09.12.2021 22:24:38

Kiew setzt auf US-Vermittlung im Dauerkonflikt in der Ostukraine

KIEW (dpa-AFX) - Zwei Tage nach seinem Video-Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin hat US-Präsident Joseph Biden mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj telefoniert. "Wir können heute sicher sagen, dass die USA die Entscheidung getroffen haben, ein aktiver Teilnehmer des Friedensprozesses zu sein", sagte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Donnerstagabend im Fernsehsender 1+1 zu dem Gespräch.

Biden habe Selenskyj versichert, dass die USA im Fall einer militärischen Aggression gegen die Ukraine "beispiellose Sanktionen" gegen Russland verhängen würden. Das Gespräch in "sehr offener und direkter Atmosphäre" habe anderthalb Stunden gedauert. Zuletzt hatten Angaben der Nato über eine Konzentration russischer Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze international Besorgnis ausgelöst. Russland wies wiederholt zurück, einen Angriff auf die Ukraine zu planen.

Ukrainische Regierungstruppen kämpfen seit 2014 in der Ostukraine gegen von Russland unterstützte Separatisten. Ein von Deutschland und Frankreich vermittelter Friedensplan liegt auf Eis. UN-Schätzungen zufolge wurden in dem Konflikt bisher über 13 000 Menschen getötet.

Jermak erwartet zum ungelösten Konflikt in der Ostukraine kommende Woche in Brüssel ein Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem französischen Präsidenten Emanuel Macron mit Selenskyj. Thema des Gesprächs von Biden mit Selenskyj war demnach auch Putins Forderung nach einem Ende der Nato-Osterweiterung. "Präsident Biden hat sehr klar gesagt, dass die Entscheidung über einen Nato-Beitritt allein die Entscheidung des ukrainischen Volkes ist", sagte Jermak./ast/DP/jha

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