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11.02.2013 15:57:00

Bulgariens Opposition will Re-Verstaatlichung der Energieversorger

In Bulgarien macht sich die linke Oppositionspartei BSP (Bulgarische Sozialistische Partei) nach den Protesten in 15 bulgarischen Städten gegen hohe Stromrechnungen stark für eine Re-Verstaatlichung der 2004 privatisierten drei großen Stromversorger des Landes. Dies erklärte BSP-Chef Sergej Stanischew laut bulgarischen Medienberichten. Die 2004 privatisierten Stromversorger gehören zu den tschechischen Energie-Konzernen CEZ und Energo-Pro bzw. dem niederösterreichischen Stromkonzern EVN.

Stanischew schloss sich damit den protestierenden Bulgaren an, die teilweise eine Vorgehensweise wie in Albanien fordern. Dort zog sich die tschechische CEZ heuer im Jänner zurück, nachdem den Tschechen der Lizenzentzug angedroht worden war. Beobachter warnen bereits davor, dass Premier Bojko Borissow von der bürgerlichen GERB in den vergangenen Jahren dazu neigte, bei massiven Proteste "den Forderungen der Straße" nachzugeben. Dazu kommt noch, dass bis zur nächsten Parlamentswahl im Juli weniger als fünf Monate bleiben und das Vertrauen in das Kabinett Borissows allmählich schrumpft.

Am Sonntag kam es erstmals zu breit angelegten Protesten in Bulgarien wegen der Unzufriedenheit der Bürger über die Heizungs- und insbesondere Stromrechnungen des letzten Monats. Dabei versammelten sich in Blagoevgrad mehr als 3.000 Menschen, die damit drohten, das Kundenzentrum der CEZ zu stürmen und ihre Stromrechnungen verbrannten. In Varna an der Schwarzmeerküste, der drittgrößten Stadt des Landes, wurden die Gebäude von Energo-Pro mit Steinen beworfen, wobei die Polizei einen Mann festnahm. Die Protestierenden belagerten daraufhin die Polizeibehörde, bis der Festgenommene wieder freigelassen wurde. Danach protestierten sie wieder vor dem Kundenzentrum des tschechischen Energieversorgers. In Sofia warfen Demonstranten Schneebälle auf Energieminister Deljan Dobrew, der sie zu besänftigen versuchte.

In der zweitgrößten Stadt Plovdiv waren laut der Nachrichtenagentur BGNES rund 2.000 Leute am Protest vor der EVN-Zentrale beteiligt, die das Gebäude mit Stotinki-Münzen (1 Lew wird in 100 Stotinki unterteilt) bewarfen und "Mafia" und "Räuber" schrien. In der Nacht zuvor waren zwei EVN-Dienstautos von Maskierten in Brand gesteckt worden. Die Bürger beklagen, dass ihre Stromrechnungen zwischen November und Dezember doppelt oder dreimal so hoch ausgefallen seien wie sonst, obwohl der Dezember nicht besonders kalt gewesen und auch der Energieverbrauch nicht gestiegen sei. Die EVN ist nicht nur der Stromversorger für Südbulgarien, sondern betreibt auch die Fernheizung in Plovdiv.

Energieminister Dobrew sagte heute Früh im Fernsehsender bTV, dass eine um 10 Tage längere Abrechnungsperiode - wie von den Energieversorgern als Grund für die hohen Rechnungen angegeben wurde - keinesfalls doppelte oder dreimal so hohe Energierechnungen rechtfertigen könne. Die Stromrechnungen seien diesmal höher ausgefallen, weil wegen der Weihnachtsfeiertage diesmal 40 Tage und nicht nur ein Monat abgerechnet worden sei, hatte der Geschäftsführer von EVN Bulgaria, Jörg Sollfelner, am Sonntag erklärt.

Der Ombudsmann für Streitigkeiten mit den Stromversorgern meinte ebenfalls, dass die Erklärung der Energielieferanten für die höheren Rechnungen "nicht plausibel" sei. Er habe im vergangenen Monat bis zu 17mal mehr Klagen erhalten als üblich. Der staatliche Energieregulator DKEVR meldete, dass er innerhalb der nächsten zehn Tage die Rechnungslegung der Energiegesellschaften überprüfen will.

(Schluss) hri/lo/ivn

ISIN AT0000741053 WEB http://www.evn.at

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