Head soll GmbH werden 17.03.2015 13:03:00

Head-Aktie steigt 90 Prozent wegen Aktienrückkauf

Die Head-Aktie notierte am Dienstag zeitweise 90 Prozent fester und markierte ein Tageshoch bei 0,911 Euro. Zu 1,10 Euro ist noch deutlich Luft, diesen Betrag bietet Head pro Inhaberaktie, wie Head am Dienstag mitteilte. Am 28. April 2015 soll zudem die Jahreshauptversammlung beschließen, die Aktiengesellschaft in eine private Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach holländischem Recht umzuwandeln. Hintergrund des Rückkaufangebots ist das Delisting an der Wiener Börse. Nach dem letzten Handelstag am 31. März können die Aktionäre ihre Papiere nicht mehr an der Börse verkaufen. Sie müssten ab dann ihre Aktien ohne Börse selbst verkaufen. Mit dem Rückkaufangebot kommt Head dem Streubesitz entgegen. Die gebotenen 1,10 Euro pro Aktie liegen deutlich über dem Kurs von 0,50 Euro - so viel war die Head-Aktie am Morgen noch wert. Allerdings: Seit 2012 bis zu dem Moment, als die Wiener Börse Head vom Handelsparkett warf, notierte die Aktie über dem Rückkaufangebot. Ende Jänner war die Head-Aktie noch 1,50 Euro wert.

Jene Head-Aktien, die an der New Yorker Börse gelistet sind, werden für 1,16 Dollar - das sind umgerechnet ebenfalls 1,10 Euro - zurückgekauft. Trennt sich der komplette Streubesitz von den Papieren, ist das Rückkaufangebot laut APA-Berechnungen bis zu drei Mio. Euro schwer. Head erklärte, den Rückkauf durch Zahlungsmittel-Reserven der Gesellschaft zu bedienen.

"Zweck dieses Angebots ist es, den Minderheitsaktionären, die derzeit im Besitz von 2,95 Prozent der ausgegebenen Aktien von Head sind, den Verkauf ihrer Aktien zu ermöglichen", so Head in der Aussendung. Das Angebot beginnt den Angaben zufolge heute und ist bis zum 13. April 2015 um 23.00 Uhr österreichischer Zeit gültig, es sei denn, die Laufzeit wird von der Gesellschaft verlängert, hieß. Das Ergebnis soll am oder um den 15. April auf der Webseite von Head veröffentlicht werden, einen Tag darauf soll der Kaufpreis an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Head drängt die Kleinanleger indirekt dazu, das Angebot anzunehmen. In der Aussendung heißt es: "Als Folge der Umwandlung der Gesellschaftsform wird die Übertragung der Namensaktien im holländischen Aktienregister einen beschwerlichen Prozess mit sich bringen, der den Markt für die Aktien negativ beeinflussen könnte. Diese Tatsachen könnten alle zusammen die Handelbarkeit der Aktien verringern, was einen wesentlichen und negativen Einfluss auf den Aktienpreis haben kann, zu dem die Aktionäre ihre Aktien veräußern könnten. Jeder Aktionär, der sich entscheidet, das Angebot nicht anzunehmen, sollte wissen, dass es danach keine Handelsplattform gibt, und daher kaum Verkaufsmöglichkeit in der Zukunft."

Und weiters: "Head könnte auch andere Maßnahmen zur Vereinfachung ihrer Gesellschaftsstruktur durchführen. Diese Maßnahmen können eine Reihe verschiedener rechtlicher Umstrukturierungsschritte sein, wie etwa Verschmelzungen, Abspaltungen, Ausgliederungen, Aktienzusammenlegungen, Kapitalherabsetzungen oder Betriebsverkäufe und deren Liquidation, ohne dass die Aktionäre eine Gelegenheit haben, dafür Geld oder liquide Aktien zu erhalten. Die Aktionäre sollten auch die Möglichkeit eines Squeeze-out Verfahrens nach holländischem Recht in Betracht ziehen."

Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger hatte Firmenchef und Head-Großaktionär Johan Eliasch im Februar nach dem Verlust der Börsenzulassung heftig kritisiert: "Das Ganze ist eine für Wien unerfreuliche Börsenstory." Es verlasse einer die Börse, der den Streubesitz "nur als nützliche Idioten behandelt hat". Anfang 1996 hatte die damals staatliche Austria Tabak (AT) als Alleineigentümerin die verschuldete und defizitäre HTM-Gruppe an den schwedischen Investor Eliasch verkauft. Als "Draufgabe" erhielt der Schwede von der AT noch 1,59 Mrd. Schilling (knapp 120 Mio. Euro).

Nach dem Börsengang im Jahr 2000 gehören Eliasch aktuell 66,28 Prozent der Aktien, weitere 30,77 Prozent hält das Unternehmen selbst. Die restlichen 2,95 Prozent sind noch im Streubesitz. 2014 hat Head mehr umgesetzt, aber deutlich weniger verdient. Unterm Strich brach der Gewinn von 5,3 Mio. auf 2,8 Mio. Euro ein. Die Schulden des Ski- und Tennisartikelkonzerns haben sich im Vorjahr verdoppelt.

pro/gru

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