27.01.2010 15:42:10

INTERVIEW/Wacker Chemie will 2010 wieder Gewinn schreiben

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Dow Jones Newswires

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wacker Chemie AG rechnet im laufenden Geschäftsjahr wieder mit einem positiven Konzernergebnis. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir aus der Verlustzone in diesem Jahr klar herauskommen werden", sagte Finanzvorstand Joachim Rauhut am Mittwoch im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte der MDAX-Konzern am Morgen einen Konzernverlust von 80 Mio EUR bekannt geben müssen. "Ich erwarte, dass wenn sich der positive Trend im Marktumfeld so fortsetzt, wir in allen Bereichen Volumenzuwächse haben werden", erklärte der Manager. Mögliche Belastungsfaktoren sieht Rauhut in Währungskursveränderungen oder möglicherweise rückläufigen Preisen."Ich gehe aber davon aus, dass wir in Summe den Umsatz steigern können".

   Die spürbare Erholung der Nachfrage habe sich weiter fortgesetzt, sagte Rauhut. Asien und Südamerika seien die stärksten Wachstumsländer. In den übrigen Regionen sei die Entwicklung verhaltener. Der insgesamt positive Trend des vierten Quartals sei auch im Januar ungebrochen.

   Seine Investitionen will Wacker wie geplant 2010 fortsetzen. Hauptschwerpunkt werde auf der Fertigstellung der Polysilicium-Anlage in Nünchritz liegen, sagte Rauhut. Wie hoch die Investitionen 2010 am Ende ausfielen, sei derzeit noch offen. Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr seine Investitionen aus dem Cash-Flow finanziert und werde auch 2010 den Fokus auf die Cash-Flow-Steuerung legen. "Wir kommen aus einer Position der Stärke mit nahezu keiner Verschuldung und das wollen wir auch im Wesentlichen 2010 so durchhalten", sagte Rauhut.

   Sorgen bereitet Wacker Chemie trotz eingeleiteter Restrukturierungsmaßnahmen weiterhin die Halbleitersparte Siltronic. Der Bereich verbuchte 2009 ein um 520 Mio EUR niedrigeres EBITDA als im Vorjahr, als 357 Mio EUR ausgewiesen wurden. Dass die Sparte 2009 im EBITDA einen Verlust geschrieben habe, sei eine "sehr unbefriedigende Geschäftsentwicklung", sagte Rauhut. Der Vorstand schaut hier sehr genau hin, ob die Restrukturierung auch umgesetzt wird "und wir müssen natürlich auch prüfen, ob das ausreicht". Derzeit gebe es jedoch keine konkreten Pläne für weitere Restrukturierungsmaßnahmen. Bei dem im Sommer 2009 aufgesetzten Restrukturierungsprogramm, mit dem bis 2011 jährlich 50 Mio EUR eingespart werden sollen, sei das Unternehmen "vernünftig auf dem Weg".

   "Wir werden uns aber noch mal sehr genau die Fertigungskosten der Wafer mit 300 mm Durchmesser anschauen", kündigte der Manager an. Bei dieser Wafergröße sei der Preisdruck ganz besonders hoch. Hier seien die Preise seit Jahresbeginn 2008 bis Ende 2009 um 50% gesunken. "Das ist natürlich eine Herausforderung die man bewältigen muss". Positiv sei, dass das Unternehmen bei 300 mm Wafern ein sehr gutes Joint Venture mit Samsung habe, das gut ausgelastet und ausbaufähig sei. Da die Gesellschaft aber nicht konsolidiert werde, spiegele sich das nicht so richtig in den Zahlen von Siltronic wieder.

   Sehr positiv sei die Geschäftsentwicklung bei Wacker Polysilicon verlaufen. Dass hier im vierten Quartal trotz rückläufiger Preise eine EBITDA-Marge von nahezu 50% erreicht wurde, sei eine Konsequenz der sehr starken Konzentration auf die Kosten, sagte Rauhut. Hier sei nicht auszuschließen, dass trotz beträchtlichem Wachstum in der Solarindustrie der Preisdruck weiter anhalte, da viele Kapazitäten neu in den Markt drängten. "Die einzige Methode mit der sie sich da wehren können, ist indem sie gute Qualität liefern und die Kosten permanent reduzieren", erklärte der Manager.

   In den Chemiebereichen, die im vierten Quartal im Vorjahresvergleich ihren Umsatz um 3% steigern konnten, habe saisonbedingt lediglich der Baubereich schwächer abgeschnitten, sagte Rauhut. Die übrigen Bereich hätten sich ganz gut entwickelt. "Während in der ersten Phase der wirtschaftlichen Erholung der Umsatz sehr stark von einem Volumenanstieg in den konsumnahen Bereichen getrieben worden ist, ziehen jetzt auch andere Bereiche an, die mehr investitionsgetrieben sind", sagte der Manager. Das zeige die Entwicklung im Segment Silcones, das vom Produktportfolio mehr die allgemeine Industrie beliefere.

-Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   January 27, 2010 09:10 ET (14:10 GMT)

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