16.09.2007 10:00:00
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FOKUS: Deutsche Unternehmen bislang kaum wg teurem Euro besorgt
Die deutschen Unternehmen können diesen "teuren Euro" aus Sicht des BGA auch deshalb verkraften, weil sie sich durch umfangreiche Restrukturierung und durch die Senkung der Lohnstückkosten im globalen Wettbewerb gut positioniert haben. Der Verband bekräftigte seine Prognose, wonach die deutschen Ausfuhren im Gesamtjahr 2007 nominal um 10% auf 985 Mrd EUR steigen werden.
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht ungeachtet des derzeitigen hohen Euro-Kurses keinen Trend zu einem Rückgang der Auslandsnachfrage nach Gütern aus Deutschland. Die Mengennachfrage aus China, Indien, Südamerika, Russland und den erdölliefernden Ländern sei ungebrochen.
Für die chemische Industrie machte deren Verband VCI auf der einen Seite eine Verteuerung der in Deutschland produzierten chemischen Produkte aus. Einige Entwicklungen milderten die negativen Auswirkungen der Euroaufwertung aber ab. So hätten viele Chemieunternehmen in Folge der Globalisierung weltweite Produktionsnetzwerke geknüpft, was die Wechselkursrisiken zum Teil auffange. Zudem würden 70% der deutschen Chemieproduktion innerhalb der EU abgesetzt.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) befürchtet angesichts der guten Konjunktur ebenfalls wenig Auswirkungen. "Durch die derzeit hohe Auslastung bei den Maschinen- und Anlagenbauern lässt sich dies verkraften", sagte VDMA-Konjunkturexperte Oliver Wortmann. Allerdings seien dem Gewerbe durchaus Aufträge durch die Euro-Hausse verloren gegangen, schränkte er ein.
So ein Auftragsverlust könne dem traditionell auf langfristige Kundenbeziehungen setzenden Maschinenbauern durchaus wehtun. "Die Frage ist, ob der Kunde dann in einem halben Jahr wieder zurückkommt", so Wortmann. Generell ist die Branche aber auf Wechselkursschwankungen eingestellt. "Damit muss man leben", sagte der VDMA-Vertreter.
Bei den großen DAX-Konzernen sieht es ganz ähnlich aus, wie beispielhaft Siemens und SAP erläuterten. "Unsere Wertschöpfungskette ist sehr international, so dass die Anfälligkeit gegen Wechselkursschwankungen sehr begrenzt ist", sagte eine Siemens-Sprecherin. 2006 seien 50% des Weltumsatzes in Europa gemacht worden, fügte sie hinzu.
Auch beim Walldorfer Softwarekonzern SAP steht man dem Euro-Hoch laut einer Sprecherin gelassen gegenüber. Die USA seien der zweitgrößte SAP-Standort nach Deutschland, was ausgleichend auf die Währungsschwankungen wirke. "Die Währungseffekte tangieren uns peripher", so die Sprecherin.
Der Euro hatte am Mittwoch und Donnerstag jeweils neue Rekordstände erreicht. Zum Wochenschluss notierte er aber wieder deutlich unter der Rekordmarke von 1,393 USD. Fundamental gestützt wird die Währung laut Beobachtern von überraschend robusten Konjunkturdaten im Euroraum.
Allerdings profitiert die europäische Einheitswährung auch von der Schwäche des Dollar. Der Greenback sei nach wie vor belastet von den nicht abreißenden Hiobsbotschaften von den Geld- und Kreditmärkten, heißt es in Kommentaren von Banken. Dies nähre Spekulationen auf Zinssenkungen in den USA. Daher wird die weitere Entwicklung des Euro-Kurses ganz entscheidend vom Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Dienstagabend abhängen. An den Finanzmärkten ist eine Zinssenkung von 25bp bereits eingepreist.
-Von Christian Streckert, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 115, christian.streckert@dowjones.com DJG/ces/nas (END) Dow Jones NewswiresSeptember 16, 2007 04:00 ET (08:00 GMT)
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