26.06.2006 17:58:00
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DAX Schluss: Leichte Verluste, ThyssenKrupp unter Druck
Mit einem 2,2-prozentigen Aufschlag avancierte Hypo Real Estate zum stärksten DAX-Wert. Deutlichere Gewinne verzeichneten außerdem die Papiere von MAN und die der Deutschen Börse. Linde profitierten daneben von einem Großauftrag aus Großbritannien und erhöhte sich leicht. ThyssenKrupp standen ebenfalls im Fokus, gaben nach einem starken Auftakt aber 2,6 Prozent ab. Nach 5-monatiger Auseinandersetzung ist die größte Übernahmeschlacht im Stahlsektor entschieden. Demnach hat der in Luxemburg ansässige Stahlhersteller Arcelor einem verbesserten Übernahmeangebot des niederländischen Mitbewerbers Mittal Steel in Höhe von 25,6 Mrd. Euro zugestimmt. Presseangaben zufolge besteht ThyssenKrupp im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss der beiden Stahlkonzerne weiterhin auf die Übernahme des kanadischen Stahlkochers Dofasco.
Deutliche Abschläge fuhren daneben auch Siemens und Continental ein. Papiere des Touristikkonzerns TUI, der einem Pressebericht zufolge den Abbau von rund 100 Stellen beim konzerneigenen IT-Dienstleister TUI InfoTec plant, verloren ein knappes Prozent. In der zweiten Reihe brachen Aktien von Vossloh um knapp 10 Prozent ein, nachdem der Bahntechnikkonzern seine Gewinnprognose für 2006 erneut gesenkt hat. Dagegen erholten sich Vivacon von den massiven Verlusten der jüngsten Zeit und legten über 3 Prozent zu, außerdem wanderten verstärkt KarstadtQuelle und EADS in die Depots der Anleger.
Schlusskurse (17:36 Uhr):
DAX: 5.514,63 (-0,27 Prozent)
MDAX: 7.697,04 (+0,45 Prozent)
Tagesgewinner: Hypo Real Estate, MAN, Deutsche Börse
Tagesverlierer: ThyssenKrupp, Continental, Siemens
Unternehmensmeldungen:
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp AG besteht in Zusammenhang mit dem am Wochenende verabschiedeten Zusammenschluss der beiden Stahlkonzerne Mittal Steel Company N.V. (ISIN NL0000361939/ WKN 908621) und Arcelor S.A. (ISIN LU0140205948/ WKN 529385) weiterhin auf die Übernahme des kanadischen Stahlkochers Dofasco Inc. Hintergrund der Ansprüche des im DAX30 notierten Stahlherstellers ist eine vor fünf Monaten mit Mittal Steel geschlossene bindende Vereinbarung, welche den niederländischen Stahlkonzern verpflichtet, im Falle einer Kontrollübernahme von Arcelor Dofasco an ThyssenKrupp zu veräußern. "ThyssenKrupp geht nach wie vor davon aus, dass Mittal Steel diese Verpflichtung honoriert und die Veräußerung unmittelbar nach Abschluss der Transaktion von Arcelor vollziehen wird", erklärt in diesem Zusammenhang ein Konzernsprecher laut dem "Handelsblatt". Unterdessen sind sich Mittal und Arcelor laut dem Bericht noch nicht einig, was mit Dofasco geschehen soll. Laut dem Bericht äußerte sich der Direktoriumsvorsitzende von Arcelor, Joseph Kinsch, am Montag auf einer Pressekonferenz dahingehend, dass der kanadische Stahlkonzern weiter in der Gruppe verbleiben soll. Mittal-Finanzchef Aditya Mittal sagte dagegen, in der Dofasco-Frage gebe es weiterhin unterschiedliche Positionen. Aus einer Erklärung von Mittal vom Montagmorgen ging hervor, dass sich die beiden Partner erst nach Abschluss der Fusion mit dem Thema Dofasco beschäftigen wollen. Die Anteile an Dofasco hatte Arcelor während des Übernahmekampfes in eine weitgehend autonome Stiftung ausgelagert, um einen Zugriff Mittals darauf zu erschweren.
Der Chef der Festnetzsparte der Deutsche Telekom AG Walter Raizner, will Presseangaben zufolge den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes in 40 Städten stoppen, sollte die EU in Brüssel nicht einlenken. Wie die "WirtschaftsWoche" unter Berufung auf eine "streng vertrauliche" Vorstandsvorlage berichtet, will der Vorstandschef von T-Com die für die nächsten Ausbaustufen des neuen Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes reservierten 3 Mrd. Euro stattdessen verstärkt im Ausland investieren. Demnach soll es das neue Glasfasernetz vom Typ VDSL mit Höchstgeschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde nur in den bis Ende des Jahres erschlossenen zehn deutschen Großstädten geben. Nur noch sechs Millionen T-Com-Haushalte kämen dann in den Genuss des neuen Supernetzes, das neben Telefon und Internet auch Fernsehen in HDTV-Qualität ermöglicht und über das die Deutsche Telekom zusammen mit dem Bezahlsender Premiere live die Fußball-Bundesliga übertragen will. Raizner hatte den Ausbau in weiteren 40 Städten an die Bedingung geknüpft, dass das Hochgeschwindigkeitsnetz zumindest vorübergehend von der Regulierung ausgenommen wird. T-Com war damit vor allem bei der EU in Brüssel auf heftigen Widerstand gestoßen. In der Vorstandsvorlage wurde "eine Zugangsregulierung für sehr wahrscheinlich" erachtet. "Auf Grund der unsicheren politischen Situation sollten keine Investitionsmittel für die zweite Phase (Ausbau auf 50 Städte) mehr freigeben werden", heißt es. Der ab 2008 geplante Flächenausbau in 750 weiteren Städten "sollte komplett eingefroren werden", hieß es weiter.
Der Technologiekonzern Linde AG hat vom britische Stahlkocher Corus Group plc (ISIN GB0008280538/ WKN 924913) einen Großauftrag erhalten. Wie der Konzern heute erklärte, wird man im Rahmen des Abkommens eine Luftzerlegungsanlage im niederländischen Ijmuiden errichten. Mit der Anlage wird der geplanten Steigerung der dortigen Stahlproduktion Rechnung getragen, die der neue Luftzerleger mit Sauerstoff versorgen wird. Das Auftragsvolumen wurde auf 75 Mio. Euro beziffert. Der Liefervertrag mit Corus umfasst außer der Versorgung mit Sauerstoff auch die Lieferung weiterer Luftgase wie Stickstoff, Argon, Xenon, Krypton, Neon und Helium. Ein Teil der in Ijmuiden produzierten Edelgase wird außerdem der Versorgung anderer Linde-Kunden dienen, hieß es weiter.
Der Reise- und Touristikkonzern TUI AG plant Presseangaben zufolge beim konzerneigenen IT-Dienstleister TUI InfoTec den Abbau von rund 100 Stellen. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet, will der im DAX30 notierte Konzern bei TUI infoTec jeden fünften der insgesamt knapp 500 Arbeitsplätze abbauen und nach Indien verlagern. Der geplante Stellenabbau soll dabei laut dem Bericht im Jahr 2009 beendet sein, wobei man sich im Bereich Personal Kosteneinsparungen in Höhe von 10 Mio. Euro erhofft. Ein Konzernsprecher wollte die Zahlen nicht bestätigen. Er räumte jedoch ein, "dass auch die IT-Sparte ihren Teil zur konzernweiten Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung beitragen muss". Derzeit beschäftigt TUI InfoTec 470 eigene Mitarbeiter und rund 100 Leiharbeitnehmer aus Deutschland sowie etwa 35 Arbeitskräfte aus Indien. Derzeit erwirtschaftet das auf die Entwicklung und den Betrieb von Datenverarbeitungsprogrammen für das Touristikgeschäft des Bereichs Europa Mitte spezialisierte Unternehmen einen Umsatz von rund 120 Mio. Euro sowie einen Gewinn von durchschnittlich 5 Mio. Euro, berichtet die Zeitung weiter.
Der Bahntechnikkonzern Vossloh AG hat am Freitag seine Gewinnprognose für 2006 gesenkt. Demnach beruht die revidierte Ergebniserwartung wesentlich auf einer Verschlechterung der Aussichten des Geschäftsbereichs Vossloh Information Technologies. Demnach wird Vossloh im Geschäftsjahr 2006 nach derzeitiger Einschätzung des Vorstands voraussichtlich ein Betriebsergebnis EBIT von 70,3 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 35,6 Mio. Euro erzielen. Zuvor hatte der im MDAX notierte Konzern ein EBIT von 91,7 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss 47,3 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Die Umsatzerlöse werden voraussichtlich unverändert 1,04 Mrd. Euro betragen. Die Verschlechterung der Aussichten des Geschäftsbereichs Vossloh Information Technologies wurde demnach im Rahmen von heute abgeschlossenen interner Prüfungen revidiert. Das für das Geschäftsjahr 2006 geplante EBIT dieses Geschäftsbereichs wird sich aufgrund unerwarteter Probleme in einzelnen Projekten um voraussichtlich 9,5 Mio. Euro auf einen EBIT-Verlust von 3,9 Mio. Euro reduzieren. In den anderen Geschäftsbereichen wird die Ergebniserwartung um voraussichtlich 7,9 Mio. Euro reduziert. Dies beruht insbesondere auf Restrukturierungsmaßnahmen im Geschäftsbereich Rail Infrastructure, auf die voraussichtlich 2,0 Mio. Euro entfallen, sowie auf Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten in Höhe von voraussichtlich 2,4 Mio. Euro. Zudem erwartet das Unternehmen entgegen den ursprünglichen Erwartungen keine Einsparungen in 2006 aus den Beratungsprojekten mehr, die die Kosten in Höhe von voraussichtlich 4,0 Mio. Euro ausgleichen könnten.
Der Verkauf der Einkaufsgesellschaft des Waren- und Versandhauskonzerns KarstadtQuelle AG (Arcandor) an das in Hongkong ansässige Handelshaus Li & Fung Ltd. (LiFung) scheint Presseangaben zufolge nicht wie geplant über die Bühne zu gehen. Laut einem Bericht der "WirtschaftsWoche" sträuben sich insbesondere die 100 Mitarbeiter von KarstadtQuelle (Far East) & Co. in Shanghai gegen eine Übernahme durch den größten Beschaffungskonzern der Welt und drohen mit Kündigung. Sollten sie ihre Drohung wahr machen, könnte sich der auf rund 150 Mio. Euro geschätzte Wert des Deals deutlich verringern, so das Düsseldorfer Magazin. Während Middelhoff den Verkauf bis Ende August unterschriftsreif haben will, sagte William Fung, Geschäftsführer und Mitbesitzer des 100 Jahre alten Unternehmens (Umsatz: 7 Mrd. Dollar, Börsenwert: 6,6 Mrd. Dollar) dem Wirtschaftsmagazin: "Wir würden uns gerne ein wenig mehr Zeit nehmen." Middelhoff hofft durch den Verkauf der Karstadt International Services AG im schweizerischen St. Gallen, die Einkaufskosten für Karstadt-Waren um bis zu 10 Prozent zu senken und gleichzeitig bis zu 500 Mio. Euro Umlaufkapital zu gewinnen. Der Unmut der Mitarbeiter der Einkaufssparte von KarstadtQuelle richtet sich insbesondere gegen die bei Li & Fung üblichen Arbeitsbedingungen. Die Beschäftigten der vor dem Verkauf stehenden Sparte haben inzwischen auch ihre Forderungen gegenüber Li & Fung formuliert: Sie wollen 15 Tage Urlaub und nicht nur zehn wie bei Li & Fung üblich. Außerdem bestehen sie im Krankheitsfall auf vollem Lohnausgleich bis zu 30 Tagen und nicht nur bis zu fünf Tagen. Auch beharren sie auf einer 37-Stunden-Woche - üblich sind bei Li & Fung 40 Stunden, hieß es weiter.
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Aktien in diesem Artikel
ARCANDOR AG i.I. | 0,01 | 0,00% | |
Deutsche Telekom AG | 30,10 | 0,43% | |
thyssenkrupp AG | 4,34 | 6,17% | |
Vossloh AG | 46,55 | 3,79% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 21 411,53 | 0,74% | |
MDAX | 25 951,24 | -0,40% | |
STOXX 50 | 4 521,04 | 0,28% | |
EURO STOXX 50 | 5 217,50 | 0,22% | |
Hang Seng | 19 700,56 | -0,40% | |
FTSE GLOB G IND | - | ||
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HDAX | 11 110,90 | 0,67% | |
CDAX | 1 816,43 | 0,63% | |
DivDAX | 190,50 | 0,50% | |
NYSE International 100 | 7 550,50 | 0,04% | |
EURO STOXX | 533,89 | 0,33% |