Euro am Sonntag |
12.06.2016 03:00:51
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iRobot: Blitzsaubere Perspektiven
von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Er ist rund und flach - und für das Dunkel unter der Couch geschaffen. Furcht vor dicken Staubwolken kennt Roomba nicht, Beschwerden über mühevolle Arbeit sind ihm fremd. Und wenn er erschöpft ist, bewegt er sich selbstständig zur Ladestation. Der Staubsauger-Roboter, eine Art Puck im XXL-Format, hat die US-Firma iRobot aus Bedford bei Boston weltweit bekannt gemacht.
iRobots jüngster Staubjäger, das Modell 980, ist sogar über WLAN mit dem Internet verbunden. So kann er zu Hause oder auch von unterwegs aus via App gesteuert werden. Und während er Staub frisst, erstellt der Neue nebenbei eine digitale Karte seiner Umgebung. Die wird in einer Datenwolke im Web abgelegt und bei jeder Fahrt ergänzt und verbessert.
iRobot-Chef und Mitgründer Colin Angle will sich mit dieser patentierten Technologie eine Datenbasis für künftige Geräte aufbauen. Wie diese Daten genutzt oder vermarktet werden sollen, verrät er nicht. Während der nächsten Jahre will seine Firma jedoch weitere Geräte für digital vernetzte Haushalte entwickeln.
Schließlich ist der Trend klar: Auf Smartphones und Smart-TVs folgen jetzt die Smart Homes. Und mit webtauglichen Staubsaugern wird iRobot in diesem Zukunftsmarkt voraussichtlich ein guter Start gelingen. Seit 2011 steigen die Verkäufe der Staubfresser jährlich um gut ein Fünftel. Weltweit wurden 2015 nach Angaben von ABI Research 3,8 Millionen Geräte verkauft.
Auf dem Börsenparkett ist iRobot mit 617 Millionen Dollar Umsatz bereits über eine Milliarde Dollar wert. Mit Saug- und Wischrobotern und selbstfahrenden Helfern für militärische Einsätze, etwa zum Entschärfen von Sprengsätzen, hat sich die Firma seit ihrem Börsengang 2005 eine solide Bilanz aufgebaut. iRobot ist schuldenfrei und verfügt über 247 Millionen Dollar Cash. Das Unternehmen investiert großzügig in die Entwicklung verschiedener Modelle, etwa Roboter mit Bildschirmen als Konferenzassistenten.
Die zuletzt defizitäre Militärsparte wurde im Februar für 45 Millionen Dollar verkauft. Öffentlicher Druck durch den US-Hedgefonds Red Mountain Capital (RMC), der seit April 2015 6,5 Prozent der Anteile hält und drittgrößter Aktionär ist, dürfte die Suche nach einem Käufer beschleunigt haben. Auf dem Plan stand die Veräußerung der Militärroboter schon seit 2014.
RMC-Chef Will Mesdag will iRobot noch stärker verändern. Der Ex-Banker fordert, dass Angle weniger in die Produktentwicklung steckt, und will stattdessen höhere Ausschüttungen für die Aktionäre. Damit soll iRobot nicht wie eine Technologiefirma, sondern wie ein Hersteller von Haushaltsgeräten geführt werden. Die erste Runde im Machtkampf hat Mesdag verloren, obwohl er zwei einflussreiche Beraterfirmen institutioneller Anleger an seiner Seite hatte. Mesdag und sein Verbündeter Larry Peiros, einst Chef des Tagesgeschäfts beim US-Haushaltswarenkonzern Clorox, wurden nicht in den Aufsichtsrat gewählt. Man habe die Strategie und das Team, um Wachstum, Innovation und Wertzuwachs für alle zu liefern, freute sich der Gründer. Er kann seinen Kurs ungestört fortsetzen.
Investor-InfoiRobot
Nach dem überraschenden Sieg von iRobot-Chef Angle über den Hedgefonds Red Mountain Capital erreichte die Aktie des Roboterbauers ein Allzeithoch. Mit einem Aktienrückkaufprogramm und dem Verkauf der Militärroboter wurden Forderungen des Hedgefonds zugunsten aller Aktionäre erfüllt. Für 2016 erwarten Analysten im Schnitt drei Prozent Umsatzzuwachs. Beim Gewinn pro Aktie ist ein Plus von gut elf Prozent drin. Die Aktie ist für risikobereite Anleger eine Wette wert.
Er ist rund und flach - und für das Dunkel unter der Couch geschaffen. Furcht vor dicken Staubwolken kennt Roomba nicht, Beschwerden über mühevolle Arbeit sind ihm fremd. Und wenn er erschöpft ist, bewegt er sich selbstständig zur Ladestation. Der Staubsauger-Roboter, eine Art Puck im XXL-Format, hat die US-Firma iRobot aus Bedford bei Boston weltweit bekannt gemacht.
iRobots jüngster Staubjäger, das Modell 980, ist sogar über WLAN mit dem Internet verbunden. So kann er zu Hause oder auch von unterwegs aus via App gesteuert werden. Und während er Staub frisst, erstellt der Neue nebenbei eine digitale Karte seiner Umgebung. Die wird in einer Datenwolke im Web abgelegt und bei jeder Fahrt ergänzt und verbessert.
iRobot-Chef und Mitgründer Colin Angle will sich mit dieser patentierten Technologie eine Datenbasis für künftige Geräte aufbauen. Wie diese Daten genutzt oder vermarktet werden sollen, verrät er nicht. Während der nächsten Jahre will seine Firma jedoch weitere Geräte für digital vernetzte Haushalte entwickeln.
Schließlich ist der Trend klar: Auf Smartphones und Smart-TVs folgen jetzt die Smart Homes. Und mit webtauglichen Staubsaugern wird iRobot in diesem Zukunftsmarkt voraussichtlich ein guter Start gelingen. Seit 2011 steigen die Verkäufe der Staubfresser jährlich um gut ein Fünftel. Weltweit wurden 2015 nach Angaben von ABI Research 3,8 Millionen Geräte verkauft.
Gewaltiges Marktpotenzial
Die Firma aus Boston ist Weltmarktführer, iRobot kommt auf einen globalen Anteil am rasch wachsenden Geschäft von gut 63 Prozent. In Amerika sind die flinken Helfer in fünf bis sechs Prozent der 26 Millionen US-Haushalte unterwegs. Die Nische wird ihr Volumen langfristig vervierfachen, glaubt Angle. In Amerika wären das mehr als fünf Millionen Haushalte. Aber auch in China und in Europa sind dem Chef zufolge deutliche Zuwächse drin. Im Reich der Mitte putzen die selbstfahrenden Sauger in drei bis vier Prozent, in Westeuropa bislang in zwei bis drei Prozent aller Haushalte.Auf dem Börsenparkett ist iRobot mit 617 Millionen Dollar Umsatz bereits über eine Milliarde Dollar wert. Mit Saug- und Wischrobotern und selbstfahrenden Helfern für militärische Einsätze, etwa zum Entschärfen von Sprengsätzen, hat sich die Firma seit ihrem Börsengang 2005 eine solide Bilanz aufgebaut. iRobot ist schuldenfrei und verfügt über 247 Millionen Dollar Cash. Das Unternehmen investiert großzügig in die Entwicklung verschiedener Modelle, etwa Roboter mit Bildschirmen als Konferenzassistenten.
Die zuletzt defizitäre Militärsparte wurde im Februar für 45 Millionen Dollar verkauft. Öffentlicher Druck durch den US-Hedgefonds Red Mountain Capital (RMC), der seit April 2015 6,5 Prozent der Anteile hält und drittgrößter Aktionär ist, dürfte die Suche nach einem Käufer beschleunigt haben. Auf dem Plan stand die Veräußerung der Militärroboter schon seit 2014.
RMC-Chef Will Mesdag will iRobot noch stärker verändern. Der Ex-Banker fordert, dass Angle weniger in die Produktentwicklung steckt, und will stattdessen höhere Ausschüttungen für die Aktionäre. Damit soll iRobot nicht wie eine Technologiefirma, sondern wie ein Hersteller von Haushaltsgeräten geführt werden. Die erste Runde im Machtkampf hat Mesdag verloren, obwohl er zwei einflussreiche Beraterfirmen institutioneller Anleger an seiner Seite hatte. Mesdag und sein Verbündeter Larry Peiros, einst Chef des Tagesgeschäfts beim US-Haushaltswarenkonzern Clorox, wurden nicht in den Aufsichtsrat gewählt. Man habe die Strategie und das Team, um Wachstum, Innovation und Wertzuwachs für alle zu liefern, freute sich der Gründer. Er kann seinen Kurs ungestört fortsetzen.
Investor-Info
iRobot
Neuer Schwung
Nach dem überraschenden Sieg von iRobot-Chef Angle über den Hedgefonds Red Mountain Capital erreichte die Aktie des Roboterbauers ein Allzeithoch. Mit einem Aktienrückkaufprogramm und dem Verkauf der Militärroboter wurden Forderungen des Hedgefonds zugunsten aller Aktionäre erfüllt. Für 2016 erwarten Analysten im Schnitt drei Prozent Umsatzzuwachs. Beim Gewinn pro Aktie ist ein Plus von gut elf Prozent drin. Die Aktie ist für risikobereite Anleger eine Wette wert.
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