Ausgliederung 22.09.2023 18:00:00

EuroTeleSites-Aktie dreht fulminant ins Plus: IPO der Telekom Austria-Funkturmtochter EuroTeleSites vollzogen

EuroTeleSites-Aktie dreht fulminant ins Plus: IPO der Telekom Austria-Funkturmtochter EuroTeleSites vollzogen

Der Referenzpreis für die Aktien des in die EuroTeleSites ausgegliederten Funkturmgeschäfts der Telekom Austria beträgt 4,95 Euro pro Aktie. Das gab der teilstaatliche Telekomkonzern am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt. Die EuroTeleSites-Aktien notieren ab morgen, Freitag, getrennt vom Mutterkonzern, im amtlichen Handel an der Wiener Börse (Prime Market). Telekom-Austria-Aktionäre erhalten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein an der EuroTeleSites AG.

Bei der Telekom-Aktie wird es am Freitag einen Abschlag um die abgespaltene EuroTeleSites geben. Dann wird auch der erste echte Kurs der EuroTeleSites-Aktie feststehen, und somit, wie die Anlegerinnen und Anleger das Funkturmgeschäft bewerten.

Ob Aktionäre schon ab Freitag mit ihren EuroTeleSites-Aktien handeln können, hängt übrigens von der depotführenden Stelle, also dem eigenen Broker oder der eigenen Bank ab. Die Telekom Austria wies in der Aussendung am Donnerstagabend daraufhin, dass die depotmäßige Einbuchung der EuroTeleSites-Aktien erst nächste Woche, am 26. September, erfolgen soll.

Da es sich um eine Abspaltung ohne Kapitalerhöhung handelt, gab es kein Verfahren zur Festlegung des Aktien-Emissionspreises (Bookbuilding). Es wurde stattdessen vom Vorstand mit Beratern ein sogenannter Referenzpreis für die EuroTeleSites-Aktie festgelegt.

Seit der Ankündigung des Börsengangs der Funkturmtochter Ende Juni ist der Kurs der Telekom Austria um 12 Prozent auf 7,59 Euro gestiegen. Die Eigentümerstruktur von EuroTeleSites entspricht jener der Muttergesellschaft: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55 Prozent, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42 Prozent der Anteile und im Streubesitz befinden sich 15,03 Prozent.

Die A1 Group wird durch die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts auf einen Schlag Schulden in Höhe von einer Milliarden Euro los, die von A1 auf die neue Infrastrukturgesellschaft EuroTeleSites übertragen werden. Die Finanzierung der EuroTeleSites stehe bereits, sagte der Funkturm-CEO Ivo Ivanovski Anfang September beim Kapitalmarkttag vor Analysten. 500 Mio. Euro stammen aus einer Anleihe, dazu kommen ein Kredit über 500 Mio. Euro sowie eine Kreditlinie (RCF) über 75 Mio. Euro. Lohnen soll sich die Abspaltung, weil man die Infrastruktur künftig verstärkt auch anderen Mobilfunkern neben der A1 vermieten will.

Der Jahresumsatz von EuroTeleSites beläuft sich derzeit laut Unternehmensangaben auf über 230 Mio. Euro. "Wir erwarten für die nächsten Jahre ein Erlöswachstum um 4 bis 6 Prozent pro Jahr", sagte der EuroTeleSites-Finanzvorstand Lars Mosdorf beim Kapitalmarkttag. Das Wachstum werde zu zwei Dritteln durch den Ankermieter A1 getrieben sein sowie den 5G-Ausbau, der derzeit etwa die Hälfte der Infrastruktur-Investitionen der A1 ausmache. Geplant seien rund 1.000 zusätzliche Standorte. Errichtet würden neue Funktürme nur, wenn es bereits Verträge mit den künftigen Mietern gebe.

A1 und EuroTeleSites werden also auch künftig eng miteinander verbunden bleiben. Der Vertrag zur Nutzung der Funktürme ist grundsätzlich unbefristet, kann aber von A1 jeweils nach Ablauf des 8., 16. und 24. Vertragsjahres gekündigt werden. EuroTeleSites kann aus dem Vertrag frühestens nach 24. Jahren aussteigen. Danach haben beide Vertragspartner ein Ausstiegsrecht jeweils zum Jahresende, wobei das aber drei Jahre vorher angekündigt werden muss. Die Miete kann um 85 Prozent der Teuerung angehoben werden, wobei die Anhebung mit 3 Prozent pro Jahr gedeckelt ist.

EuroTeleSites notiert erstmals an der Börse

Die Aktien der von der Telekom Austria abgespaltenen Funktürme namens EuroTeleSites notieren am Freitag erstmals an der Börse. Die Telekom Austria legte den Referenzpreis für die EuroTeleSites-Titel am Vorabend bei 4,95 Euro pro Aktie fest.

Telekom-Austria-Aktionäre erhielten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein an der EuroTeleSites AG. Ob Aktionäre schon am Freitag ihre EuroTeleSites-Aktien handeln können, hängt allerdings von der depotführenden Stelle, also dem eigenen Broker oder der eigenen Bank ab. Die Telekom Austria wies in einer Aussendung am Donnerstagabend daraufhin, dass die depotmäßige Einbuchung der EuroTeleSites-Aktien erst nächste Woche Dienstag erfolgen soll.

Lohnen soll sich die Abspaltung, weil man die Mobilfunkmasten künftig verstärkt auch an andere Mobilfunker vermieten will. Die Eigentümerstruktur von EuroTeleSites entspricht jener der Telekom Austria: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55 Prozent, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42 Prozent der Anteile und im Streubesitz befinden sich 15,03 Prozent.

EuroTeleSites-Aktie startet mit 4,31 Euro

Die Aktien von EuroTeleSites haben sich am Freitag, ihrem ersten Handelstag an der Wiener Börse, erst mit Abschlägen gezeigt, sind dann aber noch fulminant ins Plus gedreht: Letztlich gewannen sie 11,11 Prozent auf 5,50 Euro hinzu. Der erste Kurs der Wertpapiere der Telekom-Funkturmtochter notierte bei 4,54 Euro und damit 8,28 Prozent unter dem am Vortag festgelegten Referenzpreis von 4,95 Euro.

Für die Aktien der Telekom Austria ging es vor dem Hintergrund des IPO letztlich um 1,40 Prozent auf 6,52 Euro hinauf. Telekom-Austria-Aktionäre erhielten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein der Funkturmfirma. Bei der TKA-Aktie gab es einen Abschlag (-16 Prozent) um die abgespaltene EuroTeleSites.

Telekom-Austria-Vertreter verwiesen am Rande des Börsendebüts auf eine "Werthebung" seit der ersten Bekanntgabe des EuroTeleSites-IPOs im Februar. Telekom-Austria-Aktien stiegen seit 6. Februar von 6,21 Euro auf 7,67 Euro am Vortag vor Splitbereinigung. Die Marktkapitalisierung kletterte in diesem Zeitraum von 4,1 auf 5,1 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Auch Papiere von anderen großen Telekomunternehmen in Europa legten seit Jahresbeginn deutlich zu.

Ob Aktionärinnen und Aktionäre der Telekom Austria schon mit ihren EuroTeleSites-Aktien handeln konnten, hängt übrigens von der depotführenden Stelle, also dem eigenen Broker oder der eigenen Bank ab. Die Telekom Austria wies daraufhin hin, dass die depotmäßige Einbuchung der EuroTeleSites-Aktien erst nächste Woche, am 26. September, erfolgen soll. Verkaufsdruck herrschte am Freitag auch deswegen, weil Indexfonds, die den ATX abbilden und Telekom-Austria-Papiere halten, sich von ihren EuroTeleSites-Aktien trennen müssen.

Der Umsatz von EuroTeleSites mit rund 170 Beschäftigten belief sich 2022 auf 232 Mio. Euro und der Betriebsgewinn (EBITDA) auf 127 Mio. Euro. Anvisiert wird ein jährliches Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent. Einen Ausblick (Guidance) für das heurige Jahr gibt es keine. Die Funkturmfirma erzielt derzeit rund 95 Prozent ihres Umsatzes mit der A1 Telekom Austria Group. Der Anteil soll in den nächsten Jahren auf 90 Prozent sinken, weil mehr Funktürme auch an Drittanbieter vermietet werden sollen. Die Telekom-Austria-Tochter betreibt 13.200 Funktürme in Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien und Bulgarien. EuroTeleSites ist nach eigenen Angaben das drittgrößte börsennotierte Funkturmunternehmen in Europa.

Die A1 Group wird durch die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts auf einen Schlag Schulden in Höhe von einer Milliarden Euro los, die von A1 auf die neue Infrastrukturgesellschaft EuroTeleSites übertragen werden. In den nächsten vier Jahren werde es keine Dividende geben und es seien keine wesentlichen Zukäufe geplant, sagte EuroTeleSites-Finanzvorstand Lars Mosdorf am Freitag vor Journalisten in Wien. Die Verschuldung werde man in den nächsten Jahren auf "ein branchenübliches Maß" reduzieren.

Firmenchef Ivo Ivanovski sieht unter anderem "großes Wachstumspotenzial" für das Funkturmgeschäft in den ländlichen Gebieten in Österreich. Generell profitiere man vom starken Wachstum des Datenvolumens und der Notwendigkeit die Mobilfunknetze zu verdichten.

Die Eigentümerstruktur von EuroTeleSites entsprach vor dem Börsengang jener der Telekom Austria: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55 Prozent, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42 Prozent der Anteile und im Streubesitz befinden sich 15,03 Prozent.

(APA)

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Bildquelle: Telekom Austria Group,HstrongART / Shutterstock.com,Imagentle / Shutterstock.com

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