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HELLA-Aktie: Anleger reagieren enttäuscht auf gesenkte Jahresprognose

HELLA-Aktie: Anleger reagieren enttäuscht auf gesenkte Jahresprognose

Der im MDAX notierte Autozulieferer, der unter der Dachmarke Forvia mit dem französischen Partner Faurecia agiert, senkte seine Jahresprognose das zweite Mal innerhalb von zwei Monaten. Das Unternehmen kündigte weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Kostenstruktur an.

So rechnet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr nunmehr mit einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatz von 7,9 bis 8,1 Milliarden Euro und einer operativen Marge von 5,5 und 6,0 Prozent. Seit Juli hatte HELLA angestrebt, jeweils das untere Ende der bisherigen Prognosespannen zu erreichen, die einen Umsatz von 8,1 bis 8,6 Milliarden Euro und eine Marge von 6,0 bis 7,0 Prozent vorsahen. Der freie Cashflow zum Umsatz wird nun bei 2,2 bis 2,7 Prozent statt rund 3 Prozent gesehen.

HELLA-Chef Bernard Schäferbarthold kündigte zum einen an, die Geschäftsaktivitäten in den amerikanischen und asiatischen Märkten auszubauen. "Zum anderen werden wir unsere Kostenstrukturen insgesamt weiter verbessern und das im Februar dieses Jahres eingeleitete Wettbewerbsprogramm für Europa beschleunigen." Er erwartet einen positiven Effekt auf Profitabilität und Barmittel im kommenden Jahr. Unter anderem nannte HELLA "strukturelle Anpassungen" im europäischen Netzwerk.

Als Begründung für die Prognosesenkung nannte HELLA die sich schwächer als erwartet entwickelnde Fahrzeugproduktion sowie kundenseitige Verschiebungen bei Serienanläufen, eine temporär verlangsamte Elektrifizierung sowie Kunden- und Produktmixeffekte vor allem in China.

Den Umsatz für die ersten neun Monate wird HELLA wie geplant am 18. Oktober veröffentlichen, die Finanzergebnisse am 6. November.

Prognosesenkung belastet HELLA kaum - Branche bleibt gefragt

Eine Prognosesenkung hat die Aktien von HELLA am Freitag kaum belastet. Die Warnung des Autozulieferers sei nicht so harsch ausgefallen, wie man es nach den jüngsten Gewinnwarnungen von BMW und Mercedes-Benz hätte befürchten können, kommentierte ein Börsenhändler. Analysten äußerten sich ähnlich.

Der guten Branchenstimmung, die weiterhin von Nachrichten aus China profitierte, konnte die Nachricht nichts anhaben. Dies galt sogar für den HELLA-Mutterkonzern Forvia, dessen Titel mit deutlichen Gewinnen der eigenen Prognosesenkung trotzten.

Bei HELLA stand nach einem anfänglichen Kursrutsch via XETRA um bis zu gut 8 Prozent um die Mittagszeit nur noch ein Minus von 0,1 Prozent auf 88,90 Euro zu Buche. Und erfreulicher als der aktuelle Aktienkurs sieht ohnehin die längerfristige Entwicklung aus.

Erst Anfang des Monats hatten HELLA ihr Rekordhoch aus dem März bei 92,70 Euro eingestellt - damals hatten die Titel trotz mäßiger endgültiger Geschäftszahlen einen Kurssprung hingelegt. Seit Jahresbeginn haben sie 7,8 Prozent gewonnen. Damit schneiden sie deutlich besser ab als der MDAX und der Index der europäischen Autobauer und Zulieferer, die im selben Zeitraum 0,3 beziehungsweise 5 Prozent verloren haben.

Am Donnerstag nach Börsenschluss hatte HELLA mit Verweis auf seit der Jahresmitte eingetrübte Rahmenbedingungen den Ausblick für Umsatz und operatives Ergebnis gesenkt. Branchenexperte Christoph Laskawi von der Deutschen Bank zeigte sich davon angesichts der Warnungen von BMW und Mercedes-Benz kaum überrascht. Schließlich sei HELLA stark mit Premium-Autobauern verbandelt. Für andere Autozulieferer zieht Laskawi daraus ebenso negative Rückschlüsse wie Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan.

Der Autoindex knüpfte am Freitag dennoch an seine jüngste Erholung an: Mit plus 2,3 Prozent lag er im Branchentableau ganz vorn. Er profitierte weiter von Maßnahmen Chinas zur Stützung der heimischen Konjunktur.

Im DAX setzten vor dem Wochenende Porsche AG, Mercedes-Benz und Volkswagen ihre Kurserholung mit deutlichen Gewinnen fort. Gleiches galt für den Zulieferer Continental, Stabilus sowie Schaeffler und Vitesco aus dem MDAX beziehungsweise dem Nebenwerte-Index SDAX.

Am europäischen Markt waren neben den Aktien der Autobauer Stellantis und Renault die Anteilsscheine des Zulieferers Valeo gefragt. Bei Forvia fiel das Plus mit 9,2 Prozent besonders deutlich aus. Dass die Franzosen am Vorabend ebenfalls ihren Ausblick nach unten revidiert hatten, ließ die Anleger kalt - obwohl die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis (Ebit) nun nach Einschätzung von UBS-Experte David Lesne um rund 10 Prozent sinken dürfte. Im bisherigen Jahresverlauf steht bei Forvia aber immer noch mehr als eine Kurshalbierung zu Buche.

Zuletzt hatte Chinas Zentralbank weitreichende Maßnahmen zur Ankurbelung der heimischen Konjunktur angekündigt und die politische Führung ebenfalls ihren Willen zur Unterstützung signalisiert. Am Freitag senkten die Währungshüter dann eine wichtige Rate für Banken, um der angeschlagenen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Durch die Reduzierung der Mindestreserven um 0,5 Prozentpunkte müssen Banken weniger Pflichtguthaben einbehalten und haben mehr Geld zur Verfügung, um Kredite auszugeben oder Staatsanleihen etwa zur Finanzierung von Infrastruktur zu kaufen.

DJG/DJN/mgo/err

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX)

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Bildquelle: Hella

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