23.10.2023 09:23:46

Brände nach Angriffen Israels - Libanons Bauern sorgen sich um Ernte

BEIRUT (dpa-AFX) - Nach Waldbränden im Zuge von israelischen Angriffen fürchten Bauern im Süden des Libanons um ihre Olivenernte. Die Angriffe in der Grenzregion führten am Samstagabend zu Bränden auf mehreren Feldern im Libanon, wie Augenzeugen berichteten. "Wir verlieren unsere Felder und auch die Olivenernte dieses Jahres", sagte ein Bauer aus dem grenznahen Dorf Hula der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Das Ausmaß der verbrannten Felder sei schwer abzusehen, sagte der Bürgermeister des Ortes Dhaira, Abdullah Ghurajib.

"Die Menschen im Süden werden Angst haben, auf ihre Felder zu gehen, weil israelische Truppen sie für Hisbollah-Milizen halten und angreifen könnten", sagte der Bauer, der namentlich nicht genannt werden wollte. Bürgermeister Ghurajib äußerte sich ähnlich.

Der Libanon ist wie andere Länder im östlichen Mittelmeerraum bekannt für seine Oliven. Etwa 70 Prozent der Olivenbäume im Libanon sind zur Produktion von Olivenöl bestimmt. Die Ernte beginnt üblicherweise in diesen Wochen.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas kam es auch an der Grenze zum Libanon zu gewaltsamen und teils tödlichen Zwischenfällen. Die Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israels Armee setzten sich am Sonntag fort.

Israel greife seit einigen Tagen auch tiefer im Landesinneren des Libanons an, hieß es aus libanesischen Militärkreisen. Die Ausweitung der Angriffe folgt auf verstärkte Attacken durch die vom Iran unterstützte Hisbollah auf israelische Truppen und deren Stellungen nahe der Grenze.

Viele Anwohner aus dem Süd-Libanon seien wegen der israelischen Angriffe bereits geflüchtet, sagte Hassan Dbuk, Mitglied im Gemeindebund der südlichen Hafenstadt Tyros. "Die meisten davon sind Bauern, einige haben ihre Felder in den Bränden von gestern und zuvor verloren." Tyros habe bereits etwa 4900 Flüchtlinge aufgenommen und die Zahl steige weiter. "Wir hoffen, dass diese Menschen zurück nach Hause und zu ihren Feldern gehen können."

Der Libanon steckte schon vor Kriegsbeginn in einer mehrjährigen Wirtschaftskrise - der schwersten seiner Geschichte. Bis Februar dieses Jahre hatte die örtliche Währung 98 Prozent ihres Werts verloren. Nach Schätzungen der Weltbank lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Diese Krise sowie steigende Preise für Düngemittel und Treibstoff haben Landwirte hart getroffen./jot/DP/he

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