12.10.2023 09:59:42

DSGV: Dauerhaft negativer Realzins erfordert Wertpapieranlagen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Sparkassen rechnen damit, dass die Kapitalmarktzinsen auf längere Zeit niedriger sein werden als die Inflationsraten. "Das bedeutet eine negative Realverzinsung", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, auf einer Pressekonferenz bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Marrakesch. "Kaufkrafterhalt funktioniert dann am besten über breit gestreute Wertpapieranlagen."

Schleweis kritisierte eine öffentliche Fixierung auf Tagesgelder. "Mit Tagesgeld spart man der Inflation hinterher. Das ist keine gute Anlageempfehlung", sagte der Sparkassenpräsident. Anleger sollten sich langfristig orientieren und müssten bereit sein, kurzfristige Wertschwankungen auszuhalten. In nächster Zeit dürften sich die Aktienmärkte zunächst mit hohen Schwankungen seitwärts bewegen. Mittelfristig dürften sie wieder von globalem Wachstum und dem Umbau der Wirtschaft mit Blick auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit profitieren, zeigte sich Schleweis überzeugt.

Schleweis machte sich zudem dafür stark, weiter volumenbezogene Beratungsprovisionen zu erheben. Die "neue Inflations- und Zinswelt", die Schwankungen an den Kapitalmärkten und das Phänomen des negativen Realzinses machten für die Breite der Bevölkerung eine gute Beratung zwingend notwendig. Für Kleinanleger sollten deshalb keine neuen Hürden auf dem Weg zur Beratung aufgebaut werden. "Die Beratung muss auch dann kostenlos bleiben, wenn es gar nicht zum Abschluss kommt", forderte der DSGV-Präsident. Es sei auch ein Vorteil, wenn über volumenbezogene Provisionen die Beratung von Kleinanlegern solidarisch mitfinanziert werde. Die Sparkassen wollten auch künftig an diesem System festhalten.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/brb

(END) Dow Jones Newswires

October 12, 2023 04:00 ET (08:00 GMT)

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