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30.04.2017 14:23:40

Georgiens Wirtschaft setzt auf deutsches Know-how

BERLIN (dpa-AFX) - Georgien hofft beim Ausbau seiner Wirtschaft auf deutsche Technologie. "Wichtig für uns ist, dass deutsche Firmen nicht nur investieren, sondern Know-how mitbringen", sagte Außenminister Michail Dschanelidse der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das südkaukasische Land will in den kommenden vier Jahren rund vier Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Infrastruktur investieren. "Wir wollen den Investitionsplan schnell und pünktlich umsetzen. Deutsche Unternehmen stehen für hohe Qualität, das benötigen wir", sagte Dschanelidse. Chancen böten sich vor allem im Bau und Ingenieurwesen sowie bei erneuerbaren Energien.

Geplant ist vor allem, ländliche Gebiete mit Städten, Flughäfen, Häfen und Eisenbahnstrecken verbinden. Zudem steht der Bau eines neuen Tiefseehafens in Anaklia am Schwarzen Meer an. Darüber hinaus sind Investitionen in Flughäfen und Eisenbahnverbindungen geplant.

"Es ist einfach, in Georgien gut trainierte junge Leute mit guten Deutschkenntnissen zu finden", sagte der Minister, der sich zum Start des "deutsch-georgischen Jahres" in Berlin aufhielt. Deutsch sei bereits die zweitbeliebteste Fremdsprache in der Ex-Sowjetrepublik, zudem erteile die Bundesrepublik die meisten Stipendien. "Das hilft deutschen Unternehmen, loyale Mitarbeiter in Georgien zu finden."

Als positives Beispiel nannte Dschanelidse den Dax (DAX 30)-Konzern HeidelbergCement. Das Baustoffunternehmen habe nicht nur Hunderte Millionen Euro im Land investiert, sondern beschäftige auch etwa 1200 Mitarbeiter, die fast alles Georgier seien. "Sie bilden diese Leute aus, entwickeln Fähigkeiten." Derzeit seien etwa 400 deutsche Firmen in der früheren Sowjetrepublik tätig.

Auch für die Landwirtschaft warb Dschanelidse um Investoren. "Wir haben sehr interessante Böden und ein gutes Klima, mit großem Potenzial für Nischenproduktion. Dafür ist wiederum deutsche Technologie nötig." Der Export von Lebensmitteln auch nach Deutschland habe stark zugenommen. Allerdings betonte der Minister: "Es kann keine besonderen Steueranreize geben, das wäre diskriminierend. Aber deutsche Unternehmen genießen besondere Aufmerksamkeit."

Während des "deutsch-georgischen Jahres" will die Regierung des Kaukasus-Staates aktiv in Deutschland das Bewusstsein für das Land schärfen. Höhepunkt wird der Auftritt als Gastland bei der Frankfurter Buchmesse 2018.

Georgiens Wirtschaft wuchs 2016 um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2017 wird ein Plus von 5 Prozent erwartet. Beim deutsch-georgischen Handel gab es jedoch einen Dämpfer: Der Import sank um 2,7 Prozent, der Export sogar um 7,2 Prozent. Das lag an der schwierigen geopolitischen Lage sowie an niedrigen Weltmarktpreisen etwa für Haselnüsse, dem wichtigsten georgischen Exportgut in die EU./bvi/DP/he

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