Einbruch der Aktienrenditen |
16.02.2024 22:42:00
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Finanzanalyst warnt vor sinkenden Aktienrenditen im S&P 500
• USA vor einem langen wirtschaftlichen Abschwung
• Aktien derzeit u.a. durch viel Spekulation hoch bewertet
Im Kampf gegen eine historisch hohe Inflation hat die US-Federal Reserve seit März 2022 ihren Leitzins von nahe null auf inzwischen 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben - den höchsten Satz seit mehr als zwei Jahrzehnten. Mit Erfolg: Nach nunmehr elf Zinserhöhungen in Folge liegt die Inflation inzwischen wieder deutlich unter dem 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent, das sie im Sommer 2022 erreicht hatte. Jedoch ist diese falkenhafte Geldpolitik für die Währungshüter auch ein Balanceakt, denn höhere Zinsen helfen zwar dabei, die Inflation zu dämpfen, können aber zugleich das Wirtschaftswachstum bremsen. Viele Marktteilnehmer sorgten sich deshalb vor einer Rezession.
Bisher hat sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten jedoch als widerstandsfähiger als erwartet erwiesen. Außerdem geht man am Markt angesichts der inzwischen deutlich geringeren Inflation davon aus, dass der Zinsgipfel erreicht ist und die US-Notenbank im Laufe des Jahres 2024 die Zinswende einleiten wird. Doch trotz dieser beiden Faktoren sieht der legendäre Ökonom Gary Shilling, der bereits die Finanzkrise 2008 vorausgesagt hatte, weiterhin die Gefahr einer Rezession.
Sinkende Aktienrenditen
Der S&P-500-Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, konnte seit seinem Tiefpunkt im Juli 1982 durchschnittlich um 12,3 Prozent pro Jahr (einschließlich Dividenden) anziehen. Doch künftig werden sich die Anleger wahrscheinlich auf niedrigere Renditen einstellen müssen, berichtet "Business Insider" unter Berufung auf den Insight-Newsletter von Gary Shilling vom Februar.
Pessimistisch ist der Finanzexperte nämlich zum einen hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. So hätten bescheidene Zuwächse bei Arbeitskräften und Produktivität sowie eine alternde Bevölkerung, die mehr spart und weniger ausgibt, eine Verlangsamung des realen Wirtschaftswachstums zur Folge, was letztlich auch die Aktienkurse belasten würde. Ferner würde eine langsamere Inflation den nominalen Anstieg der Aktienkurse beeinträchtigen, so Shilling.
Darüber hinaus argumentierte Shilling, dass Arbeitgeber, nachdem sie in den letzten Jahren Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Mitarbeiter hatten, nun sehr zögerlich bei Lohnkürzungen oder gar Entlassungen seien. "Infolgedessen kann sich die allgemeine wirtschaftliche Schwäche - oder, was wahrscheinlicher ist, eine Rezession - durchaus bis ins nächste Jahr hineinziehen", so der Experte.
Hohe Aktienbewertungen
Zum anderen begründete der Finanzanalyst seine gedämpfte Prognose hinsichtlich der Aktienrenditen mit den derzeit hohen Bewertungen. So verwies er darauf, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 in den letzten zwölf Monaten mit 24,8 deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 17,3 lag. Gary Shilling schrieb in diesem Zusammenhang von Leichtsinn und Unvernunft an den Märkten.
Ein wesentlicher Grund für die hohen Bewertungen sei ein übermäßiger Optimismus, zu erkennen beispielsweise an überzogenen Ergebnisprognosen der Analysten. "Trotz des Zusammenbruchs von FTX und der Betrugsvorwürfe seines Gründers und Leiters, Sam Bankman-Fried, stürzen sich viele weiterhin in Wertpapiere mit wenig oder gar keiner Substanz", analysiert Shilling die derzeitige Situation. Doch für die nächsten Jahren rechnet der Ökonom mit Problemen und einem "Ende der weit verbreiteten Spekulation". Dies würde dann auch die Aktienkurse dämpfen.
Redaktion finanzen.at
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