"Mächtige Waffe" |
05.03.2014 08:19:32
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Krim-Krise: Europas Autobauer drohen Russland mit Jobverlust
Internationale Autohersteller haben bereits Milliardensummen in die ehemalige Sowjetunion gepumpt, mit riesigen Investitionen Fabriken gebaut und tausende Stellen in Russland und anderen osteuropäischen Ländern geschaffen. Nun warnen die Manager, dass weitere Investitionen von politischer Stabilität abhängen, die es der Branche ermöglicht, Geschäfte zu machen.
"Wir als Branche haben immer ein Interesse an stabilen Verhältnissen, in denen Kunden zufrieden und zuversichtlich für ihre Zukunft sind", sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. "Wir brauchen Verbrauchervertrauen und darum sind wir sehr daran interessiert, dass die Situation so bald wie möglich deeskaliert."
Der russische Automarkt stand bis zu einem Einbruch im vergangenen Jahr kurz davor, Deutschland als Europas größter Markt abzulösen. Internationale Hersteller sind die Investoren der meisten der 32 Montage- und Produktionswerke in dem Land, oft über Joint Venture mit russischen Autobauern. Russland verfügt über die dritthöchste Zahl an Anlagen, nach Deutschland mit 46 Fabriken und Frankreich mit 36, wie aus den jüngsten Daten des Verbandes der europäischen Automobilhersteller (ACEA) hervorgeht.
Renault und sein Allianzpartner Nissan zum Beispiel wollen die Beteiligung am größten russischen Autobauer AvtoVAZ bis Mitte des Jahres auf 74,5 Prozent ausweiten. In der Ukraine hat Renault einen Marktanteil von 5 bis 6 Prozent. GM betreibt ein Werk in St. Petersburg, wo Opel- und Chevrolet-Modelle vom Band laufen.
Angesichts wieder steigender Verkaufszahlen fragen sich einige Hersteller, ob sie neue Werke bauen müssen, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Die globale Erholung ist allerdings nicht einheitlich. Während die USA und China mit großen Schritten vorangehen, stottert die Entwicklung in Europa. Automanager fürchten, dass die ohnehin schwache Erholung in Europa gestoppt werden könnte, wenn sich der politische Streit zwischen Russland und der Ukraine hinzieht.
Sollte sich die Erholung in Europa nicht beschleunigen und bestehende Überkapazitäten beseitigt werden, dürften Investitionen in neue Werke eher in Nordamerika oder China getätigt werden. BMW-Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer sagte, falls das Wachstum in den USA weiter zunehme, werde der Konzern eine neue Fabrik, möglicherweise in Mexiko, in Erwägung ziehen.
Einige Autobauer haben allerdings bereits auf die Bremse getreten.
"Wir haben unser Geschäft in der Ukraine eingestellt, wir müssen auf unsere Leute achten", sagte Ralf Speth, CEO von Jaguar Land Rover, der Premiummarke der indischen Tata Motor Co.
Die Krise in der Ukraine ist nicht die einzige Bedrohung für die europäischen Autohersteller, aber eine weitere Sorge für eine Branche, die unter Überkapazitäten leidet.
Der designierte CEO von Peugeot Citroen, Carlos Tavares, hat es als unmöglich für den Konzern bezeichnet, im Heimatland Frankreich Mittelklassewagen profitabel zu produzieren. Das Peugeot-Citroen-Werk in Trnava in der Slowakei baut rund 250.000 Autos pro Jahr und bleibt damit deutlich unter seiner maximalen Kapazität von 350.000 Fahrzeugen. Auch das Werk im spanischen Vigo arbeitet nur mit 60 Prozent Auslastung.
Das spricht gegen neue Investitionen, sagt Tavares: "Die Schaffung eines weiteren Werkes am Rande Europas steht nicht zur Debatte."
Mitarbeit: Marietta Cauchi, Gilles Castonguay und Nico Schmidt.
DJG/DJN/sha/smh
Dow Jones Newswires
Von William Boston und David Pearson
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