18.02.2013 08:45:31
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KONJUNKTUR IM BLICK/Deutsche Konjunkturindikatoren ziehen weiter an
Von Hans Bentzien
Nachdem die ablaufende Woche von Nachrichten über eine sinkende Wirtschaftsleistung Ende 2012 bestimmt war, richtet sich der Blick in der nächsten Woche auf die lichte Zukunft: ZEW-Konjunkturerwartungen, Einkaufsmanagerindizes und ifo-Geschäftsklimaindex - alle dürften im Februar gestiegen sein und damit bestätigen, dass Deutschland aus dem Wachstumsloch herausfindet.
Wichtig dafür: Der Welthandel muss weiter anziehen und die Euro-Krise abebben. Hinweise darauf werden die chinesischen Einkaufsmanagerindizes und das Volumen vorfristiger Rückzahlungen aus dem zweiten Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB) geben.
Die vom Zentrum für Europäischen Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Finanzmarktteilnehmern und Ökonomen erhobenen Konjunkturerwartungen werden am Mittwoch veröffentlicht. Dieser Index steigt in der Tendenz bereits seit September vergangenen Jahres, was vor allem auf die Initiative der EZB zum Kauf von Staatsanleihen zurückzuführen ist. Auch für Februar ist ein Anstieg zu erwarten, da die guten Konjunkturindikatoren der vergangenen Wochen die Stimmung an den Finanzmärkten weiter gebessert haben.
Ein gewisses Risiko stellen allerdings die guten Umfragewerte für Silvio Berlusconi im Vorfeld der Parlamentswahlen und Presseberichte um angebliche Schmiergeldzahlung in der Partei des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy dar. Da der ZEW-Index im Vormonat unerwartet kräftig gestiegen ist, könnte die Aufwärtsbewegung im Februar etwas schwächer ausfallen.
Am Donnerstag veröffentlicht Markit die europäischen Einkaufsmanagerindizes für verarbeitendes und nicht-verarbeitendes Gewerbe, darunter die deutschen. Während der Service-Index zuletzt schon bei 55,7 Punkten lag, befand sich der Industrieindex mit 49,8 noch knapp unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Angesichts der sich bessernden Stimmung in der Industrie könnte der Einkaufsmanagerindex im Februar über die Marke von 50 Punkten gesprungen sein, während beim Serviceindex nach einem monatlichen Anstieg um über 3 Punkte ein gewisses Korrekturrisiko besteht.
Wie immer ruhen die Augen der Investoren aber besonders aufmerksam auf dem ifo-Index, der am Freitag veröffentlicht wird. Der verlässlichste und älteste Frühindikator der deutschen Konjunktur steigt seit November 2012 und hat nach übereinstimmender Meinung von Experten noch reichlich Spielraum für weitere Anstiege. Während die ifo-Konjunkturerwartungen schon seit September zulegen, ist es bei der Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage zuletzt hin und her gegangen.
Die Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft schon im ersten Quartal wieder wachsen wird, nachdem sie im vierten Quartal 2012 um 0,6 Prozent schrumpfte, beruht vor allem auf der überzeugende Wende des ifo-Index. Ein weiterer Anstieg im Februar würde Hoffnungen auf eine kräftige Erholung stützen.
Ebenfalls am Freitag gibt die EZB bekannt, wie viel Geld die Banken des Euroraums aus dem zweiten Dreijahrestender der EZB zurückzahlen wollen. Dieses Geschäft unterschied sich vom ersten Tender dadurch, dass die EZB vor seiner Ausschreibung ihre Bedingungen für Repo-Sicherheiten gelockert hatte. Das könnte manches Institut zu einer Teilnahme veranlasst haben, das das EZB-Geld eigentlich nicht nötig hatte.
Sollte diese Theorie stimmen, müssten die Rückzahlungen recht hoch ausfallen. Den steht allerdings die Einschätzung der EZB selbst entgegen, die in ihrem aktuellen Monatsbericht keine besonders hohen Rückzahlungen prognostiziert hatte. Aus dem ersten Tender haben die Banken 144,5 Milliarden Euro zurück gezahlt.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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February 18, 2013 02:15 ET (07:15 GMT)
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