07.06.2013 17:09:35
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 07.06.2013 - 17.00 Uhr
WASHINGTON - Der amerikanische Arbeitsmarkt hat im Mai seinen moderaten Erholungskurs fortgesetzt. Der Beschäftigungsaufbau lag zwar über den Markterwartungen, allerdings erhöhte sich die Arbeitslosenquote. Ein nicht unwesentlicher Teil des Anstiegs dürfte indes darauf zurückzuführen sein, dass sich wieder mehr Arbeitslose um einen Job bemühen. Die Auswirkungen der neuen Daten auf die Geldpolitik der Fed bewerteten Bankvolkswirte als nicht besonders groß.
WIESBADEN - Deutschlands Exporteure sind nach einem durchwachsenen Jahresstart sehr stark in den Frühling gekommen. Die Ausfuhren erhöhten sich im April zum Vormonat um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste monatliche Anstieg seit Mai 2012. Damit kann die Exportwirtschaft auch im bisherigen Jahresverlauf ein Plus verbuchen: Von Januar bis April stiegen die Ausfuhren um 0,9 Prozent, der von der Branche angepeilte Exportrekord wird wahrscheinlicher.
Griechische Wirtschaft schrumpft um 5,6 ProzentATHEN - Die griechische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2013 stärker geschrumpft als erwartet. Wie das Statistische Amt (Elstat) am Freitag mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt um 5,6 Prozent zurück. In einer ersten Schätzung war die Behörde im Mai von einem Rückgang in Höhe von 5,3 Prozent ausgegangen. Mitte Mai hatte die griechische Notenbank ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um etwa 4,5 Prozent prognostiziert. Ein leichtes Wachstum sei erst 2014 zu erwarten, hieß es.
Deutschland: Produktion steigt überraschend weiterBERLIN - Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im April unerwartet weiter ausgebaut. Im Vergleich zum Vormonat sei die Gesamtproduktion des Verarbeitenden Gewerbes preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mit. Bankvolkswirte hatten mit einem unveränderten Wert zum Vormonat gerechnet. Im März hatte es bereits einen Anstieg um 1,2 Prozent gegeben.
TOKIO/FRANKFURT - Japans Regierung will zunächst nicht gegen den zuletzt deutlich aufwertenden Yen vorgehen. "Wir beobachten das genau, aber wir beabsichtigen nicht unmittelbar, Maßnahmen wie Interventionen zu ergreifen", sagte Finanzminister Taro Aso am Freitag in Tokio. Mitte Mai hatte der Yen seinen monatelangen Sinkflug abgebrochen und hat seither zu vielen Währungen deutlich zugelegt. Beobachter werten die Entwicklung als Misstrauenssignal gegen die Wirtschaftspolitik ("Abenomics") der Regierung unter Premier Shinzo Abe. Auch japanische Staatsanleihen, vor allem aber Aktien stehen unter starkem Druck.
Schleppende Konjunkturbelebung - Bundesbank erwartet Mini-PlusFRANKFURT/WIESBADEN - Nach dem schwachen Winterhalbjahr traut die Bundesbank der deutschen Wirtschaft 2013 nur noch ein Miniwachstum zu. Die anhaltende Krise im Euroraum bremse die Exporte, die insgesamt sogar etwas unter dem Vorjahresniveau bleiben könnten, schreibt die Notenbank in ihrer am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Prognose. Der DIHK ist optimistischer und glaubt weiter daran, dass die Ausfuhren 2013 preisbereinigt um zwei Prozent zulegen werden.
Spanien: Sinkflug der Industrie bremst spürbar abMADRID/FRANKFURT - Der lange Sinkflug der spanischen Industrie scheint sich zu verlangsamen. Nach Zahlen der Statistikbehörde INE vom Freitag verringerte sich die industrielle Produktion im April zwar um 1,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Es ist aber bereits der zweite Monat in Folge mit vergleichsweise moderaten Rückschlägen. Vor dem Minus um 0,8 Prozent im März war die Industrieproduktion deutlich stärker mit Raten von teilweise über acht Prozent geschrumpft. Im April wurden zudem die pessimistischeren Markterwartungen übertroffen.
Korrigierter Staatshaushalt für 2013 in Portugal verabschiedetLISSABON - Zwei Monate nach einem Veto des portugiesischen Verfassungsgerichts gegen mehrere Sparmaßnahmen hat das Krisenland einen neuen Staatshaushalt für 2013. Das Parlament verabschiedete am Freitag in Lissabon den von der Mitte-Rechts-Regierung korrigierten Etat. Die Opposition stimmte geschlossen dagegen.
Amerikanische Handelskammer hofft auf Abbau von HandelsbarrierenMÜNCHEN - Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland sieht gute Chancen für einen Abbau der transatlantischen Handelsbarrieren. Nach der EU habe auch US-Präsident Barack Obama Bereitschaft zu einem Freihandelsabkommen signalisiert, sagte der neue Präsident der Kammer, Bernhard Mattes, am Freitag in München. "Der politische Wille, wirklich eine große Lösung zu erzielen, kommt in allen Gesprächen durch. Das ist eine sehr gute Voraussetzung."
Arbeit wird in Deutschland schnell teurer - Erneut über EU-SchnittWIESBADEN - Arbeit wird in Deutschland im Moment schnell teurer. Im ersten Quartal sind die Arbeitskosten mit 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum so stark gestiegen wie noch nie seit der Wirtschaftskrise 2008/2009. Vor allem zusätzliche Krankheitstage aber auch höhere Löhne und Gehälter haben für diese Entwicklung gesorgt, berichtete das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden. Die Kosten stiegen in Deutschland weit schneller als im Schnitt der EU, wo wie in der Eurozone nur eine Steigerung von 1,6 Prozent registriert wurde.
'Alternativgipfel' in Athen begonnenATHEN - Vertreter linker Parteien, sozialer Bewegungen und Gewerkschafter aus ganz Europa sind in Athen zum sogenannten europäischen Alternativgipfel zusammengetroffen. Die Tagung finde in Griechenland statt, weil in dem krisengeschüttelten Land "die Austeritätsprogramme erstmals mit ihrer ganzen Brutalität angewandt wurden", hieß es in einer Erklärung der Organisatoren. Zudem habe der Widerstand gegen die Politik der internationalen Geldgeber in Griechenland eine neue politische Qualität erreicht.
Tarifverhandlungen für Versicherungen gehen weiter - DemonstrationenHAMBURG - Die Tarifverhandlungen für die knapp 174.000 Beschäftigten im Innendienst der Versicherungen sind am Freitag in Hamburg in die dritte Runde gegangen. Die Arbeitgeber legten zum Beginn der Verhandlungen ein neues Angebot vor. "Wir wollen heute einen Abschluss erreichen", sagte Verhandlungsführer Josef Beutelmann vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV).
Regierungskommission für Unternehmensregeln vor unklarer ZukunftBERLIN - Wenn Klaus-Peter Müller am nächsten Mittwochabend im Berliner Hotel Kempinski Bristol Manager, Verbandschefs, Politiker und Wissenschaftler zum Aperitif lädt, dürfte die Stimmung nicht ganz so locker und gelöst sein wie in den Vorjahren.
Bundesagrarministerium: Hochwasser-Schäden für Landwirte steigen nochBERLIN - Das Bundesagrarministerium rechnet mit einer Ausweitung der Hochwasser-Schäden in der Landwirtschaft. Bislang seien Schäden von rund 173 Millionen Euro bundesweit entstanden, davon fast 75 Millionen Euro in Bayern, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. "Die Höhe des Schadens wird sicher noch steigen." Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind derzeit mehr als 11 000 Soldaten in den Hochwasser-Gebieten im Einsatz, davon mehr als die Hälfte in Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Rösler bei Finanztransaktionssteuer skeptischBERLIN - Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat sich skeptisch über die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in Europa gezeigt. Er sei gespannt, ob bei den EU-Beratungen ein passendes Modell für die Abgabe auf Börsengeschäfte gefunden werde, sagte Rösler am Freitag vor Familienunternehmen in Berlin. "Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass ein solches Modell gelingt." Die FDP habe einer Finanztransaktionssteuer zugestimmt, wenn Realwirtschaft sowie Kleinsparer nicht belastet würden und es zu keinen Verlagerungseffekten komme. Erneut kritisierte Rösler Strafzölle auf chinesische Solarmodule. Ein Handelskrieg wäre fatal, gerade auch für Deutschland. Er setze auf eine gütliche Regelung.
Bundesrat gibt grünes Licht für RentenerhöhungBERLIN - Der Weg für die zur Jahresmitte anstehenden Rentenerhöhung ist frei: Der Bundesrat billigte am Freitag erwartungsgemäß die Vorlage der Bundesregierung, die für den Osten eine deutlich stärkere Anhebung als im Westen vorsieht. Danach erhalten die rund vier Millionen Ost-Rentner 3,29 Prozent mehr, die etwa 16 Millionen West-Ruheständler 0,25 Prozent. Wer bislang eine Monatsrente von brutto 1200 Euro bekommt, darf im Osten mit knapp 40 Euro mehr rechnen, im Westen mit 3 Euro.
Südostasien will trotz Investitionsstaus Wachstumslokomotive werdenNAYPYIDAW - Südostasien hat das Potenzial zur Wachstumslokomotive - allerdings nur, wenn es gelingt, arme Bevölkerungsschichten einzubeziehen. Das ist das Fazit des Weltwirtschaftsforums Ostasien, das am Freitag in der birmanischen Hauptstadt Naypyidaw zuende ging.
DIHK: Elf Milliarden Euro Flutschäden für die VolkswirtschaftBERLIN - Der Schaden durch die Flut für die deutsche Wirtschaft wird nach Befürchtungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags DIHK mehr als elf Milliarden Euro betragen. "2002 betrug der durch das Hochwasser hervorgerufene volkswirtschaftliche Schaden rund 11 Milliarden Euro. In einigen Regionen dürfte das Ausmaß der Schäden eher größer sein als 2002", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der "Rheinischen Post" (Freitag). Die Lage sei aber noch zu unübersichtlich, um das Ausmaß der Schäden abschließend beziffern zu können. Wichtig sei jetzt, den Betrieben schnell und unbürokratisch zu helfen.
RATING: S&P droht Brasilien mit Abstufung der KreditwürdigkeitFRANKFURT - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht dem großen Schwellenland Brasilien mit einer Abstufung seiner Kreditwürdigkeit. Wegen des schwachen Wirtschaftswachstums und der Gefahr steigender Staatsschulden senkte S&P den Ausblick für die Bonität der größten Volkswirtschaft Südamerikas von "stabil" auf "negativ", wie die Agentur in der Nacht zum Freitag mitteilte. Derzeit bewertet S&P die Kreditwürdigkeit Brasiliens mit "BBB". Die Bewertung liegt zwei Stufen über dem sogenannten "Ramsch-Status", mit dem spekulative Anlagen gekennzeichnet werden.
Japan: Staatlicher Pensionsfonds will verstärkt Aktien kaufenTOKIO/FRANKFURT - Japans staatlicher Pensionsfonds GPIF will künftig verstärkt in Aktien und weniger in Staatsanleihen investieren. Der Anteil, der in staatlichen Schuldtiteln gehalten wird, soll nach Mitteilung des Gesundheitsministeriums vom Freitag von 67 auf 60 Prozent reduziert werden. Im Gegenzug soll der Aktienanteil um einen Prozentpunkt auf zwölf Prozent erhöht werden. Ein Zeitplan wurde nicht mitgeteilt.
Streit über Jahressteuergesetz 2013 endgültig beigelegtBERLIN - Der monatelange Streit über das Jahressteuergesetz 2013 ist endgültig beigelegt. Der Bundesrat billigte am Freitag in Berlin den Kompromiss von Bund und Ländern im Vermittlungsausschuss. Am Donnerstag hatte bereits der Bundestag grünes Licht gegeben.
INTERVIEW/Experte: Verfassungsgericht steht vor DilemmaKARLSRUHE - Das Bundesverfassungsgericht steht vor einer kaum lösbaren Aufgabe, wenn es nächste Woche über die Euro-Rettungspolitik verhandelt. "Jede Entscheidung, die das Gericht später treffen wird, wirft weitere rechtliche und wirtschaftliche Probleme auf", sagte der Rechtsexperte Oliver Sauer vom Centrum für Europäische Politik (CEP) im Gespräch mit der dpa.
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