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26.02.2013 17:55:31

Bundesbank: Bankentrennung könnte marktliche Ansteckung verstärken

   Von Andreas Kißler

   BERLIN--Die Deutsche Bundesbank hat vor unerwünschten Marktfolgen einer geplanten Trennung von Handels- und Einlagengeschäft der Banken gewarnt, obwohl sie im Prinzip hinter solchen Vorschlägen der europäischen Liikanen-Expertengruppe steht. Die Notenbank spricht sich damit in Teilen auch warnend gegenüber dem deutschen Vorhaben aus, eine solche Trennung der Geschäftsbereiche für Großbanken noch vor der Bundestagswahl zu beschließen.

   Diese Trennung von Geschäftsbereichen kann nach Ansicht der Bundesbank zwar das Ansteckungsrisiko innerhalb des ursprünglichen Instituts verringern. "Die Bedeutung marktlicher Ansteckungskanäle könnte im Gegenzug aber zunehmen, wenn die Handelseinheit eine strukturell instabilere Refinanzierung ausschließlich über den Kapitalmarkt herstellen muss", erklärte Vorstand Andreas Dombret. Und in der Finanzkrise seien die marktlichen Ansteckungskanäle immerhin "weitaus entscheidender" gewesen als die Verflechtung innerhalb eines Bankkonzerns.

   In seiner schriftlichen Stellungnahme für ein öffentliches Fachgespräch, das der Bundestagsfinanzausschuss am Mittwoch zu dem Thema veranstaltet, bezeichnete Dombret es als "fraglich", ob die Stabilitätsgewinne durch die funktionale Trennung so hoch sind, wie die Liikanen-Gruppe annimmt. Da dem Kunden weiterhin ein Finanzkonzern gegenüberstünde, gebe es trotz Separierung "Reputationsrisiken, die im Falle einer Schieflage der Handelseinheit eine Übertragung der Probleme auf das Einlagenkreditinstitut erwarten lassen".

   Hinzu komme die Gefahr, dass Geschäftstätigkeiten in das Schattenbankensystem abwandern und hierüber neue bedeutende systemische Kanäle im bisher unregulierten Bereich entstehen.

   "Grundsätzlich stehen wir dem Separierungsvorschlag der Liikanen-Gruppe aufgeschlossen gegenüber", betonte der Bundesbankvorstand allerdings. Eine funktionale Trennung könne helfen, das in Einlagenkreditinstituten betriebene klassische Bankgeschäft einschließlich des Zahlungsverkehrsgeschäfts vor Risiken zu schützen, die sich aus dem spekulativen Eigenhandel ergeben.

   Insgesamt müsse man sich jedoch auch bewusst sein, dass eine funktionale Trennung nur ein Element in einem ganzen Maßnahmenbündel sein könne, das zur Sicherung der Finanzstabilität notwendig sei. Entscheidend seien eine angemessene Kapital- und Liquiditätsausstattung sowie ein glaubwürdiges Abwicklungsregime, das eine Haftung auch für Gläubiger einschließe und letztlich ein unfreiwilliges Ausscheiden aus dem Markt zu einem realistischen Szenario und damit einer glaubwürdigen Drohung mache.

   Bevor jedoch strukturpolitische Schritte unternommen würden, sollte nach Ansicht der Bundesbank erst eine Kosten/Nutzen-Abwägung der Vorschläge vorgenommen werden. "Dazu wäre zunächst einmal das Volumen des zur Separierung ins Auge gefassten Geschäfts zu erheben", verlangte Dombret. Insbesondere für den Umfang des Market Makings lägen derzeit keine Daten vor. Ein abschließendes Urteil würde für die Bundesbank außerdem die Spezifizierung weiterer Details der funktionalen Trennung voraussetzen.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@dowjones.com

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   February 26, 2013 11:25 ET (16:25 GMT)

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