20.04.2016 21:16:39

GESAMT-ROUNDUP 4: VW angeblich in USA vor Einigung - Auch Mitsubishi betrog

(neu: VW erzielt angeblich Einigung mit US-Behörden)

TOKIO/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Kurz vor dem Ende eines gerichtlichen Ultimatums in den USA hat Volkswagen (Volkswagen vz) angeblich eine Einigung mit US-Vertretern im Streit um manipulierte Diesel-Abgaswerte erzielt. Jeder US-Halter eines VW (Volkswagen vz)-Modells, das mit der beanstandeten Software ausgestattet sei, solle 5000 US-Dollar (gut 4400 Euro) Entschädigung erhalten, berichtete die "Welt" (Donnerstag). Die Autobranche wurde zudem von einem neuen Manipulations-Skandal aufgeschreckt: Auch der japanische Autobauer Mitsubishi gestand Betrügereien bei Verbrauchswerten ein.

Außerdem ergaben Messergebnisse bei mehren Konzernen stark überhöhte Schadstoffwerte bei Diesel-Fahrzeuge, wie die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten. Demnach hätten die Autobauer ihre Motoren so konstruiert, dass der Schadstoff Stickoxid bei niedrigen Temperaturen ungefiltert in die Luft geblasen wird. Die gesetzlichen Stickoxid-Grenzwerte würden bei vielen der mehr als 50 getesteten Fahrzeugmodelle teilweise um ein Vielfaches überschritten. Das Bundesumweltministerium warnte vor einem Missbrauch umstrittener Systeme zum Ausschalten der Abgasreinigung von Autos.

Die Einigung von Volkswagen mit dem US-Justizministerium sowie den amerikanischen Umweltbehörden EPA und CARB solle an diesem Donnerstag dem zuständigen US-Richter Charles Breyer präsentiert werden. Dann läuft in den USA ein Ultimatum des Richters ab, der über nahezu alle US-Klagen gegen VW entscheidet.

VW droht indes, ein wichtiges Ziel zu verpassen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur plant Europas größter Autobauer, seine für Ende April angekündigten Zwischenergebnisse zur Schuldfrage bei den Diesel-Manipulationen zu verschieben. Damit würden die für die zweite Aprilhälfte fest zugesagten "vorläufigen Ergebnisse" entfallen. Abschließend entschieden sei die Absage zwar noch nicht, doch es laufe derzeit allenfalls auf eine Minimallösung hinaus, erfuhr die dpa übereinstimmend von Insidern. Den einst versprochenen "substanziellen Bericht" werde es im April nicht geben.

Demnach gibt es zwei Hauptgründe für die Verschiebung. Zunächst einmal sind die internen Ermittler von der US-Kanzlei Jones Day noch nicht so weit wie ursprünglich angenommen. Die Kanzlei hatte die Schuldfrage bisher noch nicht befriedigend genug erhellen können.

Volkswagen hatte mit einer illegalen Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Dabei ging es um Werte des gesundheitsschädlichen Stickoxids. Weltweit geht es um elf Millionen Autos, davon rund 2,5 Millionen Fahrzeuge in Deutschland und knapp 600 000 in den USA.

Bei Mitsubishi sind von den Manipulationen insgesamt 625 000 Autos für den heimischen Markt betroffen. 468 000 Fahrzeuge davon wurden für den japanischen Konkurrenten Nissan (Nissan Motor) Motor gebaut. Daten, die bei Verbrauchstests wie dem Widerstand der Reifen im rollenden Zustand verwendet werden, seien manipuliert worden, teilte Mitsubishi Motors mit. Das Unternehmen habe versichert, dass keine Fahrzeuge in Deutschland betroffen seien, betonte das Bundesverkehrsministerium.

Vielmehr geht es um sogenannte Kei-Car (wörtlich: leichtes Automobil). So werden in Japan Kleinstwagen genannt, deren Motoren einen Hubraum von höchstens 660 Kubikzentimeter haben und nicht breiter als rund 1,50 Meter sein dürfen. Diese Autos sind in Japan steuervergünstigt.

Von Nissan vorgenommene Verbrauchstests seien von den Daten, die Mitsubishi Motors den Behörden vorgelegt habe, abgewichen, räumte Mitsubishi-Chef Aikawa ein. Die Diskrepanz habe wahrscheinlich etwa fünf bis zehn Prozent betragen, sagte er. Der Verbrauch der Autos wäre also bei ordnungsgemäßem Vorgehen um fünf bis zehn Prozent höher gewesen als Mitsubishi Motors angegeben hatte.

Betroffen sind vier Modelle. Die Produktion und der Verkauf der betroffenen Autos sei gestoppt worden, hieß es in einer Stellungnahme.

Im VW-Konzern reicht die illegale Software für Abgas-Manipulationen bis ins Jahr 1999 zurück. Seine Ursprünge hat das Betrugs-Programm bei Audi und dortigen Ideen für das Austricksen von Abgas-Tests, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwoch). Ein Sprecher der Ingolstädter Volkswagen-Tochter und ein VW-Konzernsprecher wollten sich dazu nicht äußern. Laut dem Bericht kam die Betrugs-Software bei Audi nicht zum Einsatz, fand ihren Weg dann aber vor rund zehn Jahren in den von VW entwickelten Dieselmotor EA 189. Die Ursprünge bei Audi wurden der Deutschen Presse-Agentur in Konzernkreisen bestätigt. Der von VW entwickelte EA 189 kam dann bei mehreren VW-Konzerntöchtern zum Einsatz, darunter auch bei Audi./ln/DP/he

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