15.11.2023 09:10:43
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Kreditkäufer rechnen mit mehr notleidenden Krediten
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) rechnet angesichts schwacher Konjunktur und höherer Zinsen mit mehr notleidenden Krediten in den Portfolios der Banken. "Die Bestände an notleidenden Krediten werden nach Einschätzung der Risikomanager in allen Assetklassen steigen", sagte der BKS-Beiratsvorsitzende Christoph Schalast. Am Markt für notleidende Kredite (NPL) zeige sich nun die Umkehr von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt - also ein Rückgang der Preise. Zu Konjunkturschwäche, geopolitischen Krisen und hohen Zinsen kämen die angespannten öffentlichen Haushalte. "Anders als noch bei der Corona-Pandemie darf die deutsche Wirtschaft wenig Hilfe vom Staat erwarten", sagte Schalast, "dafür fehlen schlicht die Mittel und Instrumente."
Diese aktuelle Situation spiegele sich auch in der Herbst-Erhebung des NPL-Barometers für den Zeitraum Juli bis September 2023 wider, das die BKS mit der Frankfurt School of Finance & Management erstellt. Sowohl der Lage- wie auch der Erwartungswert des NPL-Barometers erreichten demnach im Herbst die höchsten bisher gemessenen Werte. Dies bedeute, dass so viele Banken wie nie zuvor steigende Bestände und sinkende Verkaufspreise von NPL-Portfolios in den vorausgegangenen zwölf Monaten beobachtetet hätten und dies auch für die kommenden zwölf Monate erwarteten. Ein Teil des starken Anstiegs sei allerdings auf eine Umstellung der Berechnungsmethodik zurückzuführen.
Der Anstieg der NPL spiegele sich in sinkenden Verkaufspreisen für Portfoliotransaktionen notleidender Kredite wider. Die Schätzungen für die NPL-Volumina in den deutschen Banken bis Ende 2023 und Ende 2024 fielen aber "nach wie vor konservativ" aus. Für Ende 2023 würden 36,1 Milliarden Euro an notleidenden Krediten erwartet, bis Ende nächsten Jahres 41,6 Milliarden Euro. Für unbesicherte Konsumentenkredite werde bis Ende 2023 im Schnitt mit einer NPL-Quote von 2,5 Prozent gerechnet und bis Ende 2024 dann mit einer Quote von 2,8 Prozent.

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