15.11.2023 10:13:40

KfW: Deutsche Unternehmen investieren 2022 deutlich mehr in Klimaschutz

BERLIN (Dow Jones)--Deutsche Unternehmen haben 2022 deutlich mehr in Klimaschutz investiert, allerdings reicht das Investitionsvolumen noch nicht aus, um bis Mitte des Jahrhunderts Deutschlands anvisierte Klimaneutralität zu erreichen. Das ist das Ergebnis einer Studie der KfW Bankengruppe. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der Energiekrise hat demnach der Unternehmenssektor in Deutschland sein Investitionsvolumen in den Klimaschutz hierzulande auf 72,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 erhöht nach 55,1 Milliarden im Vorjahr, wie das KfW-Klimabarometer 2023 von KfW Research zeigt. Hinter dem Plus von nominal 31 Prozent bzw. 17 Milliarden Euro stehe auch real, also bereinigt um Preiserhöhungen durch die Inflation, ein beachtlicher Anstieg von 18 Prozent.

Der Studie zufolge haben die Unternehmen am häufigsten in klimafreundliche Mobilität investiert, gefolgt von Projekten zur Erzeugung oder Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien, sowie in Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebestand. Zwei Drittel der Unternehmen hätten Klimaschutz zumindest teilweise in ihrer Strategie verankert, so KfW.

"Klimaschutz als Investitionsbereich ist für die deutschen Unternehmen messbar relevanter geworden", sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Im vergangenen Jahr sei bereits jeder siebte Euro der gesamten Neuinvestitionen des Unternehmenssektors in Klimaschutzvorhaben geflossen. 2021 war es nur jeder Achte. Somit hätten die Investitionsvolumina für Klimaschutzvorhaben im Zeitverlauf deutlich angezogen und haben auch im Vergleich zu anderen Investitionsbereichen an Bedeutung gewonnen.

Trotz der erfreulichen Entwicklung bei den Klimaschutzinvestitionen im vergangenen Jahr bleibe aber noch viel zu tun. "Um Klimaneutralität in Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sind unserer Schätzung zufolge Investitionen von durchschnittlich rund 120 Milliarden Euro pro Jahr von privaten Unternehmen erforderlich. Die Investitionslücke hat sich 2022 zwar deutlich verkleinert. Das ist in dem herausfordernden Umfeld sehr ermutigend und gleichzeitig bedarf es noch größerer Anstrengungen, die Lücke nachhaltig zu schließen", sagte Köhler-Geib.

Die Experten gehen davon aus, dass neben den stark gestiegenen Energiepreisen für fossile Energieträger, die Investitionen in die Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien attraktiver gemacht haben. Auch Vorzieheffekte aufgrund der sich abzeichnenden Fremdkapitalverteuerung und steigender Investitionsgüterpreise dürften vor allem in der ersten Jahreshälfte 2022 den Klimaschutzinvestitionen einen Schub verliehen haben.

Kleine Unternehmen investieren weniger

Laut der Studie haben im vergangenen Jahr rund 490.000 Unternehmen Klimaschutzinvestitionen im Inland getätigt. Das ist mit 13 Prozent jedes siebte der knapp 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland. Der Anteil der in Klimaschutz investierenden Unternehmen sei damit im Vorjahresvergleich um 10 Prozentpunkte gesunken.

Ausschlaggebend für diesen Rückgang sind den Experten zufolge stark sinkende Investorenzahlen bei den Kleinst- bzw. den kleinen Unternehmen. Hier gab es einen Rückgang um 13 bzw. 9 Prozentpunkte. In allen größeren Unternehmensgrößenklassen habe der Anteil der Firmen mit 50 Klimaschutzinvestitionen zugelegt oder sei konstant geblieben.

Hierbei dürfte der Studie zufolge eine wichtige Rolle gespielt haben, dass kleinere Unternehmen seltener mit investiven Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbarer Energien auf die gestiegenen Energiepreise reagiert haben.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/

(END) Dow Jones Newswires

November 15, 2023 04:13 ET (09:13 GMT)

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