07.03.2020 18:04:42
|
Coronavirus: Mehr als 100.000 Infizierte weltweit - 680 bundesweit
BERLIN (dpa-AFX) - Bei immer mehr Menschen in Deutschland wird das Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte bis Samstagmorgen mehr als 680 Infektionen erfasst - mehr als zehn Mal so viele wie noch eine Woche zuvor. Außer in Sachsen-Anhalt ist der Erreger in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Die weitaus meisten Fälle bundesweit verzeichnet Nordrhein-Westfalen vor Bayern und Baden-Württemberg.
CSU-Chef Markus Söder forderte vor dem Koalitionsgipfel am Sonntag ein Notfall-Konzept zum Schutz der Wirtschaft vor Folgen der Covid-19-Epidemie. "Es darf aus dem Coronavirus keine zweite Finanzkrise entstehen", sagte der bayerische Ministerpräsident. Beim Treffen der Koalitionsspitzen im Kanzleramt könnte nach einem Bericht des "Handelsblatts" unter anderem entschieden werden, die Regelungen für Kurzarbeit zu erleichtern.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verwies am Samstag auf einen Drei-Stufen-Plan, den er in der vergangenen Woche vorgelegt hatte: "Wir sind umfassend vorbereitet und gewappnet." Altmaiers Plan sieht vor, notfalls bestehende Instrumente wie Kreditprogramme für angeschlagene Firmen auszuweiten und finanziell aufzustocken. In einer letzten Stufe wären auch "weitergehende strukturelle und konjunkturelle Maßnahmen" denkbar.
Weltweit sind inzwischen mehr als 100 000 Infektionen und rund 3500 Todesfälle registriert - die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte Experten zufolge noch weit darüber liegen. Die meisten Infektionen verlaufen weiterhin mild, ein Großteil der Betroffenen hat kaum Symptome oder kann nach einigen Tagen bis Wochen wieder geheilt aus der Klinik entlassen werden.
Papst Franziskus sollte wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus in Italien das nächste Angelus-Gebet nicht am Fenster vor den Menschen direkt sprechen. Es solle per Video live aus dem Papstpalast übertragen werden, teilte das Pressebüro des Vatikans am Samstag mit. Das traditionelle Angelusgebet des Kirchenoberhaupts wird in der Regel von Tausenden Besuchern auf dem Petersplatz verfolgt. Große Menschenansammlungen gelten aber als Risiko für eine Ansteckung.
Italien ist in Europa das am stärksten von Sars-CoV-2-Infektionen getroffene Land. Bis Freitag waren dort mehr als 4600 Infektionen und rund 200 Todesfälle erfasst. Positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde auch der Chef der in Rom mitregierenden Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti. Es gehe ihm gut, er müsse aber zunächst zu Hause in Quarantäne bleiben, erklärte der 54-jährige Politiker am Samstag.
Stark steigende Fallzahlen melden außerhalb des Ursprungslandes China außerdem weiterhin Iran und Südkorea. In Südkorea gibt es inzwischen mehr als 6700 Nachweise, 44 Todesfälle waren bis Freitag erfasst. Die Mehrzahl neuer Fälle wird weiter in der südöstlichen Millionen-Stadt Daegu und der umliegenden Region erfasst. In Iran stieg die Zahl erfasster Infektionen binnen eines Tages um mehr als 1000 auf gut 5800. Mehr als 140 Todesfälle sind inzwischen registriert. Die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle könnte Experten zufolge allerdings deutlich höher liegen.
Betroffen ist vor allem die Hauptstadt Teheran. Unter den Toten sind lokalen Medien zufolge mindestens acht iranische Offizielle. Am Samstag starb die neugewählte Abgeordnete Fatemeh Rahbar an Covid-19. Außerdem sollen zwölf weitere Offizielle positiv getestet worden sein, unter ihnen die Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte Massumeh Ebtekar. Zudem seien schon mehrere Ärzte und Krankenschwestern an Covid-19 gestorben, hieß es.
Auch in den USA sorgt die Krankheit zunehmend für Probleme: Auf einem vor der Küste Kaliforniens gestoppten Kreuzfahrtschiff waren mindestens 21 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Behörden hatten das Schiff gestoppt, nachdem ein früherer Passagier an Covid-19 gestorben war. Rund 2400 Passagiere und 1100 Crewmitglieder sollen sich an Bord befinden.
Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung der Krankheit in den USA wurde das Techfestival South by South West abgesagt, das jährlich Zehntausende Besucher in die texanische Metropole Austin zieht./kll/DP/zb
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!