01.12.2013 15:46:34
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Krise von ThyssenKrupp hält an: Umbau kann noch Jahre dauern
Durch den dritten Milliarden-Verlust in Folge ist das Eigenkapital mit 2,5 Milliarden Euro auf eine Quote von nur noch 7,1 Prozent gesunken. Allein in seinem Stahlgeschäft in Übersee musste das Unternehmen im zurückliegenden Jahr erneut Verluste von knapp einer halben Milliarde Euro verbuchen, die jedoch im Vergleich zum Jahr zuvor halbiert werden konnten.
AUFRÄUMKOSTEN BELASTEN
Zu den "Aufräumkosten" zählte Finanzchef Guido Kerkhoff auch weitere Wertberichtigungen von 200 Millionen Euro auf das Stahlgeschäft in Übersee, das nun noch mit rund 3,1 Milliarden Euro in den Büchern steht, sowie Sondereffekte durch Rückstellungen und Bußgelder im Zusammenhang mit Kartellverstößen. Hinzu kommen Restrukturierungskosten durch den Konzernumbau.
Nach mehr als eineinhalbjährigen Verhandlungen konnte ThyssenKrupp nun den Verkauf seines verlustreichen Stahlwerks in den USA bekanntgeben. Ein ebenfalls zum Verkauf gestelltes Stahlwerk in Brasilien, das als Hauptquelle der Milliardenverluste galt, soll dagegen im Konzern bleiben und über langfristige Lieferverträge künftig besser abgesichert werden. Hiesinger sprach von einer "tragfähigen Lösung". Mit dem Liefervertrag reduziere der Konzern sein Risiko und schaffe die Voraussetzung dafür, das Stahlwerk in Brasilien mittelfristig in die schwarzen Zahlen zu führen.
"Das Ziel, beide Werke zu veräußern, haben wir in dem von uns selbst gesteckten Rahmen nicht erreicht", räumte Hiesinger ein. Beim erzielten Kaufpreis von 1,55 Milliarden US-Dollar (1,14 Mrd Euro) habe man zudem Abstriche zugunsten des gleichzeitig für Brasilien abgeschlossenen Liefervertrags machen müssen. Käufer des US-Stahlwerks ist ein Konsortium aus den Stahlkonzernen ArcelorMittal und Nippon Steel
KAPITALERHÖHUNG
ThyssenKrupp will unterdessen mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung um bis zu zehn Prozent frisches Geld in seine Kasse holen. Der Zeitpunkt steht jedoch noch nicht fest. Durch den Ausschluss des Bezugsrecht bisheriger Aktionäre werde jedoch ein schnelleres Verfahren möglich, sagte Finanzchef Kerkhoff. Ob die einflussreiche Krupp-Stiftung, die mit einem Anteil von gut 25 Prozent wichtigste Aktionärin ist, sich an der Kapitalerhöhung beteiligt, ist noch unklar.
Neue Belastungen kommen nun auf den Konzern durch eine teilweise Rückabwicklung des Verkaufs der ThyssenKrupp-Edelstahltochter Inoxum an den finnischen Konkurrenten Outokumpu zu. Vor dem Hintergrund von Auflagen der EU-Kommission übernimmt ThyssenKrupp nun wieder das verlustreiche Edelstahlwerk im italienischen Terni und den profitablen Spezialhersteller VDM von Outokumpu.
BANDE ZU OUTOKUMPU GEKAPPT
Nachdem die Essener sich zunächst mit 29,9 Prozent an dem finnischen Konzern beteiligt und den Finnen einen Milliardenkredit gewährt hatten, kappt ThyssenKrupp nun alle Verbindungen zu Outokumpu. Die Veräußerung der Anteile werde in Erwartung einer Kapitalerhöhung bei Outokumpu voraussichtlich zu einem "signifikanten Verlust" auf den bilanzierten Beteiligungsbuchwert von 305 Millionen Euro führen, hieß es. Dem stünden Entlastungen aus dem Wegfall bilanzieller Risiken gegenüber.
Die IG Metall signalisierte unterdessen Zustimmung zu dem Geschäft. Von dem neuen Eigentümer ThyssenKrupp erwarte die Gewerkschaft die zukunftsfähige Weiterentwicklung insbesondere des auf Hochleistungswerkstoffe spezialisierten Unternehmens VDM. Das Ende 2012 zunächst im Rahmen der Edelstahl-Ehe von Outokumpu übernommene Unternehmen beschäftigt nach früheren Angaben rund 2000 Mitarbeiter, davon rund 1600 an fünf deutschen Standorten in NRW./uta/hoe/DP/stw
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