Actavis will Forest kaufen 18.02.2014 17:23:00

Forest Laboratories-Aktie rund 30 Prozent im Plus

Der irische Generikahersteller Actavis übernimmt den US-Wettbewerber Forest Laboratories für 25 Milliarden US-Dollar. Das treibt den Kurs der Forest-Aktie zeitweise um rund 30 Prozent nach oben. Die Aktien von Actavis steigen zeitgleich um rund 6 Prozent.

Forest und Actavis setzen damit ein Glanzlicht in einem eher trüben Umfeld. Wie Actavis am Dienstag mitteilte, besteht das Angebot aus Bargeld und Aktien. Die Offerte habe damit eine Prämie von rund 31 Prozent. Die Pharmabranche ist derzeit stark in Bewegung. Viele große Konzerne suchen wegen auslaufender Patente und sinkender Margen nach neuen Geschäftsfeldern oder Partnern. Aus diesem Grund kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu milliardenschweren Transaktionen.

Actavis gehört in der Pharmabranche zu den aktivsten Zukäufern. In den vergangenen drei Jahren steckte das Unternehmen 14,4 Milliarden Dollar in Übernahmen. Erst im Mai vergangenen Jahres hatten die Amerikaner in Irland zugeschlagen und sich den Wettbewerber Warner Chilcott einverleibt.

Das hat für Experten wie Ori Hershkovitz vom Finanzinvestor Sphera Funds einen einfachen Grund: Actavis wachse vor allem durch Übernahmen, weil die Entwicklung neuer Produkte ausgesprochen kostspielig sei. "Wenn man sich keine eigene Forschung im großen Stil leisten kann, sind Zukäufe der einzige Weg um zu wachsen", sagte Hershkovitz zu Bloomberg. Mit Forest Laboratories würde sich Actavis vor allem dessen Kassenschlager Namenda und Bystolic ins Portfolio legen - beide Mittel erzielten zusammen im vergangenen Jahr fast zwei Drittel des Konzernumsatzes.

Dennoch waren die Erlöse von Forest um fast ein Drittel auf 3,1 Milliarden Dollar eingebrochen. Unter dem Strich stand ein Verlust von gut 32 Millionen Dollar - nach einem Gewinn von 979 Millionen Euro im Jahr zuvor. Nach diesem Einbruch hatte sich das Unternehmen ein Sparprogramm verordnet. Actavis wiederum kam in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres auf einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden Dollar.

Maßgeblich profitieren von der jetzt angepeilten Transaktion könnte der bekannte Finanzinvestor Carl Icahn. Der Amerikaner sitzt im Verwaltungsrat von Forest und ist der zweitgrößte Anteilseigner. Icahn hatte Forest im vergangenen Jahr bereits ins Schaufenster gestellt als er das Unternehmen als "exzellenten" Übernahmekandidaten bezeichnet hatte. Mit einer vollen Produkt-Pipeline sei Forest auch einen "dicken Premium-Aufschlag" wert. Das Unternehmen habe sein volles Potenzial wegen schlechter Vertriebsstrukturen und Größennachteilen noch nicht voll abrufen können, so Icahn in einem Brief an die Aktionäre.

Übernahmen sind Teil der Firmen-DNA von Actavis. Das Unternehmen in seiner heutigen Form war erst durch den Kauf des schweizerischen Generikaherstellers mit dem gleichen Namen durch den US-Konzern Watson Pharmaceuticals entstanden. In Deutschland wurde Actavis 2010 in Zusammenhang mit dem Übernahmekampf um den Ulmer Konkurrenten Ratiopharm bekannt. Nach monatelangem Ringen entschied letztendlich der Branchenriese Teva den Bieterkampf um Ratiopharm für sich. P> Aber auch Actavis selbst war ins Visier der Konkurrenz geraten. So sollen sowohl der kanadische Konkurrent Valeant als auch der US-Konzern Mylan interessiert gewesen sein. Beide waren aber laut Kreisen wegen zu niedriger Offerten abgeblitzt./fbr/stb

PARSIPPANY/NEW YORK (dpa-AFX)

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