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Unterbewertete Aktie 03.02.2013 03:00:00

Intercard: Potenzial zum Verdoppler

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Was für Vertriebserfolge! Apple verdient nicht nur am Verkauf seiner Smartphones, Tablet-Computer und Macs – auch Services spielen für das teuerste Unternehmen der Welt eine zunehmende Rolle. So luden sich die Apple-Kunden alleine im Dezember mehr als zwei Milliarden Apps – das sind Softwareanwendungen vor allem für Smartphones – vom App-Store des Unternehmens auf ihr Mobilfunkgerät. Apple verdient gut daran. Vom Kaufpreis – die billigste Anwendung kostet 0,89 Euro, teure Apps einige Euro – fließen etwa 70 Prozent an den Entwickler, der Rest landet bei Apple. Da die Kosten für App-Downloads vergleichsweise gering sind, schlagen die Einnahmen fast vollständig in das Ergebnis bei Apple durch.

Mit der Übernahme des Hamburger App-Spezialisten MobileServices im vergangenen Jahr steigt auch Intercard AG Informationssysteme in das App-Geschäft ein. Da stecken riesige Synergiemöglichkeiten. Das bisherige Kerngeschäft von Intercard sind elektronische Studentenausweise. Das Unternehmen aus Villingen-Schwenningen zählt etwa 160 Universitäten und Hochschulen zu seinen Kunden und ist mit einem Anteil von 80 Prozent Markführer im Land. Dieses Geschäft mit elektronischen Ausweisen liefert vergleichsweise stabile Umsätze, da eine Universität nicht einfach so den Anbieter wechselt. Alleine aus diesem Geschäft ist bei Intercard mittelfristig im Durchschnitt mit einem Gewinn je Aktie von etwa 0,35 Euro – 11er-KGV – zu rechnen.

Nun bieten die Apps aber richtig Phantasie. In einem ersten Schritt will Intercard-Chef Gerson Riesle die neuen Produkte seinen Bestandskunden – den Universitäten – als Zusatzleistung bieten. Da sind zwar noch keine grossen Umsatz- und Gewinn- Schübe drin. Die erwarte ich erst vom zweiten Schritt. Manager Riesle will die Apps nämlich auch Endkunden – den Studenten und Mitarbeitern an den Hochschulen – bieten. Da mehr als eine Million Studierende die Multifunktionskarten der Schwarzwälder nutzen, hat Intercard dabei einen enormen Saugnapf für den App-Vertrieb. Ein kleines Rechenbeispiel.

Apple hat 500 Millionen Nutzerkonten und verkaufte 2012 rund 20 Milliarden Apps – je Nutzer waren das 40 Stück. Schafft es Intercard nur ein App à 1,0 Euro im Jahr an jeden Nutzer zu verkaufen, wäre das ein Umsatz von 1,0 Millionen Euro im Jahr. Die Erlöse dürften fast voll in das Ergebnis fliessen, der Gewinn bei Intercard könnte sich schon in zwei oder drei Jahren verdoppeln oder auch verdreifachen. Angesichts des stabilen Kerngeschäfts bei Intercard sehe ich da gute Chancen für Anleger bei vergleichsweise geringem Risiko. Orders limitieren.

Fazit: Mit den Apps hat die Aktie das Potenzial zum Verdoppler.

ISIN: DE000A0JC0V8
Gew. je Aktie 2013e: 0,32 €
Gew. je Aktie 2014e: 0,55 €
KGV: 2014e: 7,2
Div./Rend. 2012e: -
EK je Aktie: 3,02 €
EK-Quote: 55,3 %
KBV: 1,3
Kurs/Ziel/Stopp: 3,96/5,80/2,80 €

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Stand 23.01.13; *) Prozentpunkte

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