29.01.2015 11:14:30
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Co-Pilot flog angeblich Flugzeug vor AirAsia-Absturz
Von Andy Pasztor
Ermittler, die derzeit den Absturz von AirAsia-Flug 8501 untersuchen, glauben, dass der Co-Pilot am Steuer saß, bevor die Maschine plötzlich gefährlich schnell an Höhe gewann, sagen zwei mit den Ermittlungen vertraute Personen.
Indonesische Behörden wollen herausfinden, welche Faktoren den ersten Offizier im Cockpit so überraschten oder verwirrten. Dieser hatte deutlich weniger Erfahrung als der Kapitän und steuerte offenbar den Airbus A320 so, dass er in einem ungewöhnlich steilen Winkel nach oben flog, während die Systeme, die das verhindern sollten, entweder nicht mehr funktionierten oder abgeschaltet waren.
Der Airbus A320 verlor dabei an Geschwindigkeit, wurde abgedrosselt und stürzte dann ins Wasser. Zwei Wochen lang analysierten Ermittler das Flugaufzeichnungsgerät. Jetzt glauben sie, dass der erste Offizier Rémi-Emmanuel Plesel, ein französischer Staatsbürger aus Martinique, das Flugzeug zuletzt steuerte und dabei am 28. Dezember auf dem Weg nach Singapur ein Sturmgebiet umfliegen wollte.
Turbulenzen oder Aufwinde trugen laut Einschätzungen dazu bei, dass das Flugzeug so steil nach oben kletterte, doch Ermittler untersuchen weiterhin die Interaktionen zwischen den Piloten und den automatisierten Flugsystemen während des Aufstiegs und des darauffolgenden Sturzes.
Das Aufzeichnungsgerät im Cockpit beweist, dass das System immer wieder Überziehwarnungen ausgab, dass also ein Abriss der Strömung kurz bevorstand, während der Co-Pilot und der Kapitän vergeblich versuchten, die Kontrolle über die Maschine zurückzugewinnen, sagen Ermittler.
Ermittler, Sicherheitsexperten und Vertreter von AirAsia betonen, dass es noch zu früh sei, um Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Bisher wollen sie die Ermittlungsergebnisse daher nicht kommentieren. Zudem könnte sich durch neue Daten aus der Blackbox der Fokus der Ermittlungen noch verlagern. Das Nationale Transportsicherheitskomitee in Indonesien, das die Ermittlungen leitet, hat pflichtgemäß einen vorläufigen Unfallbericht bei der Organisation für Zivile Luftfahrt vorgelegt. Doch am Dienstag sagte der Leiter der indonesischen Behörde dem Wall Street Journal, dass der Bericht keine Analyse und keine Daten aus den Blackboxes umfasse. Noch ist unklar, ob der Bericht oder Teile davon in naher Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Trotzdem kann man inzwischen einige Details über den Absturz erfahren.
Basierend auf Daten, die indonesische Behörden bereits veröffentlicht haben, stieg das Flugzeug in weniger als 30 Sekunden um 1.500 Meter. Das ist deutlich schneller, als ein derartiges Flugzeug je steigen sollte. In diesem Zeitraum änderte die Maschine zweimal den Kurs, bevor sie anfing, rasant zu sinken. Das Flugzeug änderte noch mindestens zwei weitere Male die Richtung und schraubte sich dann im freien Fall nach unten.
Alle 162 Menschen an Bord starben bei dem Absturz. Mindestens 70 Leichen wurden inzwischen geborgen.
Das Datenaufzeichnungsgerät zeigt laut zwei mit den Ermittlungen vertrauten Personen, dass der Steuerknüppel des ersten Offiziers die Maschine nach oben lenkte. Wie diese Entscheidung fiel und wie sie in die zeitliche Abfolge der Geschehnisse passt, ist noch unklar.
Plesel kündigte seinen Job als Ingenieur bei Total, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen und Pilot zu werden. In den drei Jahren, die er für AirAsia arbeitete, hatte er 2.200 Flugstunden absolviert. Kapitän Iriyanto, ein ehemaliger Kampfjetpilot, hatte fast zehnmal so viele Flugstunden in seinem Logbuch, darunter über 6.000 in Maschinen des Typs A320 bei AirAsia.
Airbus-Maschinen haben automatisierte Schutzsysteme, die etwa verhindern sollen, dass die Strömung abreißt. Dabei verlieren die Tragflächen an Aufwind, weil die Geschwindigkeit zu niedrig ist oder die Tragflächen zu steil stehen. Doch unter extremen Bedingungen wie etwa wenn mehrere redundante Kontrollsysteme ausfallen oder abgeschaltet werden, funktionieren diese Schutzmechanismen nicht mehr. Das passierte offenbar auch bei Flug 8501, doch weiterhin ist offen, was die Krise auslöste und dazu beitrug, dass die Piloten die Kontrolle verloren.
Von Anfang an haben Ermittler die Bedienung der automatisierten Systeme des Flugzeugs untersucht. Dabei sichteten sie Informationen von Geschwindigkeitssensoren, Luftdatencomputern und anderen Komponenten. Eine Vereisung der Geschwindigkeitssensoren, die in den vergangenen Jahren zu mehreren tödlichen Flugzeugunfällen geführt hat, sei dieses Mal offenbar nicht vorgekommen. Ermittler haben auch eine Explosion in der Luft, eine plötzliche Druckverminderung, Sabotage oder überfällige Wartungsarbeiten als Gründe für den Absturz ausgeschlossen.
--Mitarbeit: Ben Otto und I Made Sentana
DJG/DJN/awi/bam
(END) Dow Jones Newswires
January 29, 2015 04:58 ET (09:58 GMT)
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