49 | -0,73% |