Euro am Sonntag |
21.11.2015 03:00:02
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Hapag-Lloyd nach Börsengang auf Schlingerkurs
von Sonja Funke, Euro am Sonntag
Der olle Mærsk ist doch ein echter Sauhund", schimpft der Hapag-Lloyd-Mitarbeiter, der an der Gangway des Containerschiffs "Ulsan Express" kontrolliert, wer das riesige Containerschiff der Hamburger Reederei betritt und verlässt. "Wirft der uns mit seiner Gewinnwarnung kurz vor dem Börsengang mit Absicht solche Knüppel zwischen die Beine."
Damit beweist der knorrige Norddeutsche nicht nur erstaunlichen Sachverstand, sondern bringt auch den knüppelharten Wettbewerb im Reedereigeschäft präzise auf den Punkt: Seit dem Börsengang von Hapag-Lloyd am 6. November sind die beiden Containerreedereien nicht nur auf dem Weltmarkt scharfe Konkurrenten. Jetzt stehen sie sich auch am Kapitalmarkt gegenüber.
Ab sofort geht es nicht mehr allein um die Gunst der Kunden, sondern auch um die der Investoren. Letztere erfreute Hapag-Lloyd nur wenige Tage nach dem gelungenen Börsengang mit seiner Zwischenbilanz: Im dritten Quartal kämpfte sich die weltweit viertgrößte Containerreederei in die Gewinnzone zurück. Der Nettogewinn betrug 3,2 Millionen Euro, im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 50,7 Millionen Euro zu Buche gestanden. Auch auf Neunmonatssicht bügelten die Hamburger damit die roten Zahlen des Vorjahres aus. Der Umsatz stieg bis Ende September um 1,9 Milliarden auf 6,8 Milliarden Euro. Die Verbesserungen führt das Unternehmen auf den Zusammenschluss mit dem Containerschifffahrtsgeschäft der chilenischen CSAV im Dezember 2014 zurück. "Das dritte Quartal hat einmal mehr gezeigt, dass der Zusammenschluss mit CSAV der richtige Schritt war und unsere Kosteneinsparmaßnahmen uns wettbewerbsfähig machen", so Vorstandschef Rolf Habben Jansen. "Mit den Erlösen aus dem Börsengang können wir in die Zukunft investieren, um unsere Effizienz und unsere Profitabilität weiter zu verbessern."
Sechs neue Schiffe will Hapag-Lloyd mit dem Erlös des Börsengangs kaufen, außerdem den Bestand eigener Container aufstocken. Ursprünglich sollten dafür 500 Millionen Dollar (rund 440 Millionen Euro) in die Kasse gespült werden, am Ende wurden es 200 Millionen Dollar weniger. "Der Plan war, mindestens 300 Millionen einzunehmen. Das reicht, um unsere Pläne zu realisieren", sagte Habben Jansen. Der Börsengang verlief zäh und gelang schließlich erst im dritten Anlauf. Entsprechende Versuche in den Jahren 2004 und 2011 waren gescheitert. Platziert wurden 15,2 Millionen Aktien im Prime Standard der Deutschen Börse. Allerdings für die Hälfte des ursprünglich geplanten Preises. Zum Ausgabepreis von 20,00 Euro je Aktie wurde das Unternehmen mit 2,4 Milliarden Euro bewertet.
Nachdem sich die Titel in den ersten Tagen stabil über dem Ausgabekurs hielten, rutschten sie nach Vorlage der Zwischenbilanz ab. Kein Wunder: Hapag-Lloyd spricht selbst von einem "sehr herausfordernden Marktumfeld". So lag die durchschnittliche Frachtrate, also der Preis für den Containertransport, in den ersten drei Quartalen rund zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Außer niedrigen Frachtraten machen der Branche die Überkapazitäten und der harte Wettbewerb zu schaffen. Analysten zufolge ist für die gesamte Branche kaum Besserung in Sicht. Der dänische Weltmarktführer Moeller-Mærsk kappte daher die Prognose für das Gesamtjahr. Dass dies nur zufällig just vor dem Börsengang des Wettbewerbers passierte, dürfte tatsächlich Seemannsgarn sein.
Der olle Mærsk ist doch ein echter Sauhund", schimpft der Hapag-Lloyd-Mitarbeiter, der an der Gangway des Containerschiffs "Ulsan Express" kontrolliert, wer das riesige Containerschiff der Hamburger Reederei betritt und verlässt. "Wirft der uns mit seiner Gewinnwarnung kurz vor dem Börsengang mit Absicht solche Knüppel zwischen die Beine."
Damit beweist der knorrige Norddeutsche nicht nur erstaunlichen Sachverstand, sondern bringt auch den knüppelharten Wettbewerb im Reedereigeschäft präzise auf den Punkt: Seit dem Börsengang von Hapag-Lloyd am 6. November sind die beiden Containerreedereien nicht nur auf dem Weltmarkt scharfe Konkurrenten. Jetzt stehen sie sich auch am Kapitalmarkt gegenüber.
Ab sofort geht es nicht mehr allein um die Gunst der Kunden, sondern auch um die der Investoren. Letztere erfreute Hapag-Lloyd nur wenige Tage nach dem gelungenen Börsengang mit seiner Zwischenbilanz: Im dritten Quartal kämpfte sich die weltweit viertgrößte Containerreederei in die Gewinnzone zurück. Der Nettogewinn betrug 3,2 Millionen Euro, im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 50,7 Millionen Euro zu Buche gestanden. Auch auf Neunmonatssicht bügelten die Hamburger damit die roten Zahlen des Vorjahres aus. Der Umsatz stieg bis Ende September um 1,9 Milliarden auf 6,8 Milliarden Euro. Die Verbesserungen führt das Unternehmen auf den Zusammenschluss mit dem Containerschifffahrtsgeschäft der chilenischen CSAV im Dezember 2014 zurück. "Das dritte Quartal hat einmal mehr gezeigt, dass der Zusammenschluss mit CSAV der richtige Schritt war und unsere Kosteneinsparmaßnahmen uns wettbewerbsfähig machen", so Vorstandschef Rolf Habben Jansen. "Mit den Erlösen aus dem Börsengang können wir in die Zukunft investieren, um unsere Effizienz und unsere Profitabilität weiter zu verbessern."
Sechs neue Schiffe will Hapag-Lloyd mit dem Erlös des Börsengangs kaufen, außerdem den Bestand eigener Container aufstocken. Ursprünglich sollten dafür 500 Millionen Dollar (rund 440 Millionen Euro) in die Kasse gespült werden, am Ende wurden es 200 Millionen Dollar weniger. "Der Plan war, mindestens 300 Millionen einzunehmen. Das reicht, um unsere Pläne zu realisieren", sagte Habben Jansen. Der Börsengang verlief zäh und gelang schließlich erst im dritten Anlauf. Entsprechende Versuche in den Jahren 2004 und 2011 waren gescheitert. Platziert wurden 15,2 Millionen Aktien im Prime Standard der Deutschen Börse. Allerdings für die Hälfte des ursprünglich geplanten Preises. Zum Ausgabepreis von 20,00 Euro je Aktie wurde das Unternehmen mit 2,4 Milliarden Euro bewertet.
Nachdem sich die Titel in den ersten Tagen stabil über dem Ausgabekurs hielten, rutschten sie nach Vorlage der Zwischenbilanz ab. Kein Wunder: Hapag-Lloyd spricht selbst von einem "sehr herausfordernden Marktumfeld". So lag die durchschnittliche Frachtrate, also der Preis für den Containertransport, in den ersten drei Quartalen rund zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Außer niedrigen Frachtraten machen der Branche die Überkapazitäten und der harte Wettbewerb zu schaffen. Analysten zufolge ist für die gesamte Branche kaum Besserung in Sicht. Der dänische Weltmarktführer Moeller-Mærsk kappte daher die Prognose für das Gesamtjahr. Dass dies nur zufällig just vor dem Börsengang des Wettbewerbers passierte, dürfte tatsächlich Seemannsgarn sein.
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