Erwartungen eingedampft |
23.07.2019 17:51:00
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Jungheinrich-Aktie nach Gewinnwarnung im Sinkflug
Laut Jungheinrich hat sich die weltweite Nachfrage bis Ende Juni insgesamt um 5 Prozent abgeschwächt. In Europa, dem Kernmarkt des Unternehmens sei der Markt um 7 Prozent geschrumpft. Im Juni lag der Rückgang hier demnach sogar bei 16 Prozent. Der Vorstand erwartet "mangels positiver Konjunktur- und Marktsignale", dass sich dieser Trend auf Jahressicht fortsetzt.
So erwartet der SDAX-Konzern für das laufende Jahr nur noch einen Betriebsgewinn (Ebit) von 240 bis 260 Millionen Euro. Vorher hatte es noch 275 bis 295 Millionen Euro angepeilt. Beim Auftragseingang rechnet Jungheinrich jetzt nur noch mit 3,8 bis 4,05 Milliarden Euro, nachdem das Management bisher noch 4,05 bis 4,20 Milliarden Euro erwartet hatte. Beim Umsatz peilt der Vorstand indes wie bisher 3,85 bis 4,05 Milliarden Euro an.
Den Analysten Omid Vaziri von Investmenthaus Jefferies überrascht die Kürzung der Prognose an sich nicht, das Ausmaß aber schon. Sie impliziere, dass es im zweiten Halbjahr in Europa keine Erholung geben werde, schrieb der Experte am Morgen. Dank des starken Auftragsbestands sollte das Unternehmen das beibehaltene Umsatzziel aber erreichen. Die Aussagen von Jungheinrich ließen auch negative Rückschlüsse auf die anstehenden Quartalszahlen von Konkurrent KION zu.
Die Reaktion der Jungheinrich-Aktie
Der Kurs der Jungheinrich-Aktien ist am Dienstag nach der Gewinnwarnung eingebrochen. Im frühen Handel sackten sie um mehr als 11 Prozent ab und fielen damit auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Zu Börsenschluss notierten sie noch 9,78 Prozent tiefer bei 21,40 Euro und waren klares Schlusslicht im SDAX. Damit summiert sich ihr Minus seit dem Zwischenhoch im April auf fast ein Drittel. Im Sog der Kursverluste fiel auch der Aktienkurs des Konkurrenten KION am MDAX-Ende um 3,8 Prozent auf 49,90 Euro.
Den Analysten Omid Vaziri von Investmenthaus Jefferies hat die Warnung an sich nicht überrascht, das Ausmaß aber schon. Sie impliziere, dass es im zweiten Halbjahr in Europa keine Erholung geben werde, schrieb der Experte in einer ersten Einschätzung. Dank des starken Auftragsbestands sollte das Unternehmen das beibehaltene Umsatzziel aber erreichen. Die Aussagen von Jungheinrich ließen jedoch negative Rückschlüsse auf die anstehenden Quartalszahlen von Konkurrent KION zu, fürchtet Vaziri.
Die Deutsche-Bank-Analystin Nika Zimmermann geht davon aus, dass die durchschnittliche Analystenschätzung für das 2019er Ebit von Jungheinrich nun um bis zu 14 Prozent sinken könnte. Sie verwies darauf, dass die neue Zielvorgabe von Jungheinrich für den Auftragseingang ebenfalls unter den Erwartungen liege. Das Umsatzziel für dieses Jahr habe der Staplerproduzent zwar beibehalten, doch hinter der Konsensschätzung für 2020 stünden nun Fragezeichen.
Commerzbank-Analyst Sebastian Growe rechnet kurzfristig kaum mit einer Besserung der Geschäftsentwicklung von Jungheinrich. Die Aktien des Staplerherstellers seien auch nach dem Kursrutsch nicht wirklich attraktiv. Er stufte die Titel von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 35 auf 26 Euro.
Stefan Augustin vom Analysehaus Pareto Securities glaubt, dass mit einer schnellen Erholung nach dem massiven Nachfragerückgang im Juni nicht zu rechnen sei. Eine negative Kursreaktion sieht der Experte aber als mögliche Einstiegschance und bleibt bei seiner Kaufempfehlung für die Aktien.
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HAMBURG (dpa-AFX)
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