13.10.2023 12:59:48
|
Bundesrechnungshof stellt Wissing vernichtendes Klima-Zeugnis aus - Bericht
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesrechnungshof wirft Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einem Bericht des Spiegels zufolge Versagen beim Klimaschutz vor. "Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) wird seiner Verantwortung für den Klimaschutz im Sektor Verkehr nicht gerecht", schreiben die Prüfer in einem neuen Gutachten, aus dem der Spiegel zitiert. Das Ministerium versäume es regelmäßig darzulegen, wie viel Treibhausgas mit beschlossenen Maßnahmen eingespart werden könne. Der Bundesrechnungshof lehnte eine Stellungnahme zum Inhalt des Berichts ab.
"Damit fehlt eine wesentliche Voraussetzung sowohl auf der Ebene der einzelnen Maßnahmen als auch auf der übergeordneten Ebene des Verkehrssektors", heißt es dem Bericht zufolge in dem Gutachten für den Bundestag. "Ohne diese bleiben die eingesetzten Steuerungsinstrumente wirkungslos." Das Ministerium müsse "unverzüglich die Klimaschutzmaßnahmen aktiv steuern", um seiner gesetzlichen Verantwortung gerecht zu werden.
Die Rechnungsprüfer monieren, dass trotz der Vorgaben des Klimaschutzgesetzes, die für die Jahre von 2020 an sinkende Emissionen vorsehen, der Kohlendioxidausstoß im Verkehr gestiegen sei. "Das BMDV hat hierzu beigetragen." So habe Wissings Ministerium zwar ausgewertet, welchen Beitrag verschiedene Maßnahmen zur CO2-Reduktion leisten könnten, diese aber dann zum Teil nicht berücksichtigt.
Das Gutachten des Rechnungshofs nennt laut Spiegel als Beispiel explizit Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen. Ein Tempolimit habe Wissings Haus weder in das Klimaschutzprogramm 2030 noch in ein Sofortprogramm aufgenommen. Dabei sei das Ministerium bei seiner Bewertung selbst davon ausgegangen, dass ein Tempolimit von 120 Kilometern in der Stunde auf Autobahnen kurzfristige Einsparungen von jährlich 2,3 Millionen Tonnen Treibhausgasen bringe, so der Bericht. Der Rechnungshof kritisiert laut Spiegel zudem, dass das Ministerium es versäumt habe, eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorzunehmen, die systematisch untersucht hätte, mit welchen Maßnahmen die Einsparziele mit dem geringsten Ressourceneinsatz zu erreichen gewesen wären. Damit habe Wissing "gegen geltendes Haushaltsrecht verstoßen", tadeln die Prüfer.
Gesine Lötzsch, Chefhaushälterin der Linksfraktion warf Wissing im Spiegel vor, er verfehle "alle Ziele", wenn es um den Klimaschutz gehe. "Der Kanzler sollte auch mal bei der FDP ein Machtwort sprechen", forderte Lötzsch.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
(END) Dow Jones Newswires
October 13, 2023 07:00 ET (11:00 GMT)

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!