Ergebnis-Sorgen |
09.12.2024 17:59:00
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CompuGroup-Aktie mit zweistelligem Plus: CVC bestätigt Akquisition
Bereits am Wochenende hatte sich ein solcher Schritt abgezeichnet, die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte auf Basis eigener Informationen entsprechend berichtet. CompuGroup Medical SECo bestätigte in der Nacht zum Montag dann die Gespräche, schnell kam es dann auch zur offiziellen Ankündigung der Offerte. Die Aktie sprang am Vormittag um knapp 31 Prozent auf 21,54 Euro hoch.
Das Angebot bewertet die Aktien des Unternehmens in Summe mit knapp 1,2 Milliarden Euro. Am Markt war die CompuGroup zuletzt nur noch knapp 900 Millionen Euro wert gewesen. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme sei geplant, das Unternehmen von der Börse zu nehmen.
Der auf Arztpraxen, Kliniken und Apotheken spezialisierte Softwareanbieter hatte in den vergangenen Jahren zu kämpfen. Eine Wachstumsinitiative mit hohen Investitionen unter dem ehemaligen Vorstandschef Dirk Wössner trug nicht die gewünschten Früchte, Wössner musste Mitte 2022 abrupt gehen. Auch Nachfolger Michael Rauch blieb glücklos, Ende Juli dieses Jahres übernahm Daniel Gotthardt den Chefposten. Er ist der Sohn des Unternehmensgründers Frank Gotthardt, der dem Verwaltungsrat vorsteht.
Die Partnerschaft mit CVC solle die langfristige Innovations- und Wachstumsstrategie von CompuGroup Medical unterstützen, hieß es. "Mit unseren innovativen, datenbasierten und KI-gestützten Anwendungen können wir das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren in neue Dimensionen führen", sagte Daniel Gotthardt. "Mit CVCs umfangreicher Expertise in Investitionen im Gesundheits- und Softwarebereich sind wir bestens gerüstet, unsere Strategie wie geplant umzusetzen." CVC-Partner Daniel Pindur sagte, die CompuGroup gehöre "zu den echten Vorreitern in Sachen Digitalisierung in Europa".
Die Gesellschaftergruppe um die Familie Gotthardt beabsichtigt laut Mitteilung im bisherigen Umfang mit rund 50,1 Prozent am Unternehmen beteiligt zu bleiben. Das CVC-Angebot sieht eine Mindestannahmeschwelle von 17 Prozent der Anteile vor, der Streubesitz liegt bei rund 46,2 Prozent. Die geschäftsführenden Direktoren sowie Aufsichtsrat und Verwaltungsrat begrüßten die strategische Partnerschaft mit CVC und das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot, teilte das Unternehmen mit. Die Annahmefrist wird voraussichtlich Ende Dezember 2024 beginnen. Der Abschluss der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2025 erwartet.
Sorgen um die Gewinnentwicklung des Konzerns haben in den Depots der Anleger in diesem Jahr tiefe Spuren hinterlassen. Der Aktienkurs sackte vom Jahresbeginn bis Ende vergangener Woche um über die Hälfte ab und gehörte im Kleinwerteindex SDax damit zu den schlechtesten Titeln. Im Februar hatte das Unternehmen mit seinen Zahlen zum letzten Quartal des Vorjahres enttäuscht, im Juli dann sorgte eine Prognosesenkung für weitere Ernüchterung bei den Anlegern.
Anfang des Jahres pendelte die Aktie noch um die Marke von 40 Euro. Im Boom nach dem Corona-Crash war sie 2020 und 2021 noch teils über 85 Euro wert gewesen.
So reagiert die Aktie
Ein Übernahmeangebot hat die Aktien der CompuGroup am Montag nach oben schnellen lassen. Der Finanzinvestor CVC nutzt den tiefen Fall der Aktie in den vergangenen Jahren für eine Offerte zum Großeinstieg bei den Koblenzern. Geboten werden 22 Euro je Aktie, was einer Prämie von etwa der Hälfte gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate entspricht. In der Spitze lag er knapp über der 22-Euro-Marke.
Erste Spekulationen über das CVC-Interesse waren am Sonntag aufgekommen. Über Nacht hatte die CompuGroup dann Gespräche bestätigt. Am Montag folgte die Ankündigung. Die Offerte kommt zeitlich nahe an einem Tiefpunkt des Aktienkurses, der im Herbst das niedrigste Niveau seit etwa 12 Jahren erreicht hatte. Mit einem Abschlag von mehr als der Hälfte zählten die CompuGroup-Aktien 2024 zuletzt im SDAX zu den vier schlechtesten Indexwerten. Eine enttäuschende Geschäftsentwicklung und mehrere Gewinnwarnungen hatten die Aktien belastet.
Ein Börsianer erwähnte, die in dem Angebot implizierte Bewertung liege deutlich unter dem historischen Schnitt der Aktie. Er nannte weitere Gründe, warum die Offerte in seinen Augen "nicht gerade großzügig" sei, darunter jüngste Transaktionen im Sektor oder die Bewertung des Konkurrenten Nexus (secunet Security Networks), dessen Aktien demnächst in den SDax aufgenommen werden. Positiv sei aber, dass ein Übernahmeprozess die Aktie an der Börse wieder liquider mache.
Auch Analyst Andreas Wolf von Warburg Research zog einen Vergleich zum Konkurrenten Nexus, für den es jüngst ebenfalls ein Übernahmeangebot gab. Im Vergleich zur Nexus-Offerte des Finanzinvestors TA Associates impliziere das CompuGroup-Angebot eine niedrige Bewertung. Wolf räumt diesem aber dennoch gute Erfolgschancen ein.
Knut Woller von der Baader Bank haderte in einem ersten Kommentar ebenfalls mit der Bewertung. Er verwies darauf, dass die Gesellschaftergruppe um die Familie Gotthardt im Falle einer Übernahme beabsichtigt, ihren bisherigen Anteil von 50,1 Prozent an der Gesellschaft zu behalten und eine strategische Partnerschaft mit CVC einzugehen. Dies sei ein Indiz dafür, dass die Gründer selbst viel mehr Wertpotenzial sehen.
Spitzenkurse der Aktie hatten in den Jahren 2020 und 2021 bis über die 85-Euro-Marke gereicht. Bis September 2024 war der Kurs dann um 85 Prozent eingebrochen bis nahe der 13-Euro-Marke. Seit Juli hatte der Kurs in diesem Jahr stetig unter dem Ausgabepreis von 18 Euro gelegen, der 2007 beim Gang an die Frankfurter Börse verlangt wurde. Im Rahmen der Offerte ist es nun der Plan, den Börsenhandel der Aktie wieder zu beenden. Die CompuGroup-Aktie schloss via XETRA 31,43 Prozent im Plus bei 21,66 Euro.
/he
NEW YORK / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Aktien in diesem Artikel
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CVC Capital Partners | 21,79 | -1,67% |